Nicht artgerechte Katzenhaltung

[mini]

Ich weiß wirklich nicht mehr weiter. Vielleicht habt ihr aber ein paar gute Tipps.
Es geht drum wie Verwandte von mir mit ihren Katzen umgehen.

Ich zähl mal ein paar Dinge auf ...
Die Katzen, es sind zwei Kater und ein Mädchen, sind Geschwister und sie haben sie mit 6 Wochen von der Mutter zu sich geholt.
Sie sind zwar gegen Schnupfen und Seuche geimpft, aber sind offensichtlich vermilbt und verwurmt.
Sie sind jetzt 9 Monate alt und noch immer nicht kastriert.
Sie bekommen kein Katzenfutter, sonder ausschließlich Essensreste und rohes Schweiefleisch, dazu gibt es Kuhmilch.
Sie haben zusammen nur ein Katzeklo.
Das Klo wird nur alle 3 Tage gereinigt, dann aber dafür mit Lysoform.
Die Katzen werden, wenn sie pinkeln in ihr Lulu gerieben.
und und und

Wie ihr seht, wurde und wird wirklich fast alles falsch gemacht, was man so falschmachen kann.
Ich habe zwei Male Bücher über Katzehaltung dortgelassen, die wurden aber offensichlich nicht gelesen. Außerdem hab ich immer wieder versucht ihnen klar zu machen, dass zumindest ein weiters Klo und wenigstens ein bisschen Trockenfutter den Katzen nicht schaden würde, bin aber immer ignoeriert worden.
Ich mache mir Sorgen um die armen Kleinen, möchte aber trotzdem nicht mit den Verwandten Streit anfangen.

Was würdet ihr tun?

 

[Xayide]

Da kannst Du eigentlich nichts tun.
Sie werden schlecht gehalten, aber nicht so schlecht, das man ihnen die Tiere wegnehmen würde.
Wenn gut zureden und aufklären nichts hilft, kannst da leider nichts machen.

 

[Nelly]

Na Bum,da wirds bald Babys geben.Es ist schlimm wenn es in der eigene Verwandschaft vorkommt..Ich bin eine die sich kein Blatt vor den Mund nimmt....in dem Fall ist schweigen nicht gold.
So wie du es beschrieben hast ,dürften die Katzen eh bald eine Last sein...aus dem süssen babyalter sind sie jetzt eh auch schon draussen....Frag mal ob sie die Katzen hergeben möchten..
Lg Gabi

 

[pätzi]

hi,
schwierig, so richtige "tierquälerei" ist nicht zu erkennen. sind das freigänger, ist das ein bauernhof ? sind die verwandten älter als du ? gibts noch andere verwandte, die du vielleicht mobilsieren kannst ?
lg peter

 

[mini]

Danke für die schnellen Antworten.
Die Katzen sind Freigänger, am Land. Bauernhof ist es keiner, aber es gibt einige in der Nähe.
Die Verwandten sind meine Schwiegermutter und ihr Freund,- und da ist das echt schwer sich einzumischen. Auch mein Mann ist immer total fertig, wenn er sieht, wie es den Katzen dort geht und wir haben beide schon versucht sie zu überzeugen, dass das ein Unsinn ist. Meine Eltern haben ihnen beim letzten Besuch auch gesagt, sie sollen sie doch wenigstens kastrieren lassen, und haben Katzenfutter von ihren Katzis mitgebracht, aber das haben sie ungeöffnet weggeworfen. Sie sind der Meinung, dass die Katzen eh Mäuse fressen, wenn sie Hunger haben und das würde schon reichen. Das wäre "natürlich".
Hergeben möchten sie die Katzen nicht. Nein, sie möchten dass das Mädchen bald mal zu werfen beginnt, dann haben sie "wieder was zum kuscheln" (Originalzitat).

Ich bin wirklich verzweifelt.

 

[Tiffany]

naja, abgesehen davon, dass sie schon kastriert werden sollten, klingt das nicht so dramatisch...

Mäuse sind tatsächlich die beste Katzennahrung und wenn sie viel draußen sind, ist das mit dem einen Klo auch nicht so tragisch.

Was das Kastrieren angeht, versuche ihnen Angst zu machen, was denn nicht alles Schreckliches passieren kann, Seuchen, die übertragen werden können, Krankheiten die ausbrechen usw., wenn die Katze nicht kastriert würde.

Damit hab`ich schon einige sture Bauern überzeugen können...

 

[pätzi]

also erwachsene freigänger müssen kastriert sein, ausnahmen gibts nur für kontrollierte züchter und bauernhofbesitzer. kommt natürlich drauf an, wie der amtsveterinär so ist.

es gibt auch am land recht scharfe typen, und die leute sind schon beeindruckt, wenn der plötzlich vor der türe stehen würde.

wenns net anders geht, wär halt eine anonyme anzeige beim veterinäramt die letzte möglichkeit

lg peter

 

[Lili]

Hallo,

nach dem Tierschutzgesetz sind aber Katzen zu kastrieren (augenommen solche in sogenannter bäuerlicher Haltung, was eh der größte Unfug ist.)

LG Lili

 

[mini]

Aha, das mit dem Kastrieren ist ja interessant. Denn soetwas würde die schon einschüchtern, denke ich. Werde mich mal erkundigen, wer da der Amtsvet ist.
Danke für den Tipp.

 

[kitten]

wenn nicht, dann soll ein beeindruckend aussehender mensch mal dort aufkreuzen, und dampf machen, und mit anzeige drohen

abgesehen von den dingen dort, die du geschildert hast...sind sie nett zu den katzen??

freigänger brauchen auch noch zusätzliche impfungen- tollwut und leukose....

entwurmen und entflohen könntest du doch die katzen?

und was sagt dein freund/mann dazu??

 

[mini]

Ja, sie sind schon nett zu den Katzen. Ich glaube, sie mögen sie auch, aber sie haben halt ihre eigenen Vorstellungen von Katzenhaltung.

Das mit der Tollwut- und Leukoseimpfung hab ich ihnen auch gesagt, das war ihnen aber zu teuer. Sie haben es leider nicht machen lassen, weil angeblich auch der TA gemeint hat, es sein nicht zwingend nötig.

Entwurmt und entmilbt hab ich sie eh das letzte mal, als ich dort war. Leider ist es aber so, dass sie in Tirol leben und ich in Wien und ich bin nur sehr selten dort,- also regelmäßig kann ich es leider nicht machen.

Mein Mann ist jedes Mal selbst total fertig, weil er das einfach nicht verstehen kann. Leider hat er auch kein sehr gutes Verhältins zu seiner Mutter und auch keine Gesprächsbasis mit ihr. Daher ist es auch für ihn sehr schwer sie zu einem Umdenken zu bewegen. Von ihrem Freund will ich gar nicht erst reden.

 

[shousei]

ich kenn das sehr gut... wenn man solchen leuten versucht etwas zu erklären erntet man meist nur kopfschütteln und wird als ein bißchen verrückt hingestellt. da kommt dann oft "aber wir hatten immer schon katzen" und "die katze sowieso ist auch 10 jahre alt geworden"...
aber gib nicht auf, vielleicht schaffst es ja irgendwie zu ihnen durchzudringen. (vor allem das kastrieren!!!!)
alles gute... :cat:

 

[JaNiNe]

hier ein auszug aus dem österreichischen TSG:

(1) Katzen dürfen nicht in Käfigen gehalten werden. Eine Ausnahme stellt die kurzfristige
Unterbringung der Tiere zur veterinärmedizinischen Behandlung dar.

(2) Die Anbindehaltung von Katzen ist auch kurzfristig nicht erlaubt.

(3) Werden Katzen in Gruppen gehalten, so muss für jede Katze ein eigener Rückzugsbereich
vorhanden sein.

(4) Welpen dürfen erst ab einem Alter von über acht Wochen vom Muttertier getrennt werden. Dies
gilt jedoch nicht, wenn die Trennung aus veterinärmedizinischen Gründen zum Schutz des Muttertieres
oder des Welpen erforderlich ist. Ist dies der Fall, so dürfen die Wurfgeschwister nicht vor dem Alter von
acht Wochen getrennt werden. Eine Ausnahme ist nur dann zulässig, wenn dies dem Wohl der Tiere dient
und die Personen, welche die Tiere in ihre Obhut nehmen, über die erforderlichen Möglichkeiten,
Kenntnisse und Fähigkeiten zur fachgerechten Aufzucht der Welpen verfügen.

(5) Die Katzen sind in ausreichender Menge mit geeignetem Futter und Wasser zu versorgen.

(6) Räumen in denen Katzen gehalten werden sind sauber zu halten. Den Katzen muss eine
ausreichende Anzahl von Katzentoiletten zur Verfügung gestellt werden, die entsprechend sauber zu
halten sind.

(7) Den Katzen muss die Möglichkeit zum Krallenschärfen geboten werden.

(8) Wohnungskatzen ist Katzengras oder gleichwertiger Ersatz zur Verfügung zu stellen.

(9) Den Katzen müssen Beschäftigungs- und erhöhte Rückzugsmöglichkeiten geboten werden.

(10) Werden Katzen mit regelmäßigem Zugang ins Freie gehalten, so sind sie von einem Tierarzt
kastrieren zu lassen, sofern diese Tiere nicht zur kontrollierten Zucht verwendet werden oder in
bäuerlicher Haltung leben.

(11) Werden Tiere in Räumen gehalten, bei denen die Gefahr eines Fenstersturzes besteht, so sind
die Fenster oder Balkone mit geeigneten Schutzvorrichtungen zu versehen.

 

[Sabine]

Originally posted by Tiffany@5.12.2006, 21:41 Uhr
naja, abgesehen davon, dass sie schon kastriert werden sollten, klingt das nicht so dramatisch...

Mäuse sind tatsächlich die beste Katzennahrung und wenn sie viel draußen sind, ist das mit dem einen Klo auch nicht so tragisch.

Was das Kastrieren angeht, versuche ihnen Angst zu machen, was denn nicht alles Schreckliches passieren kann, Seuchen, die übertragen werden können, Krankheiten die ausbrechen usw., wenn die Katze nicht kastriert würde.

Damit hab`ich schon einige sture Bauern überzeugen können...

öhm.. abgesehen vom Kastrieren gibts da schon einige "Mängel" in der Haltung.


Die Katzen wurden viel zu früh von der Mutter getrennt. Lt. Tierschutzgesetz müssen sie mind. 8 Wochen bei der Mutter bleiben. Alle Katzenliebhaber wissen aber, dass 12 Wochen ideal sind.

Die Katzen bekommen Essensreste und SCHWEINEfleisch zu fressen
Sie werden also alles andere als ARTGERECHT ernährt und ehrlich.. so viele Mäuse kanns dort nicht geben, dass die Katzen davon richtig satt werden. Noch dazu weil ja umliegend einige Bauernhöfe sind, da tummeln sich auch einige Katzen.

Das eintunken in den eigenen Urin sind STEINZEITmethoden, die absolut unnötig und meiner Meinung nach unter Tierquälerei fallen.
Zudem verunsichert diese Maßnahme die Katzen nur.


Mit dem Katzenklo muss ich dir allerdings recht geben, wenn die Katzen jederzeit rauskönnen, dann reicht ein Katzenklo völlig aus.




PS: Die Katzenhilfe Tirol könnte dort ja mal vorbeischaun

 

[Tiffany]

Hallo Sabine,

du hast natürlich völlig recht, dass man in diesem Fall nicht unbedingt von der "idealen Katzenhaltung" sprechen kann.

Das sie mit den 6 Wochen von der Mutter getrennt wurden hatte ich überlesen....

Nachdem du beim Tierschutz bist, weißt du aber sicher auch, dass viele Bauern außer ab und an gewässerter Kuhmilch, den Katzen überhaupt nichts zu Fressen geben, nie zum TA gehen, die kleine Kätzchen ertränken usw.....

Verglichen damit kommt es mir eben nicht ganz so dramatisch vor, verglichen allerdings mit einer wirklich artgerechten Haltung sind die von dir angeführten Punkte schlicht ne Katastrophe.

LG Tiff