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Zeckenbisse

nora

Energiebündel
Meine Kleine darf in den Sommermonaten in OÖ ins Freie, während sie sonst immer bei mir in Wien eine reine Wohnungskatze ist. Leider hat sie trotz Zecken/Flohband immer wieder Zecken, die ich auch immer sofort entferne. Von Zeit zu Zeit entzünden sich diese Bissstellen immer ein wenig und verkrusten, ich versuche dann immer so gut wie möglich mit Betaisodona die kleine Wunde ein wenig zu desinfizieren, aber die Krusten bleiben teilweise sehr lange und bilden manchmal so richtig kleine Höcker.

Kann eigentlich ein Zeckenbiss für Katzen genau so gefährlich sein, wie für Menschen?

Was kann ich zur besseren Abheilung der Bissstellen noch tun? Irgendwelche Tipps?

Lg Nora
 

Ingrid

Hauskatze
Mit dem Zeckenbiss werden verschiedene Krankheitenen übertragen, nicht nur auf den Menschen, sondern auch auf´s Tier. Merke – nicht jeder Zeckenbiss führt unweigerlich zur Infektion, jedoch ist die Durchseuchungsrate der Zecken in Österreich mit den diversen Krankheiten regional sehr unterschiedlich – und teilweise erschreckend hoch, ein Infektionsrisiko kann nicht ausgeschlossen werden.

Als potentielles Opfer denkt man natürlich zuallererst an die FSME, die Frühsommer-Mengingoencephalitis. Diese Erkrankung kann auch beim Tier auftreten, allerdings sind Hund und Katze deutlich unempfindlicher gegen den Erreger als der Mensch. Eine Schutzimpfung gegen diese Erkrankung, wie in der Humanmedizin schon lange gebräuchlich, gibt es für unsere Tiere noch nicht.

Weitere Krankheiten, die mittels Zecken übertragen werden, sind die Borreliose (Lyme disease), die Babesiose, die Piroplasmose sowie Ehrlichiose und Bartonellose. In Ländern ausserhalb unserer Breiten werden auch andere Krankheiten mit Zeckenbiss übertragen, diese spielen jedoch in Mitteleuropa keine wirkliche Rolle.

Die Borreliose oder Lyme disease, wie sie im anglo-amerikanischen Raum genannt wird, ist eine durch Bakterien, die mit dem Zeckenbiss übertragen werden, verursachte Erkrankung. Gelenksentzündungen, Lähmungserscheinungen, Blutbildveränderungen und in schweren Fällen Entzündungen von Gehirn und Rückenmark mit häufig tödlichem Ausgang sind Folgen dieser Erkrankung. Derzeit befindet sich ein Impfstoff gegen die Borreliose, welche auch beim Menschen auftreten kann, am Markt.

Die Babesiose ist eine in Österreich vor allem in Kärnten und Burgenland auftretende Infektion, die ebenfalls durch Zeckenbiss übertragen wird. Ein häufiges Symptom ist blutiger Harn, im Verlauf der Erkrankung kommt es zu schweren Blutbildveränderungen und Nierenerkrankungen bis zum Nierenversagen. Wenn rechtzeitig behandelt wird, besteht eine gute Heilungschance. Eine sinnvolle Prävention besteht in der regelmäßigen Verwendung von wirksamen Zeckenschutzmitteln während der Zeckensaison.



Die Piroplasmose ist eine ähnliche Erkrankung, ihr Vorkommen beschränkt sich vor allem auf südliche Länder und Frankreich sowie einzelne endemische Herde in anderen Ländern. Auch hier kommt es zu massiven Veränderungen im Blutbild, wobei durchaus auch lebensbedrohliche Zustände entstehen können. Für diese Krankheit existiert ein Impfstoff, der vor allem Tieren geimpft werden sollte, die auf Urlaubsreisen in die südlichen Länder mitgenommen werden.

Ehrlichiose und Bartonellose sind ebenfalls Krankheiten, die mit dem Zeckenbiss übertragen werden, beide haben bakterielle Ursache. Ehrlichiose befällt verschiedene Blutzellen, es kkommt zu chronischen Fieberschüben, drastischem Abfall bestimmter Blutzellen, Gelenks- und Gliederschmerzen, Abgeschlagenheit und Inappetenz und Immundefizienz. Sehr häufig kommt es zu Rezidiven bzw. subklinischen oder klinischen Schüben über Jahre hinweg. Die Bartonellose, eine bei uns seltener auftretende Infektionn, verursacht Erkrankungen reichend von leichten Lymphknotenveränderungen über das Cat-Scratch-Disease bis zu Entzündungen des Herzens und Gewebsschäden in praktisch jedem Organ. Sie wird übrigens nicht nur durch Zeckenbiss sondern auch über Flöhe übertragen. Ein Schutz gegenüber diesen Erkrankungen wird derzeit nur durch entsprechende Zecken- und Flohrepellents erreicht, ein Impfstoff ist noch nicht erhältlich.

Zusammenfassend betrachtet, stellen die Zecken für unsere Haustiere ebenso wie für den Menschen eine nicht zu unterschätzende Gefahr da. Viele der oben erwähnten Krankheiten können zu schweren Organschäden und sogar zum Tod des Tieres führen, auch ein chronischer Verlauf mit wiederholten akuten Schüben ist keine Seltenheit. Für einige dieser Erkrankungen stehen uns schon Impfstoffe zur Verfügung, für andere leider noch nicht. In jedem Fall kann aber das Risiko der Erkrankung durch regelmässige Verwendung von Zeckenschutzmitteln deutlich reduziert werden. Eine vorsorgliche Untersuchung des Tieres auf Zeckenbefall am Abend nach dem Spaziergang trägt das übrige dazu bei, das Erkrankungsrisiko so gering wie möglich zu halten und Ihrem Haustier ein unbeschwertes Leben zu ermöglichen.

aus: die Katze und Du

lG
celsi
 
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