hallo,
also, auch wenn ich diese frau schon auch reichlich bizarr finde - wer von euch, die ihr diese frau VERurteilt war denn schon mal in russland? hat also live und in farbe miterlebt wie schlecht es dort schon die MENSCHEN haben, von den tieren ganz zu schweigen...
ich war in den 90ern in russland, und im vergleich mit novosibirsk in einer geradezu lebensfreundlichen gegend (auch wenns für mich mit meinen damals zarten 20 ein heftiger kulturschock war), nämlich in wolgograd. dort wird es schon auch -20°C kalt im winter, aber der winter dauert nicht bis mai... minus 20°C bei trockner kontinentaler kälte sind KALT, aber erträglich mit der richtigen kleidung. auch wenn ich mir nicht ausmalen möchte, wie das für eine komplett im freien lebende katze sein muss - es muss wohl überlebbar sein, denn katzen haben sich eben auch in den kalten gebieten dieser erde ausgebreitet und vermehrt. sie werden da schon so ihre tricks haben, polarfüchse, wölfe u.ä. tiere überleben ja auch.
nun ist aber novosibirsk schon eben mitten in sibirien, dort rechne ich mit wintertemperaturen von sicher bis zu -30°, in kalten jahren noch kälter...
da möchte man wirklich nicht mehr städtische streunerkatze sein, denn wenn man mal nahrungsreste findet - die sind ja alle gefroren!
klar, vielleicht würde diese frau den katzen besser dienen, wenn sie draussen futterstellen einrichten würde... aber SO EINFACH ist das eben in russland nicht. es kann sein dass es verboten ist, es kann auch sein, dass man damit nur tierquäler anlockt...
man darf auch nicht vergessen, dass diese frau für RUSSISCHE verhältnisse eine GROSSE wohnung hat - zwei zimmer ist für die, die nicht nach der öffnunf auf einmal zu reichtum gelangt sind, schon viel, diese zwei zimmer müssen sich normalerweise 4-6 personen teilen! ich könnt da noch so manche geschichte erzählen dazu... das leben mag sich in moskau, auch sicher im schon immer westlicher orientierten und optisch schöneren st.pertersburg radikal verändert haben, aber sicher nicht in dieser tiefen provinz... wie denn auch, woher soll denn das kapital kommen, um in der provinz (überall also, ausser in moskau) alles zu renovieren? die substanz ist grösstenteils dermassen marode, dass da nur noch niederreissen, planieren und NEUbauen nach ANSTÄNDIGEM westlichen standart helfen würde, und was DAS kosten würde, kann man sich ja denken, oder?
dazu kommt dann noch, dass der staat den menschen siebzig jahre lang JEDE selbstverantwortung genommen hat, und das steckt nun mal in den köpfen drin. sowas vergeht net so schnell! die meisten denken halt "solls der staat richten" - wie auch, wenn sie oft genug selber kaum genug zu beissen haben?
auch das WISSEN um artgerechte ernährung von katzen etc ist ja zum grössten teil noch nicht bis in diese entlegenen winkel der welt vorgedrungen... wissen war ebenfalls im kommunismus nicht sonderlich gefragt, denn dann hätt man ja selbständig denkende bürger gehabt. *zynismus!*
JA, diese frau ist bizarr, und ob sie mit ihrem handeln den katzen nun mehr hilft oder mehr schadet, darüber kann man streiten. aber was ganz sicher ausser frage steht: sie tut damit hundertfach MEHR für die streuner, als der rest ihrer mitbürger vor ort. ich finde, das sollte man schon auch anerkennen.
jeder von euch, der sich hier aufregt, sollte es erst mal unter IHREN gegebenen voraussetzungen BESSER machen! die meisten machen es ja net mal unter den vergleichsweise luxuriösen hiesigen bedingungen besser, die meisten die hier so laut aufschreien machen doch in wahrheit GAR NICHTS. und welcher streunerkatze wo auch immer auf der welt hilft untätigkeit???
wann immer man mit einem finger auf wen anderen zeigt, zeigen mind drei finger auf einen selber!
LG