ich muss da Dea beipflichten - mich lässt das mit Amy Winehouse ziemlich kalt. sie war ein erwachsener, mündiger Mensch, und sie hatte einen freien Willen. ich weiß dass immer gesagt wird Sucht ist eine Krankheit - für mich stimmt das nicht, ehrlich gesagt. Krebs oder andere Krankheiten sucht man sich meistens nicht aus, die bekommt man. und dann tut man normalerweise alles, damit man wieder gesund wird.
die Suchtkranken, die mir bisher untergekommen sind, sind - brutal ausgedrückt - einfach schwach. es sind Leute, die prinzipiell den Weg des geringsten Widerstands gehen, die wenn Schwierigkeiten kommen schon von vornherein aufgeben und nicht kämpfen. auch in meiner Familie gibt es einen Suchtkranken - früher waren es Drogen, heute fürchte ich dass der Alkohol die anderen Substanzen ersetzt (für mich sind täglich 2-3 Bier Alkoholismus, da bin ich streng). aber ich kenne diese Person seit vielen Jahren - und das einzige, das dieser Mensch wirklich gut kann, ist SUDERN und ARM SEIN. (und das mit mittlerweile 40 :shoot
ich hab mit solchen Leuten ehrlich gesagt kein Mitleid mehr. auch im Rettungsdienst hab ich schon viele Suchtkranke als Patienten gehabt - sie lügen dich an, finden für alles Ausreden, immer nur bla bla. der einzige Suchtkranke, der absolut nicht in der Norm war, das war der (mit 32 am eigenen Erbrochenen erstickte) Bruder meines Schwagers - der ist bis zu seinem Tod arbeiten gegangen, trotz regelmäßigen Kokain- und Heroinkonsums. wie der das hingekriegt hat, weiß ich nicht.
was mich stört - Suchtkranke kommen so oft mit der "schlimmen Kindheit" daher. wenns um das geht, müsste ich auch seit meiner Jugend Drogen nehmen und/oder saufen, denn ich hab einige Dinge erlebt, die definitiv nicht schön waren und mich geprägt haben. ich könnte auch im Selbstmitleid ertrinken. aber das bringt mich keinen Schritt weiter - ich hab nur dieses eine Leben, und das möchte ich so gut wie möglich genießen. und sich entwickeln und erwachsen werden heißt für mich auch, schlechte Dinge aus der Vergangenheit aufarbeiten und sie dann hinter sich zu lassen. ich leb ja nicht in der Vergangenheit, sondern in der Gegenwart für die Zukunft.
es gab auch bei mir in den späteren Jahren der Jugend Depressionen - irgendwann holen einen verdrängte Dinge einfach ein - aber es lag an mir, daraus etwas zu machen. ich habs sicher nicht perfekt hingekriegt, und ein bisschen einen Schaden hab ich sicher noch
aber ich hab einfach gekämpft, mich immer wieder mit mir und der Vergangenheit auseinandergesetzt - bis ich jetzt sagen kann, es war nicht gut so, aber es ist so und ich lass mich davon nicht unterkriegen.
mich stört in Bezug auf Amy Winehouse auch dieser "Klub 27". das ist wieder nur so ein medialer Euphemismus, um von den nackten, hässlichen Tatsachen abzulenken. warum soll man eine Frau (betrifft ja auch andere dieses zweifelhaften "Klubs") die fast ihr halbes Leben nur gesoffen und gejunkt hat, in den Himmel heben, und zu einem mehr als zweifelhaften Vorbild für Jugendliche machen? ich bin für die hässliche Wahrheit, wenns sein muss. Amy hatte eine gute Stimme. aber es werden auch nach ihr noch viele gute Stimmen nachkommen. und wenn man andere Musiker anschaut - nicht jeder gibt sich so die Kante. es geht also auch anders, wenn man will. darum versteh ich den Hype um diese Sängerin jetzt nicht so ganz.