C
CF-Mama
Guest
Auch wenn Rudi keine Katze, sondern ein Kaninchen war, möchte ich trotzdem seine traurige Geschichte niederschreiben:
Es war der 11. 9. 2001. Ich bekam eine E-Mail. Ob ich ein Einjäiriges Zwergwidder-Mädchen für 2 Wochen betreuen könnte. Keine Ahnung, woher diese Person meinen Namen hatte. Aber ich sagte zu.
Gut, am Nachmittag fahre ich zu der angegebenen Adresse und muss mich beherrschen, dass ich nicht sofort zu weinen anfange! Da sitzt ein Zwergwidder in einem kleinen Käfig (ca. 40x60 cm) der aber nur Gitter ist, unten kalte Fliesen. Das Kaninchen kann sich kaum bewegen.
Ich nehme "sie" mit nach Hause. Stelle zuerst mal fest, dass es ein Rammler ist. Traurig, dass jemand ein Tier ein Jahr lang unter miesesten Umständen hält und dann nicht mal weiß, welches Geschlecht es hat.
Zuerst schneide ich ihm mal die Krallen, jede Kralle wird um ganze 3 cm gestutzt. Dann bekommt er eine große Schüssel voll Futter und Salat. Alles wird gierig verschlungen, dazu zwei Schüsseln voll Futter.
Die ersten 3 Tage war Rudi sehr zurückhaltend und ängstlich - Kein Wunder bei der Vorgeschichte. Doch dann entwickelt er sich zum totalen Schmuser. Wenn ich unterwegs war, war Rudi in seinem Käfig (natürlich in einem großen!). Wenn ich dann nach Hause kam, lehnte er sich jedes Mal gegen die Tür, ich machte auf, und er sprang mir gleich in die Arme. Er verfolgte mich auf Schritt und Tritt. Oft saß er auf meinem Schoß. Wenn ich mal kurz aufstand (z.B. um aufs WC zu gehen) blieb er auf der Stelle, wo ich saß, sitzen, bis ich wieder kam.
Nach zwei Wochen bekam ich eine Mail, dass die Person Rudi nicht mehr zurück haben wollte. Ich war glücklich darüber. Hätte Rudi sowieso nie dort hin zurück gegeben!!
Leider stellte der Tierarzt fest, dass Rudi nicht gesund war. Die dauernde Unterernährung und Quälerei hatten ihn sehr krank gemacht. Und auch sein Herz war nicht in Ordnung. Da Rudi keine Schmerzen hatte, wollte ich ihm einen wunderschönen Lebensabend bieten.
Es war der 6. 11. 2001. Ich war zu Hause. Rudi hoppelte im Zimmer herum. Er kam zu mir, stupste mich leicht an, so wie er es immer machte, wenn er kuscheln wollte. Ich nahm ihn hoch, setzte ihn auf meinen Schoß. Er leckte mir die Hand, lies sich streicheln. 5 Minuten später starb er.
Ich hab den ganzen Nachmittag nur geweint. Noch nie vorher habe ich ein Tier so sehr geliebt.
Am nächsten Tag haben wir (mein Mann und ich) Rudi begraben.
Mein Mann hat für Rudi ein Gedicht geschrieben. Das haben wir ihm am Grab vorgelesen.
CASSIOPEIA
Sieh, mein süßer Rudi, Cassiopeia leuchtet herab,
schön in Teleskopen anzusehen...
die herrlichen Farben diesen Stern machen ganz abstrakt,
das Glück, weil er abgelegen.
Als Du, süßer Rudi kamst, kanntest Du Cassiopeia nicht,
der Stern war Dein Feind.
Er spielte traurige Musik mit seiner Leier,
zusammen mit Deinem Leiden vereint.
Du kamst und es begann - ein Leben -
Schwer war die Geburt. Schon glaubten wir
aussetzen zu müssen in den Taygetos-Bergen
dann erhaschten wir ob des traurigen Blickes von Dir.
Schwach warst Du, als Du kamst.
Aber Kraft gab Dir Aurora, die nun um Dich weint.
Du hüpftest herum, befreitest Dich von Schmerz und Last.
Warum? Wir alle waren das Warum.
Als ich weg war von meiner Lieben, gabst Du ihr Liebe
wie eine Mutter sie war, eine Mutter, die sie selbst vermisste
die Du verloren glaubtest, denn bisher spürtest Du Kälte,
Du bibbertest, wo sie lange zitterte.
Liebe ist Wärme, und warm war's bei uns,
noch wärmer war es, wenn Du Dich freutest.
Dass Dein Herz aufhörte zu schlagen, was war der Grund?
Die Frage bleibt immer unbeantwortet.
Als ich ein Kind war, blickte ich zu den Sternen,
sie leuchteten herab, als Abbild meiner Träume...
den Träumen von Liebe, lange habe ich sie entbehren müssen,
die Stimme der Liebe, die lange nicht zu mir sprechen wollte.
Der Abend heute weint, der Abend, da wir Dich begraben,
unsere Herzen weinen, weinen um Dich.
Sie weinen, werden Dich nie vergessen,
die Trauer schlägt wild um sich.
Kein Wort so hart klingt wie...Tod,
in jeder Sprache ihr Klang die Menschen erschreckt.
Er schockte mich so, da gestern Gedanken kamen aus dem Lot,
die sahen Menschen unter Zügen verreckt.
Doch Trost ist es zu wissen, dass Du nicht mehr leidest,
wir erinnern uns an Dich, an Dein kurzes Glück -
die schöne Erinnerung bleibt, sie tröstet
uns und gibt uns Kraft, dass wir blicken vor und nicht zurück.
Und Du, mein Süßer, schlaf,
Dein Schlaf ist jetzt der Tod.
Dein Glück war es, dass keine Schmerzen nagten
an Dir und Du spürtest nicht den Tod.
Schlaf, mein Rudi, Schlaf,
ich seh Dich noch immer hoppeln.
Du hoppelst noch immer und lachst,
Tränen meine Blicke verdoppeln.
Deine Seele, die aus Deinem Leib entwich,
sie flog hinauf zu Cassiopeia.
Dort findest Du Deinesgleichen nur
und Dein Leben ist dort heiter.
Schlaf, mein Rudi, schlaf.
Das erste Tier, das ich liebte.
Schlaf, mein Süßer, schlaf.
Ich send Dir letzte Grüße.
Schlaf, mein Rudi schlaf.
Es war der 11. 9. 2001. Ich bekam eine E-Mail. Ob ich ein Einjäiriges Zwergwidder-Mädchen für 2 Wochen betreuen könnte. Keine Ahnung, woher diese Person meinen Namen hatte. Aber ich sagte zu.
Gut, am Nachmittag fahre ich zu der angegebenen Adresse und muss mich beherrschen, dass ich nicht sofort zu weinen anfange! Da sitzt ein Zwergwidder in einem kleinen Käfig (ca. 40x60 cm) der aber nur Gitter ist, unten kalte Fliesen. Das Kaninchen kann sich kaum bewegen.
Ich nehme "sie" mit nach Hause. Stelle zuerst mal fest, dass es ein Rammler ist. Traurig, dass jemand ein Tier ein Jahr lang unter miesesten Umständen hält und dann nicht mal weiß, welches Geschlecht es hat.
Zuerst schneide ich ihm mal die Krallen, jede Kralle wird um ganze 3 cm gestutzt. Dann bekommt er eine große Schüssel voll Futter und Salat. Alles wird gierig verschlungen, dazu zwei Schüsseln voll Futter.
Die ersten 3 Tage war Rudi sehr zurückhaltend und ängstlich - Kein Wunder bei der Vorgeschichte. Doch dann entwickelt er sich zum totalen Schmuser. Wenn ich unterwegs war, war Rudi in seinem Käfig (natürlich in einem großen!). Wenn ich dann nach Hause kam, lehnte er sich jedes Mal gegen die Tür, ich machte auf, und er sprang mir gleich in die Arme. Er verfolgte mich auf Schritt und Tritt. Oft saß er auf meinem Schoß. Wenn ich mal kurz aufstand (z.B. um aufs WC zu gehen) blieb er auf der Stelle, wo ich saß, sitzen, bis ich wieder kam.
Nach zwei Wochen bekam ich eine Mail, dass die Person Rudi nicht mehr zurück haben wollte. Ich war glücklich darüber. Hätte Rudi sowieso nie dort hin zurück gegeben!!
Leider stellte der Tierarzt fest, dass Rudi nicht gesund war. Die dauernde Unterernährung und Quälerei hatten ihn sehr krank gemacht. Und auch sein Herz war nicht in Ordnung. Da Rudi keine Schmerzen hatte, wollte ich ihm einen wunderschönen Lebensabend bieten.
Es war der 6. 11. 2001. Ich war zu Hause. Rudi hoppelte im Zimmer herum. Er kam zu mir, stupste mich leicht an, so wie er es immer machte, wenn er kuscheln wollte. Ich nahm ihn hoch, setzte ihn auf meinen Schoß. Er leckte mir die Hand, lies sich streicheln. 5 Minuten später starb er.
Ich hab den ganzen Nachmittag nur geweint. Noch nie vorher habe ich ein Tier so sehr geliebt.
Am nächsten Tag haben wir (mein Mann und ich) Rudi begraben.
Mein Mann hat für Rudi ein Gedicht geschrieben. Das haben wir ihm am Grab vorgelesen.
CASSIOPEIA
Sieh, mein süßer Rudi, Cassiopeia leuchtet herab,
schön in Teleskopen anzusehen...
die herrlichen Farben diesen Stern machen ganz abstrakt,
das Glück, weil er abgelegen.
Als Du, süßer Rudi kamst, kanntest Du Cassiopeia nicht,
der Stern war Dein Feind.
Er spielte traurige Musik mit seiner Leier,
zusammen mit Deinem Leiden vereint.
Du kamst und es begann - ein Leben -
Schwer war die Geburt. Schon glaubten wir
aussetzen zu müssen in den Taygetos-Bergen
dann erhaschten wir ob des traurigen Blickes von Dir.
Schwach warst Du, als Du kamst.
Aber Kraft gab Dir Aurora, die nun um Dich weint.
Du hüpftest herum, befreitest Dich von Schmerz und Last.
Warum? Wir alle waren das Warum.
Als ich weg war von meiner Lieben, gabst Du ihr Liebe
wie eine Mutter sie war, eine Mutter, die sie selbst vermisste
die Du verloren glaubtest, denn bisher spürtest Du Kälte,
Du bibbertest, wo sie lange zitterte.
Liebe ist Wärme, und warm war's bei uns,
noch wärmer war es, wenn Du Dich freutest.
Dass Dein Herz aufhörte zu schlagen, was war der Grund?
Die Frage bleibt immer unbeantwortet.
Als ich ein Kind war, blickte ich zu den Sternen,
sie leuchteten herab, als Abbild meiner Träume...
den Träumen von Liebe, lange habe ich sie entbehren müssen,
die Stimme der Liebe, die lange nicht zu mir sprechen wollte.
Der Abend heute weint, der Abend, da wir Dich begraben,
unsere Herzen weinen, weinen um Dich.
Sie weinen, werden Dich nie vergessen,
die Trauer schlägt wild um sich.
Kein Wort so hart klingt wie...Tod,
in jeder Sprache ihr Klang die Menschen erschreckt.
Er schockte mich so, da gestern Gedanken kamen aus dem Lot,
die sahen Menschen unter Zügen verreckt.
Doch Trost ist es zu wissen, dass Du nicht mehr leidest,
wir erinnern uns an Dich, an Dein kurzes Glück -
die schöne Erinnerung bleibt, sie tröstet
uns und gibt uns Kraft, dass wir blicken vor und nicht zurück.
Und Du, mein Süßer, schlaf,
Dein Schlaf ist jetzt der Tod.
Dein Glück war es, dass keine Schmerzen nagten
an Dir und Du spürtest nicht den Tod.
Schlaf, mein Rudi, Schlaf,
ich seh Dich noch immer hoppeln.
Du hoppelst noch immer und lachst,
Tränen meine Blicke verdoppeln.
Deine Seele, die aus Deinem Leib entwich,
sie flog hinauf zu Cassiopeia.
Dort findest Du Deinesgleichen nur
und Dein Leben ist dort heiter.
Schlaf, mein Rudi, schlaf.
Das erste Tier, das ich liebte.
Schlaf, mein Süßer, schlaf.
Ich send Dir letzte Grüße.
Schlaf, mein Rudi schlaf.