• Update 2021: Registrierungen im Forum sind nun wieder möglich und alle Funktionen nutzbar! Viel Spaß!

    Wir suchen neue Werbepartner für unser Forum. Bei Interesse bitte unter office@katzenforum.at melden.

«Erschießen, verbuddeln, verschweigen»

Sahira

Hauskatze
«Erschießen, verbuddeln, verschweigen»

München (ddp-bay). Der tausendfache Abschuss von Haustieren durch Jäger treibt die Tierschützer in Bayern auf die Barrikaden. Nach Angaben des Tierschutzbundes werden im Freistaat jedes Jahr Tausende von Katzen und Hunderte Hunde unrechtmäßig erschossen. In den meisten Fällen bleibe dies strafrechtlich ohne Konsequenzen, beklagtev die Vizepräsidentin des Tierschutzbundes, Tessy Lödermann, am Freitag in München. Sie kritisierte den Landesjagdverband Bayern, der ihrer Ansicht nach das Verhalten seiner Mitglieder indirekt billige. Der Chef des Jagdverbandes, Jürgen Vocke, wies die Vorwürfe zurück.


«Erschießen, verbuddeln und verschweigen» - das sei die Devise der Jäger, sagte die Tierschützerin Lödermann. Bundesweit werden Schätzungen zufolge pro Jahr 30 000 Hunde und 200 000 Katzen von Jägern getötet. Oft würden die Tiere direkt vor den Augen der Besitzer «abgeknallt». Vor allem Kinder seien dann auf Jahre hin traumatisiert, beklagte Lödermann. Viele Jäger hielten sich nicht an das 1996 verschärfte bayerische Jagdrecht, wonach ein Hund nur dann erschossen werden darf, wenn er erkennbar einem Wild nachstellt. Auf Katzen zu schießen ist laut Gesetz erlaubt, wenn sie sich mehr als 300 Meter von einem Gebäude entfernt aufhalten.

Schwere Vorwürfe gegen die Justiz erhebt die Juristin des bayerischen Tierschutzbunds, Evelyn Ofensberger. Nach ihren Angaben werden in Bayern 95 Prozent der Strafverfahren gegen Jäger nach dem Abschuss eines Haustiers aus Mangel an Beweisen eingestellt. Viel zu oft heiße es dann lapidar: «in dubio pro reo» - im Zweifel für den Angeklagten, sagte die Anwältin. «Hier liegt die Verdacht nahe, dass ein großer Teil der Richter und Staatsanwälte der Jagd zugeneigt ist», vermutet die Anwältin. Außerdem blieben die wenigen verhängten Geldstrafen unter 60 Tagessätzen, denn nur dann dürfen die Jäger ihre Lizenz behalten.

Ganz anders sieht das der Präsident des Landesjagdverbandes Bayern, Jürgen Vocke. «Wir sind doch keine Rambos», betont Bayerns oberster Waidmann. Er verweist dabei auf die klare Gesetzeslage im Freistaat. Wer dagegen verstoße, der sei «dran». «Das können wir uns als Jäger gar nicht leisten, denn wir brauchen die Akzeptanz in der Bevölkerung.» Der Verband appelliere immer wieder an die Mitglieder, sich an die Gesetze zu halten. Vocke räumte aber ein, dass es in «Einzelfällen» zu unrechtmäßigen Abschüssen von Haustieren kommt.

Der Jagdpräsident verwies in diesem Zusammenhang auch auf die Mitverantwortung der Tierhalter: «Auf dem Land lassen viele abends ihre Hunde einfach vor die Tür und holen sie nach einiger Zeit wieder ins Haus.» Das sei fahrlässig. Gerade Schäferhunde würden immer wieder tragende Rehe reißen und die Katzen seien eine Gefahr für die Bodenbrüter, wie das Rebhuhn.

Die Tierschützer hoffen nun auf die Erneuerung des Bundesjagdgesetzes von 1934. Der bereits vorliegende Entwurf, der ein generelles Verbot des Tötens von Hunden und Katzen vorsieht, müsse von Rot-Grün noch in dieser Legislaturperiode verabschiedet werden, verlangte Tierschutz-Vizepräsidentin Lödermann.

Quelle:
4fnc7.html
 
Oben