Hallo pink*lady, dann melde ich mich als Tierschutzvereinsmitglied, Pflegestelle, "Vorkontrolleurin" und "Nachkontrolleurin" auch zu Wort
Thema Geld: Als Pflegestelle mit Katzis, die oft inseriert waren, war ich sehr sehr oft mit Leuten konfrontiert, die mir erklärt haben, ich solle doch froh sein, dass sie meine Kätzchen aufnehmen möchten, und nicht auch noch so unverschämt sein, Geld zu verlangen.
Fakt ist, bei uns (und sicher in fast gleicher Weiser bei allen anderen Vereinen) werden alle Katzen (ob groß oder klein) auf der Pflegestelle 2x entwurmt und entfloht. D.h. eine unbehandelte Katze bekommt man bei uns gar nicht. Ist die Katze zusätzlich vermilbt wird sie gegen Milben behandelt. Sind mehrere Wurm- oder Flohkuren nötig bekommen sie diese auch. Jeder Schnupfen, Durchfall, verpickte Augerln, oder was die Kleinen gerne noch so alles mitbringen wird behandelt.
Entscheidet man sich für so ein Kätzchen zahlt man bei uns 40€ Schutzgebühr. Egal wie oft man als Pflegemama zum TA gerannt ist, Tabletten eingegeben hat, ihrem DF nachgewischt hat, ihnen teureres Diätfutter gekauft etc.
Befinden sich die Katzen länger auf der Pflegestelle werden sie, wenn lang genug beobachtet und augenscheinlich gesund und fit, auch geimpft.
Sind die Katzen älter (d.h. 6 Monate oder älter) werden sie von uns auch gleich kastriert.
Für so eine Katze, also entweder entwurmt, entfloht und geimpft oder entwurmt, entfloht und kastriert, oder entwurmt, entfloht, geimpft und kastriert (und natürlich immer auch anderweitig behandelt wenn notwendig!) zahlt man 60€ Schutzgebühr.
Nimmt man zwei Katzen, "erspart" man sich sogar 5€ pro Katze (also entweder 35€ oder 55€)
Ich weiß nicht wie oft ich mir schon den Mund fusselig geredet habe, was so eine all inklusive Behandlung alles mit sich ziehen kann, deswegen eine Kostenaufstellung für unsere teuren 60€ Katzen:
die Katze wurde geimpft = pro Impfung zwischen 25€ und 35€ d.h. bei 2 Impfungen 50-70€
die Katze wurde kastiert = für eine Katze mind. 70€ für einen Kater ein bissl weniger.
Zusätzlich wurde die Katze mind. 1x entfloht und mind. 2x entwurmt. ICH persönlich finde man spart sich als neuer Katzenbesitzer einiges! Vorallem, da wir als Pflegestellen schon oftmals Sonderpreise mit unseren TA vereinbart haben.
Erwachsene Katzen, die wir imfpen und kastrieren sind für uns also NIE ein Gewinn. Sollten wir einmal ein Babykätzchen vermitteln, dass erstaunlicherweise nur 1x entfloht und 2x entwurmt werden musste, nie DF oder Milben hatte, kein Diätfutter oder andere Aufbaumittel brauchte, dann haben wir vielleicht ein paar Euros verdient, die umgehend für die Behandlung der kostenintensiveren Kätzchen, sowie die Kastration und medizinische Behandlung unserer Streunerkatzen verwendet werden.
Das Argument mit: so eine Katze kostet zu viel verstehe ich also leider wirklich nicht.
Ja, eine geimpfte und/oder kastrierte Katze kostet bei uns 60€, aber wenn man das als Katzenbesitzer selbst macht, zahlt man nur für Impfen und und Kastrieren im
günstigsten Fall 50€ + 40€ (wenns ein Kater ist, und man mit dem TA einen Superpreis verhandelt hat, weil man so ein treurer Kunde war). Entwurmt und entfoht wurde das Katzi dafür natürlich nicht. Und krank sein darfs auch nicht.
Eine Katzenanschaffung geht am Anfang ins Geld.
Und glaub mir, wir als Verein verdienen nichts an unseren Kätzchen.
Man zahlt als Pflegestelle sogar gerne "drauf" wenn man ein kränkliches Katzi Zuhause hat und einen Teil der Kosten dafür selbst trägt. Wir sind nunmal alles etwas katzenverrückte Leute, die dem eigenen Verein gerne auch mal was "spenden" und eine Behandlung selbst bezahlen.
Hui da gehts ja zu
Also:
@ 14201C: ich bin ja gar nicht so dagegen etwas für eine Katze zu zahlen. Nur habe ich da auch meine Schmerzgrenze von maximal 50 Euro. Bei einer Katze/einem Kater der verschenkt wird schau ich sowieso doppelt und dreifach auf den gesundheitlichen Zustand der Katze.
Und was nutzt es dir doppelt und dreifach zu schauen wenn du die Katze dennoch impfen, kastrieren, entwurmen, entflohen, entmilben oder anderweitig behandeln musst?
Außerdem brechen Krankheiten sehr sehr gerne erst nach dem Umzug aus.
Mein kleines Katerchen (mittlerweile stolze 5 Jahre alt) haben wir augenscheinlich gesund geholt. 2 Tage später stationäre Aufnahme beim TA wegen einer Lungenentzündung, beginnendem Katzenschnupfen und einer Bindehautentzündung.
4 Tage lang war die handvoll Katze beim TA und alle haben stark gezweifelt ob er es überhaupt schafft. Was uns die 4 Tage TA mit Nachbehandlung gekostet haben, will ich gar nicht sagen.
Wenn das Kleine die Zweitkatze noch dazu ansteckt hast du die Kosten x 2.
Mein Kleiner hat sage und schreibe 3 Monate gebraucht bis er soweit gesund und fit war, dass er das erste Mal geimpft werden konnte.
Aber seine ersten 3 Lebensjahre hat uns der kleine Teufel wahnsinnig viel Geld gekostet, weil sein Immunsystem einfach immer zu schwach war. Außerdem schielt er, wahrscheinlich wegen der Bindehautetzündung, und konnte ewig nicht richtig fokusieren, was so manchem Teller, oder Vase das Leben gekostet hat, weil er Enfernungen beim Springen nicht abschätzen konnte.
Ich liebe meinen Kater, und wieviel er uns auch noch kosten mag, er ist es uns Wert. Aber er stammt auch von privat, wo er weder entwurmt, noch entfloht, noch sonst wie behandelt wurde.
Als ich den Besitzern mailte, dass es dem Kleinen schlecht gegangen war, er aber jetzt auch dem Weg der Besserung ist, habe ich nie mehr etwas von ihnen gehört. Obwohl ich ihnen keinerlei Vorwurf gemacht hatte, sondern dachte sie freuen sich mit uns.
Außerdem haben sie uns was das Alter angeht ordentlich belogen.
Jede Katze vom Verein kann später krank werden. Wir können nicht garantieren, dass sie an Krebs, FIP oder sonst etwas "verstecktem" erkrankt. Auch ist es möglich dass der Umzugsstress Durchfall o.ä. auslöst. Aber wir beobachten die Kätzchen eine Zeit lang und geben sie nur ab, wenn wir der Überzeugung sind, dass sie gesund sind.
Auch machen wir keine Geheimnisse aus der Krankengeschichte oder dem Alter.
Denn wir "müssen die Kätzchen nicht dringend loswerden". Wenn es sein muss, dann sind die Zwerge länger auf der Pflegestelle. Als Pflegemama verpflichtet man sich so lange für die Zwerge zu sorgen, wie es eben dauert. Dass das für uns erst recht ein finanzieller Verlust ist, weil wir die Kätzchen auf eigene Kosten durchfüttern müssen, interessiert dabei niemanden.
Und zum zweiten, der Schutzvertrag.
Ja, unsere Kätzchen werden ebenfalls mit Schutzvertrag vermittelt.
Und dieser Vertrag dient, wie der Name schon sagt, ausschließlich zum Schutz der Kätzchen - wir wollen damit wirklich niemanden ärgern.
Ja, wir verlangen eine Kastrationsbestätigung, da unsere gesamte Tätigkeit sinnlos wäre, wenn die Kätzchen, die wir mühevoll retten, aufpäppeln und großziehen, dann selbst wieder Junge bekommen.
Unser großes Ziel ist, die unkontrollierte Vermehrung von Katzen zu bekämpfen. Es wäre wohl etwas unglaubwürdig und kontrovers, wenn wir alles dafür tun, die Mutterkatzen zu kastrieren, dann aber sagen: natürlich, vermehrt mit ihren Babys weiter.
Und ja, wir behalten uns das Recht vor, einen Nachbesuch (Kontrolle klingt wirklich schlimm
) zu machen.
So ein Nachbesuch wird sicher dann gemacht, wenn z.B. zum Zeitpunkt des Vorbesuches etwas noch nicht in Ordnung war. z.B. die Fenstersicherung noch nicht vollständig. Und ja, eigentlich kündigt man sich vorher an.
Ich hab bislang noch keine Nachontrolle dringend machen "müssen", wurde aber von allen neuen Eltern meiner ehemaligen Pflegis
eingeladen, sie doch zu besuchen und zu sehen wie gut es ihnen geht. Auch die, bei denen ich den Vorbesuch gemacht habe, rufen an und sagen, dass alles so super klappt und ob ich nicht vorbeischauen will.
Wir kommen zu keinem nach Hause und verlangen dann Rede und Antwort. Es ist, wie bereits weiter oben erwähnt wurde, einfach ein nettes Gespräch. Das förmliche und alle etwaigen Fragen hat man schnell geklärt, dann redet man meist ewig bei einem Glas Wasser oder einer Tasse Kaffee übe die Katzis und wie toll sie nicht sind
Unangekündigter Besuch steht sicher nur vor der Türe, wenn irgendwas nicht stimmt. Man keine Kastra-Bestätigungen bekommt, auch sonst keine Nachrichten, die neuen Eltern nicht abheben, auf keine Emails antworten etc.
Der Vertrag dient zum Schutz der Katzen, die trotz sorgfältiger Auswahl des neuen Zuhauses, nicht richtig behandelt werden.
Wenn wir z.B. erfahren, dass es den Katzen nicht gut geht, sie zur Vermehrung verwendet werden, der neue Freund die Katzen nicht mag und schlägt, o.ä. dann müssen wir irgendwo das Recht haben, dorthin zu fahren und die Katzen auch wieder mitzunehmen.
Wir retten unsere Katzen ja nicht, damit sie dann wo anders schlecht behandelt werden.
Und ohne diesen Vertrag haben wir keine Chance dazu.
Nocheinmal, wir wollen niemanden ärgern oder jemandem das Leben schwer machen. Wir freuen uns über jedes neue Zuhause, und alle guten Katzenmamis und -papis, die ihre Lieblinge liebvoll großziehen, müssen überhaupt keine Bedenken haben.
Es wäre ja sinnlos jährlich meherer hundert Katzen zu vermitteln und dann den Großteil wiederzurück zu holen. Wir suchen ja ENDGÜLTIGE Zuhause für sie.
Und wenn sie dort gut großgezogen, kastriert und geschützt werden, dann sind wir Pflegeltern die, die sich am meisten darüber freuen.
Auch stehen wir nach der Vermittlung noch mit Rat und Tat zur Verfügung. Wie sind kein Tierheim, bei dem die Katzen in Käfigen oder Gehegen gehalten werden, und wir sie nur füttern.
Die Kleinen leben bei uns in der Familie, sind vollwertige Familienmitglieder, für die man keine Mühen scheut.
Und der Abschied ist oft mehr als schwer. Wenn ich könnte, würden einige meiner Pflegis jetzt fix da wohnen :whistle:
Auch wenn das ein langer Beitrag war, vielleicht gibt er ein bissi Einblick in das Tierschutzvereinswesen und wieso wir manche Dinge so handhaben - wir wollen wirklich nur das Beste für unsere Schützlinge :wavey:
Edit zu deinen letzten Fragen:
hallo!
Habe im Internet dann etwas über Katzennetz mit so Teleskopstangen gelesen aber in noch keinem Geschäft entdeckt.
gibt es z.B. hier:
http://www.zooplus.de/ask?query=teleskopstange&num=20
Angeblich auch in diversen Baumärkten.
Ich weiß es ist keine 100%ige Sicherheit für die Katze aber ich hab Charly zum Beispiel gelernt, dass er zum verschlossenen Fenster darf aber nicht zu einem komplett geöffneten. Wenn das Fenster ganz offen ist, ist auch IMMER wer im Raum und bewacht das Fenster, da wir sowieso nur 5-10 Minuten am Stück Stoßlüften. Das gekippte Fenster interessiert Charly überhaupt nicht.
Es ist wirklich keine 100% Sicherheit. Ich würde keinem meiner Katzen soweit trauen, dass die nie zum Fenster gehen. Gerade ein offenes Fenster interessiert Katzen doch.
Und selbst, wenn dein Kater das bislang so macht, wer sagt, dass das neue Kätzchen das auch so macht? Was wenn es die erste Zeit noch verschreckt ist? Du gar nicht weißt, wo es sich gerade verkrochen hat?
Wenn dein Kater es anfänglich herum scheucht? Kannst du wirklich zu 100% zwei Katzen davon abhalten dann zum Fenster zu springen? Ich hab schon einige scheue und halbscheue Katzen bei mir gehabt, so schnell wie die sind, konnte ich keine immer zu 100% zuverlässig packen.
Und was wenn das gekippte Fenster doch einmal interessant wird? Oder das neue Kätzchen am Vorhang herumturnt, die frische Luft wittert, und sich im gekippten Fnster einklemmt?
Es bleiben nach wie vor Katzen, die man nicht zu 100% einschätzen kann. V.a. nicht, wenn sie gerade frisch eingezogen sind.
Und auch ihr Verhalten kann sich mit der Zeit ändern.
Hat mein Kater die ersten JAHRE seine zeitweise verschlossene Katzenklappe akzeptiert, entschied er eines Tages, sie jedesmal aufzubrechen.
So habe ich es mir ja auch vorgestellt, falls die Katze von Privat kommt. Also dass ich mir die Abholung so einteile das mein TA auch offen hat und ich sie durchchecken lasse. Also nicht an einem Wochenende oder so.
Und wenn der TA sagt, dass sie etwas hat? Und seien es nur Flöhe? Was dann? Teurer Aufenthalt beim TA bis es gesund ist, oder zurück bringen? Oder riskieren, dass dein Kater angesteckt wird?
Die Kätzchen sind jetzt ca 6 Wochen alt und zu vergeben. Mein Freund und ich sind uns da aber etwas unsicher weil sie doch noch sehr jung sind.
Jetzt meine Frage an euch: was muss man bei einem sooo jungen Kätzchen besonders beachten?
Zuerst wäre zu bedenken, dass Katzenbabys laut Tierschutzgesetzt mindestens bis zur 8. Lebenswoche bei ihrer Mama sein müssen. Ist dieses nicht möglich, müssen die Geschwister mind. bis zur 8. Lebenswoche zusammen bleiben.