zum thema willhaben und co..
ich hab mir voriges Jahr die Mühe gemacht und einige Anzeigen gemacht wg. unkastrierter Katzen. Hab die Leute unter falschem Namen und anderer Mailadresse angeschrieben und mich als Interessent ausgegeben und ein bissl ausgefragt, wies zu den Babies kam, die Umstände wie sie aufwachsen etc..
Die meisten haben bereitwillig Auskunft gegeben.. eine war sogar darunter die mir geschrieben hat, dass die Babies aufn Balkon aufwachsen und eh schon mit 6 Wochen abgegeben werden.
2 - 3 Wochen später hab ich dann von der PErson einen Anruf erhalten, weil ich natürlich offiziell als Verein Anzeige beim z uständigen Amtstierarzt erstattet habe und sie hat mich völlig verweint gefragt wie ich das denn nur tun konnte, dass ich sie anzeige. Ich hab ihr dann mal die Gesetzeslage erklärt und sie meinte völlig aufgelöst, dass sie das ja nicht gewusst hätte und sie war ja jetzt ein halbes Jahr im Ausland und hat ja keiner ahnen können, dass die 9 Monate alte Katze mit Babies heimkommt :kopfschuettel:
Ich hab ihr dann erklärt: Gutes Mädel.. man muss sich halt *vorher* erkundigen, die Kastrationspflicht gibts seit 2005 (!) und es ist ja wohl klar, dass eine Katze früher oder später mit Babies heimkommt, wenn sie unkastriert rausgelassen wird oder hast du in Biologie nicht aufgepasst?
Leider weiss ich bis heute nicht, wie der Fall ausgegangen ist, hab keine Info vom Amtstierarzt erhalten, auch auf Nachfrage nicht und dem zuständigen Tierschutzombudsmann dürfte das ganze auch am *** vorbeigegangen sein :sniff:
Deto bei den anderen Fällen.. Nur bei einem Fall weiss ich definitiv dass sich der Amtstierarzt ins Zeug gelegt hat und die Katze auch wirklich kastriert wurde, leider hat sie zuvor noch einen Wurf Babies zur Welt gebracht :dry:
Allerdings ist es auch so, selbst wenn bei der ersten Anzeige kaum was rauskomm, so sind die Leute doch wenigstens mal bei den Behörden namentlich bekannt und bei der nächsten Anzeige, müssen sie dann wohl mal reagieren
Wegen der Ausnahme der "bäuerlichen Haltung" bin ich seit Monaten dabei, immer wieder darauf hinzuweisen.. Ich hab Gemeinden, Behörde, Zeitungen, TV-Sender angeschrieben, das ganze auf FB veröffentlicht, die Infozettel hängen in meinem Auto in der Scheibe aus und ich häng sie auch in Zoofachgeschäften und überall dort aus, wo man Aushänge machen darf.
bzgl. Bauern.. das ist halt ein schwieriges Pflaster.. Aber das wichtigste: man darf einem Bauern oder einer Privatperson mit unkastrierten Katzen *niemals* mit Vorwürfen kommen.
Ich gebe mich bei solchen Gesprächen immer sehr zurückhaltend, hilfsbereit, verständnisvoll.
Ich versuch das ganze so rüberzubringen, dass die Bauern nicht das Gefühl haben jemandem vom Tierschutz vor sich stehen zu haben, sondern einen gutmeinenden Freund. Ja das ist oft sehr sehr schwer und ich muss mich oft ziemlich zusammenreissen. Vor allem wenn die Bauern austesten wie ich reagiere, wenn sie mir erzählen, dass sie die Kleinen ohnehin umbringen oder wie sie sie genau umbringen :mpf:
Das kostet schon viel an Selbstbeherrschung, die ich auch erst lernen musste und es gibt natürlich immer wieder mal Fälle, wo sogar ich dann die Beherrschung verliere :bag:
Argumente die ganz gut ziehen:
Bauer meint, die Katzen "verrennen" sich eh
Mein Argument: die laufen oft zum nächsten Nachbarn und belästigen diesen, meistens haben wir da schon einen Fall wo eben beim Nachbarn sich die abgewanderten Katzen des Bauern sammeln und dann zieht das Argument natürlich am besten
Bauer will die Katzen nicht kastrieren lassen, weil er sonst irgendwann keine Katzen mehr hat
Da erzähl ich ihnen dann immer von den vielen armen, verwilderten Katzen in den Tierheimen die zu 10 oder 15. in einem Raum sitzen und vor sich hinvegetieren und was sie da gutes für diese Tiere tun würden, wenn sie solche aufnehmen - kostenlos natürlich und auch kastriert. Sie haben dann keinerlei Scherereien, keine Mühen, keine Kosten und dafür fix - fertige Mäusefänger und zugestellt werden sie im Normalfall obendrein.
Wenn sie solche Katzen aufnehmen, sind wir sogar bereit die eigenen KAtzen, die sie normalerweise selber kastrieren müssten, für einen geringen Unkostenbeitrag mitzukastrieren.
Bauer meint, dass die Katzen ja arm sind und es doch natürlich ist, wenn sie Junge kriegen
da frag ich dann immer, wie natürlich es ist, dass die Babies umgebracht werden
Die Kinder / Besucher wollen doch unbedingt Babies
Da frag ich dann immer, ob sie als Kinder auch immer alles bekommen haben was sie wollten und dass man auch Kindern erklären kann warum und wieso es keine Babies mehr gibt und dass es dann *ihrer* Katzen um ein vielfaches besser geht und sie länger was davon haben.
Bauer erwähnt über die Blume, dass er die Kleinen ums Eck bringt
Hier zeige ich ihnen dann deutlich, dass mit mir nicht zu spassen ist und je nachdem welcher Typ Bauer vor mir steht, werd ich dann auch etwas energischer und mache ihm deutlich, dass das gesetzlich verboten ist und wenn ich ihn jemals dabei erwische oder was davon mitkriege, er eine Anzeige bekommt und ich dann sehr unangenehm werde.. biete aber gleichzeitig meine Hilfe beim Einfangen und Kastrieren an
was ich auch nie vergesse zu erwähnen, dass ich quasi am Bauernhof aufgewachsen bin, meine ganze Verwandschaft aus Bauern besteht und ich sehr gut und genau Bescheid weiss was läuft und wie es läuft. Ich bin von daher also nicht so schnell zu schockieren und wenn mir ein Bauer erzählt wie sie die Babies umbringen, lächle ich ihn einfach nur an und sag ihm, dass ich diese Methode schon längst kenne und dass das ja kein Geheimnis ist und dass ich halt einen anderen Weg vorschlage, wie man vorgehen kann.
Bauer erwähnt dass das aber schon immer so war mit den Katzen auf dem Bauernhof
Dann sag ich oft, dass nicht immer alles was früher so war auch immer so bleiben muss, sonst würden die Bauern auch heute noch mit Pferd die Felder pflügen oder?
und natürlich war es früher so, weil man da nicht die Möglichkeit der Kastration hatte, aber nun gibt es sie, also warum sinnlos die Babies töten?
ein ganz gutes Argument ist auch (gerade bei Bauern mit Mutterkühen)
wenn die Katzen kastriert sind, haben sie weniger Stress und sind weniger anfällig für Krankheiten und Erkrankungen.
Sind sie nicht kastriert, kann es schnell mal vorkommen, dass sie sich einen Pilz einfangen und der ist nicht all zu selten auf andere Tiere, insbesondere Kälber übertragbar. Sie tun sich also selber nur gutes, in dem sie die Katzen kastrieren lassen und sie wenigstens auch im Winter zufüttern.
So haben sie allzeit bereite Mäusefänger, die auch den vorhandenen Viehbestand nicht gefährden (bei diesem Argument muss man aber höllisch aufpassen, dass der Bauer das auch richtig versteht, nicht dass er dann die Katzen umbringt, weil die ja Krankheiten auf seine Nutztiere übertragen :unsure: )
weitere Vorteile der Kastration:
- das lästige Plätzesuchen für die Jungen fällt weg, oder gar das Erschlagen (im Normalfall macht das KEIN Bauer gern, sondern nur mit Widerwillen, weils sonst keinen anderen Lösungsweg wissen oder sich gar nicht damit beschäftigen wollen)
- die Katzen fressen weniger Futter, haben mehr Zeit zum Mäuse fangen
- Besucher / Spaziergeher / Tierschützer sitzen ihnen nicht mehr im Nacken und sie können beweisen, dass sie keine solchen Unmenschen sind, wie immer behauptet wird
(bei manchen zieht das Argument übrigens besonders gut.. insbesondere bei Bauernhöfen mit Hofladen, zugehörigen Reitstall oder sonstiges wo öfter fremde Leute hinkommen)
Grundsätzlich biete ich jedem Bauern an:
WENN er seine Katzen kastrieren lässt, vergesse ich offiziell alles was er mir erzählt hat, was er mit den vorigen Katzen so angestellt hat. Voraussetzung ist aber die Zusammenarbeit mit uns und dass Babies die während der Kastrationsaktion geboren werden, gemeldet werden und wir dann versuchen eine Lösung zu finden (Vermittlung, Umsiedelung auf einem anderen Hof oder spätere Kastration) Sollte es vorkommen, dass während unserer Aktion Katzen getötet werden, haben sie mit umgehender Anzeige zu rechnen.
Immerhin bieten wir ja einen Lösungsansatz an.. oft kommt dann das Argument, warum wir uns das antun und ist doch soviel Geld.. dann sag ich immer: das lasst mal unsere Sorge sein, ich misch mich auch nicht ein, wie ihr den Hof finanziert
Natürlich ziehen nicht bei jedem Bauern die gleichen Argumente.. und man braucht schon ein Gespür dafür, was man bei welchem Bauer sagen kann und was nicht. Ich hör mir halt erstmal immer die Argumente an und versuch dann mit weiblichem Charme zu erklären, warum dieses oder jenes anders besser geht und werde dabei nicht müde zu erwähnen, dass ich ihnen ja nix böses will sondern ihnen nur ein ANGEBOT unterbreiten möchte, dass sie annehmen können und sie davon NUR profitieren oder eben nicht annehmen und dann gibts halt Konsequenzen. Wobei ich gerade anfangs eher absehe von Drohungen sondern so oft es geht unterstreiche, dass hauptsächlich SIE davon profitieren und dass das eine einmalige Gelegenheit ist.
Natürlich funktioniert sowas nicht immer sofort um beim ersten Gespräch.. normalerweise brauche ich so 2 - 3 Gespräche, bis sie wirklich bereit sind oder entnervt meinen: na bitte, dann kastriert sies halt..
Hab natürlich jetzt nicht alles aufgeschrieben, was man so an Argumenten bringen kann, es gibt halt kein Patentrezept wie man einen Bauern dazu bringt seine Katzen kastrieren zu lassen. Es kommt immer auf die Umstände, den jeweiligen Bauern an, am besten man hört sich vorher schon ein bissl um und versucht rauszukriegen wie der so ist.
Obs am Finanziellen scheitert oder an den Kindern, oder oder..
Das kriegt man dann alles mit der Zeit raus und man muss wohl auch ein bissl Gespür für solche Gespräche haben.. ich hab das Gespür halt insofern, weil sämliche Onkeln und Tanten von mir Bauern sind und ich die versch. Einstellungen kenne..