Beziehung zu Katze aufbauen

[Grania]

Hallo ihr Lieben,

nun, da melde ich mich mal wieder mit einem neuen Problem... ich habe ja, wie vielleicht ein paar von euch wissen, seit ca. 1 Monat ein Zweitkatzi zu meinem Katerchen dazugeholt. Die Zusammenführung lief nicht ganz unproblematisch, Aris reagierte mit Erbrechen, Durchfall und Grant. Hab auch da euren Rat gesucht, mittlerweile hat sich Gott sei Dank alles beruhigt. Er hat zwar noch seine Phasen, wo er die Kleine lieber watscht als kuschelt, aber ich denke und hoffe, das kommt auch noch.

Aber nun geht es mal um was Anderes, um das Verhältnis zwischen der Kleinen und *mir*.
Es ist so: Normalerweise sehe ich Katzen, nehme sie hoch, lasse sie ein paar Schnurrer von sich geben und bin verliebt. :wub: Bei Aris war das ganz einfach- er ist vom ersten Tag an zu mir gekommen, hat sich kuscheln lassen, drücken lassen etc etc....ein Kuschelmonster, bis heute! Könnte ihn den ganzen Tag mit mir rumtragen und knuddeln!!
Athene ist und war von Anfang an ganz anders: sie will sich absolut nicht nehmen lassen, geschweige denn knuddeln oder schmusen. Dürfte bei ihr ein NO-GO sein. War auch noch niemand von der Familie oder von Freunden dabei, bei dem das anders gewesen wäre, also denke ich, wird es auch nicht an mir liegen. Sie schnurrt zwar, wenn man sie streichelt, aber wie es eine gute Freundin schon treffend sagte: Sie ist süß, hübsch und eben ein Katzenkind. ABER sie ist nicht herzlich. Und das ist der Punkt. Mir geht das Herzerl bei ihr nicht auf, weil es gar nicht zu den Situationen kommt, wo das passieren könnte. Versteht ihr, ich kann zu ihr keine Beziehung aufbauen, wenn sie mich nur als Dosenöffner betrachtet.
Zu Aris kommt sie immer wieder und will kuscheln, das will er aber (noch) nicht. Und zu mir...vergesst es.

Ich hoffe, das klingt jetzt nicht zu hart, aber ich kenne das weder von Katzen noch von mir, dass da so eine "Kühle" besteht. An der relativ kurzen Zeit bei uns kann's kaum liegen, sie hat sich sofort pudelwohl hier gefühlt, ist ungeschreckt und perfekt eingelebt. Aber es wird einfach nicht "warm" mit ihr, und da ich den Vergleich mit meinem Katerchen ja habe, den ich vom ersten Moment an nie nie nie wieder hergeben wollte, bin ich langsam etwas am Verzweifeln...

Kennt ihr das, wie war das bei euch, habt ihr Tipps?

Danke!

 

[Alegra]

Katzen haben nunmal wie menschen auch ihren eigenen Charakter. Meine wunderschöne Aska HASST es hochgenommen zu werden, sie will auch nicht schmusen, sondern nur gestreichelt werden und trotzdem liebe ich sie sehr. Wir haben halt eine andere Beziehung, als zB ich mit meiner kleinen Fina. Die ist eine Schmusekönigin und wickelt jeden um den Finger. Meine Gäste bezeichnen Aska gerne als arrogante Katze, aber ich weiß es zu würdigen, wenn Madam sich her bequemt und sich einfach nur streicheln lässt. Sie schläft auch nie im bett, alle anderen schon. Ich akzeptiere das und nehme sie, wie sie ist. Und liebe sie, genau wie die anderen.

 

[Jeanny]

Vielleicht geht dir das Herzerl nicht auf, weil du für dich noch nicht akzeptiert hast, dass sie nun mal keine Schmusekatze ist.

So Katzen gibt es auch.

Sie betrachtet dich bestimmt nicht nur als Dosenöffner. Sie hat nun mal einen anderen Charakter.
Meine kleine Nala z.B ist von Geburt an bei mir. Wenn SIE will, dann wird gekuschelt. Aber wehe ich nehem sie einfach so hoch. Da kanns schon mal passieren, dass ich gekratzt werde.
Der Kater meines Onkels ist genauso. Der mag nicht zwangsbeglückt werden.

Und auch wenn sie sich von Anfang an wohl gefühlt hat. 1 Monat ist ja jetzt keine lange Zeit. Lass ihr noch Zeit. Zwinge sie zu nichts.

Jede Katze ist anders. Die eine braucht länger die andere weniger lang.
Ist ja auch nicht jeder Mensch gleich. Der eine ist gleich ganz offen und plaudert über sein Leben. Der Nächste fühlt sich in der Gruppe wohl, wirkt aber distanziert weil er mal beobachtet und nicht gleich drauf los stürmen will. Aber wenn diese Person genug beobachtet hat, dann labert und labert und labert sie.
Genauso ist es bei Katzen. Es gibt die Stürmischen und die Beobachter.

Genieße die Zeiten wo du sie streicheln kannst oder wo sie zu dir kommt und sich neben dich legt. Akzeptiere sie so wie sie ist, dann wird dir auch ein Herzerl bei ihr aufgehen.

 

[Grania]

Danke für eure Antworten!

Hm, ich weiß ja, was ihr meint. Aber das ist für mich ein bisschen so, wie der Vergleich, der letztens in einer Mädelsrunde bzgl. Männern gefallen ist: "Magst du ihn nur, weil ihr schon so ewig zusammen seid und man Menschen irgendwann quasi zwangshalber mag, wenn sie immer da sind- oder magst du ihn, weil er dir auch was "gibt"?"

Ja, und das ist es irgendwie. Sie kommt ja nicht mal, um sich streicheln zu lassen, ich meinte das eher so, dass sie schnurrt bzw es zulässt, wenn ich zu ihr komme und sie damit zwangsbeglücke. Ich find das dann fast "unsympathisch", wenn sie so doof rumzickt, wenn sie jemand hochnehmen will. Auch mein Freund hat absolut keinen Bezug zu ihr. Ob sie nun da ist oder nicht, macht eigentlich keinen Unterschied. Vielleicht für Aris, was schon wichtig wäre, aber auch das ist noch nicht sicher.

Hach, das klingt so hart und ich trau mich auch nur bedingt, darüber zu reden. Aber momentan ist es wirklich nur eine Bereicherung für den Fressnapf oder Zooplus, dass das Zwergi da ist.

 

[Jeanny]

Ich glaube, wenn du akzeptierst, dass sie eine kleine Zicke ist, dann wirst du auch Zugang zu ihr finden.

Was oft sehr gut hilft ist Klickertraining. Da gibts eh auch ein paar Threads dazu. Mit der "suche" findest du bestimmt was.
Hilft gut bei Problemkatzen und wenns Reiberein unter den Katzen gibt aber auch bei unsicheren Katzen.

Vielleicht wäre das eine Alternative für dich, dass du einfach mit ihr "arbeitest". Also Kunststücke beibringst.

 

[Mela]

Puh, mir tut die Kleine fast leid wenn ich lese wie du hier über sie schreibst - vor allem der Satz:

Aber momentan ist es wirklich nur eine Bereicherung für den Fressnapf oder Zooplus, dass das Zwergi da ist.

Meine zwei Mädels sind auch keine Schmuserinnen - Tiffy hat vielleicht 1x im Monat eine Schmuseattacke, und auch das erst seit kurzem - nicht jede Katze ist eine Schoßkatze, und das muss man akzeptieren - je mehr du sie dazu bringen willst, desto weniger wird sie wollen!
Und Katzen sind sooo sensibel, sie spürt sicher deine Abneigung

Als Chance das erste mal freiwillig zu mir schmusen gekommen ist, war sie sicher schon drei Jahre alt - ich hab geweint vor Freude. Aber nicht einmal in den drei Jahren in denen sie eben nicht gestreichelt werden wollte hab ich daran gezweifelt das sie mich gerne hat, gerne hier wohnt, und vor allem - hab ich sie immer genau so geliebt wie alle meine Katzen, schmusig oder nicht!

 

[sandrah87]

Ich hab meine Katzen seit 15 Monaten - Schmusekatzen sind sie alle drei nicht.
Summer ist generell sehr zurückhaltend - es hat gut ein Jahr gedauert, bis sie mal von sich aus zu mir gekommen ist.

Den Satz, den Mela zitiert hat, find ich übrigens auch sehr hart...

 

[Jeanny]

Den Satz, den Mela zitiert hat, find ich übrigens auch sehr hart...

Ich finde den Satz nicht hart, denn "zwergi" nennt man eigentlich nur eine Katze die man gern hat.

 

[stardust]

ich weiß es zu würdigen, wenn Madam sich her bequemt

haha, wie bekannt kommt mir das vor, ist bei meiner Lily dasselbe :biggrin:

ich hab zwei Katzenschwestern, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Um Kayleighs Vertrauen und Zuneigung hab ich wochenlang kämpfen müssen, da sie am Anfang extrem verschreckt war und ich sie ein paar Wochen lang nur streicheln konnte während sie schlief. jetzt ist sie dafür anhänglich wie ein Hund und knotzt mich nieder, wenn sie beschließt, sie will jetzt kuscheln. sie lässt sich auch meistens liebend gern von mir herumschleppen, Hauptsache sie hat meine Nähe :blush2:

Lily war von Anfang an frecher (ist sie noch) aber dafür ist sie auch distanzierter. bei solchen Katzen dauerts halt auch immer länger, bis man herausfindet, was sie mögen. Mittlerweile weiß ich dass Lily das herumtragen für wenige Minuten genießt, wenn ich ihr währenddessen das Arscherl klopfe *gg* aber sie will von selber nie hochgenommen werden - Kayleigh streckt mir manchmal ihre Vorderpfoten entgegen, wenn sie rauf will, da könnt ich sie natürlich erdrücken vor Liebe :liebkatz:
Lily kommt auch nicht zum Schoßliegen, aber sie mag es, wenn man sie streichelt. sie ist halt etwas eigensinniger und nicht sooo anhänglich. aber: wenn sie mal - selten aber doch - von selber kommt, dann geht mir total das Herz auf. als ich letzte Woche im Krankenstand mit der Bettdecke auf der Couch lag, ist sie zweimal gekommen und hat sichs bei meinen Knien bequem gemacht und da geschlafen. da war ich ganz gerührt :blush2:

ich weiß, dass es einem distanziertere Katzen nicht so leicht machen, sie zu lieben. aber sie haben halt einen anderen Charakter, das muss man akzeptieren. ich glaub auch nicht, dass sie dich nur als Dosenöffner sieht, sie zeigt das halt nicht so überschwänglich wie dein Kater. gib deiner Kleinen etwas Zeit, ihr müsst euch einfach etwas besser kennenlernen.

 

[Grania]

Und Katzen sind sooo sensibel, sie spürt sicher deine Abneigung

STOPP! Wieso Abneigung? ICH mag sie doch! Deswegen frustriert mich die Situation ja auch so! Ich empfinde null Abneigung gegen sie, ich sage nur, sie bringt momentan nichts ein in das "Verhätlnis". Also denke ich schon, dass der Begriff "Bereicherung" zutreffend ist, das sollen Haustiere doch auch sein, oder nicht?

Wahrscheinlich gewöhne ich mich noch an ihre Art und ja, wenn ich sie mal Akzeptiert habe (die Art), dann geht es wahrscheinlich eher. Aber bis werde ich es trotzdem unendlich schade finden, sie nicht abknuddeln zu können.

 

[sandrah87]

Versuch einfach mal, dich damit abzufinden, dass sie ist, wie sie ist. Wenn sie spürt, dass du keine "Erwartungen" an sie hast, tut sie sich vielleicht leichter, auf dich zuzugehen.

 

[Grania]

ich weiß, dass es einem distanziertere Katzen nicht so leicht machen, sie zu lieben. aber sie haben halt einen anderen Charakter, das muss man akzeptieren. ich glaub auch nicht, dass sie dich nur als Dosenöffner sieht, sie zeigt das halt nicht so überschwänglich wie dein Kater. gib deiner Kleinen etwas Zeit, ihr müsst euch einfach etwas besser kennenlernen.

Danke! Gefällt mir.

Aber ich finde es schon sehr beruhigend und schön zu lesen, dass auch ihr recht viele eigensinnige Katzis habt, die ihr trotzdem genauso mögt wie die Schmuser. Macht Hoffnung!

 

[Mela]

Schau, das hast du über sie geschrieben:

...ABER sie ist nicht herzlich.
...ich kann zu ihr keine Beziehung aufbauen, wenn sie mich nur als Dosenöffner betrachtet.
...dass da so eine "Kühle" besteht.
Aber es wird einfach nicht "warm" mit ihr
Ich find das dann fast "unsympathisch", wenn sie so doof rumzickt, wenn sie jemand hochnehmen will.
Auch mein Freund hat absolut keinen Bezug zu ihr.
Ob sie nun da ist oder nicht, macht eigentlich keinen Unterschied. Aber momentan ist es wirklich nur eine Bereicherung für den Fressnapf oder Zooplus, dass das Zwergi da ist.

Dann ist da halt keine Abneigung, aber sie spürt definitiv das du mit ihr nicht zufrieden bist, was sie wiederum verunsichert... wie sandrah schreibt, versuch dich damit abzufinden, finde was positiv und liebenswert an ihr ist, freue dich daran, und wenn sie dann irgendwann von sich aus kuscheln kommt, wirst du das um so mehr schätzen

 

[stardust]

es ist nicht immer so einfach, wenn man so ein kleines "Kätzchen-rühr-mich-nicht-an" daheim hat, ich weiß das
ich zB bussl meine Katzis gern vorm Schlafengehen ab, aber Lily mag das nicht, wenn ich ihr mit dem Gesicht so nahe komme. drum kriegt sie halt immer nur ein gschwindes Bussi. Frauli ist zufrieden und Katze störts nicht weils gleich wieder vorbei war

mit Katzen ist es wie mit neuen Freunden oder einem neuen Partner - jeder ist anders, und man muss einfach rausfinden, was jeder gerne hat. und dann trifft man sich irgendwo in der Mitte.
und ich denk auch, dass es sicher leichter für die Kleine ist, wenn sie spürt, dass nichts spezielles von ihr erwartet wird.
vielleicht kannst du dich in der Zwischenzeit damit zufriedengeben, dass du eh ein Kuschelmonster daheim hast und versuchst einfach mal abzuwarten, wie sich die Beziehung zu der Kleinen entwickelt. versuch, ihre liebenswerten und lustigen Seiten nicht zu übersehen, sondern an diesen eine Beziehung zu ihr aufzubauen.

 

[Grania]

Dann ist da halt keine Abneigung, aber sie spürt definitiv das du mit ihr nicht zufrieden bist, was sie wiederum verunsichert...

Ich weiß, normal bin ich auch Anhänger der Meinung, Tiere spüren alles gleich und es passiert Übertragung etc etc...in ihrem Fall glaub ich das nicht, weil das EInzige, was sie von mir mitkriegt, ist eine vorsichtige Annäherung mit lauter missglückenden Versuchen. Ich hau ja nachher nicht wo dagegen und Fluche rum oder erzähle ihr, dass ich mir das eigentlich anders vorstellen würde.
Ich bin still und heimlich einfach gefrustet, habe mir auch noch nix anmerken lassen. Aber jetzt isses nun mal soweit.

Aber ich bin eh schon ganz beruhigt, dass ihr so viel Erfahrung damit habt! Bin ja selbst kein Katzenwidersteher, sie kriegt ja trotz der ganzen Dinge, die ich geschrieben habe, immer einen fetten Schmatz wenn ich heim komm. Und ja, ich kann mir gut vorstellen, dass ich mal umso gerührter aus der Wäsche gucken werd, wenn mal je was Nettes zurückkommt.

 

[sandrah87]

Versuch mal, die Annäherungen deinerseits ganz stark zu reduzieren.
Ich weiß wirklich, wie schwer das sein kann. Mich frustrierts auch oft, dass ich gar keine Schmusekatze daheim hab. Aber ich hab auch meine Macken und sie leben damit :giggle:

 

[Jeanny]

Glaub mir, Grania. Sie SPÜRT es. Da musst du nicht wo dagegen treten.

Katzen spüren ja z.B schon, dass man schwanger ist bevor man es selbst weiß.
Oder sie spüren, dass du krank wirst, dass irgendetwas nicht stimmt BEVOR du selbst weißt, dass irgendwas nicht ok ist.


Ich glaube wirklich, dass sie offener wird wenn du sie so akzeptierst wie sie ist.
Man kann Katzen auch "überbemuttern". Die Katze einer guten Freundin reagiert z.B mit Krankheit auf Unregelmäßigkeiten im Tagesablauf ihres heiß geliebten Herrlis. Sie protestiert nicht durch Pinkeln, nö sie entwickelt ne Blasenentzündung oder ein Augenproblem. Nur damit Herrli sich mehr um sie kümmert.
Sie reagiert da ganz extrem. Früher hatte sie ständig irgendwas, bis man drauf gekommen ist, dass es besser wird je mehr man sie "ignoriert". Also nicht gleich bei jedem Nieser das Schlimmste erwarten.

Was ich damit sagen will. Katzen sind sehr sensibel und merken die kleinste Veränderung oder Stimmungsschwankung oder Unzufriedenheit.
Das ist dann ein Teufelskreis.
Vieleicht will sie es dir recht machen, traut sich aber nicht weil sie Angst hat deine Erwartungen nicht erfüllen zu können und so lässt sie es lieber gleich.

Ich weiß....es ist "nur" eine Katze aber ich bin mir sicher, dass auch Katzen in gewissem Maße logisch denken können.

 

[Grania]

Versuch mal, die Annäherungen deinerseits ganz stark zu reduzieren.
Ich weiß wirklich, wie schwer das sein kann. Mich frustrierts auch oft, dass ich gar keine Schmusekatze daheim hab. Aber ich hab auch meine Macken und sie leben damit :giggle:

Wie lieb! Ist was wahres dran... :giggle:

Jeanny- vielleicht hast du recht. Aber vielleicht kennt ihr das auch, dass einen der Frust mal einholen muss, bis man sich kritischer mit dem Grundthema auseinandersetzt.
Also ich hoffe, das obrig Geschriebene wird mir verziehen, ich lasse es trotzdem so stehen, bin halt ein sehr affektiver Mensch.

Gut, dann zurückschrauben. Warten, bis Katzi kommt. Nicht fordern. Jawohl.

 

[Jeanny]

Oh ja. Das mit dem Frust kenne ich. Der holt mich immer wieder ein wenn meine 3 Zicken sich anfauchen.

Hinsetzen und Bier trinken, lautet jetzt die Devise. = Also lass alles auf dich zukommen.

Viel Glück

 

[phantomine]

Es war einmal vor 2 Jahren ein klitzekleines Miezchen, das wir bei der Züchterin besucht haben. Er hat gespielt, gekuschelt, geschnurrt - bei meinem Mann im Arm gelegen, auf mir eingeschlafen. DEN wollten wir haben.

Wochen später war es dann soweit: die Züchterin bringt ihn nach Hause. Sie hält ihn im Arm, er wehrt sich - sie gibt ihn mir, er wehrt sich. Na gut, unsere Kitty war ja anfangs auch keine Kampfkuschelkatze, ich kann warten. Wochenlang/Monatelang nicht EIN Fortschritt. Er wurde mit Samthandschuhen angefasst, ab und an wurde probiert, ob er sich hochheben lässt. Kuscheln auf der Couch? Unmöglich - er liegt abseits und geht. Irgendwann, da war es schon ein bissl besser, beißt er mich in den Oberschenkel. Da waren die Zweifel riesengroß! Fühlt er sich nicht wohl? Mag er uns nicht? Warum ist er sooooo distanziert....ich hab es nicht verstanden.

Einen Monat hab ich dann noch zugewartet, dann dachte ich mir, "ok, schreibst der Tierkommunikatorin und fragst mal an, ob er uns mag, warum er sich nicht wohlfühlt! Was man besser machen könnte....WARUM ist er nicht wie die anderen?!?" Und nachdem ich es abgeschickt hatte, dachte ich mir "Warum muss er denn so sein wie die Anderen? Vielleicht IST er EINFACH so - vielleicht fühlt er sich eh wohl, aber er kann halt vielleicht auch einfach nicht anders...." und ab da konnte ich akzeptieren, dass der süße Blaue einfach "anders" ist, einfach mehr Zeit braucht, sich nicht ändern muss und auch keine Kuschelkatze werden muss. Und schlagartig gings besser. Er machte Fortschritte, immer nur ganz kleine, aber es ging bergauf. Er liegt neben mir auf der Couch, er lässt sich streicheln, er schnurrt, er windet sich auf meinem Schoß (an einem bestimmten Platz) hin und her und ich darf seinen Bauch kraulen, er putzt mich und er lässt sich - kurz - aufheben und kann das dann auch mal genießen. Auf SEINE Art ist er einer der herzigsten Kater, die ich kenne - ein komplizierter Charakter durch und durch (ein bissl schizophren - unglaublich distanziert, wenn er will, und dann wieder unglaublich anhänglich) und um nichts in der Welt würd ich ihn hergeben....

Akzeptiere ihre Art, akzeptiere, dass sie so ist wie sie ist und schau sie Dir genau an. Ich bin mir sicher, Du entdeckst dann auch ganz andere Seiten als nur die "Coolness" an ihr. Meine Miezen sind allesamt lieb - aber weisst Du, wer sich nicht von mir wegrührt, wenn ich krank bin? Der "kühle" Blaue. Er hockt dann tagelang neben mir auf der Couch - eine Pfote zu mir rüber und geht nur zum Fressen weg (bzw. auch um seine Bedürfnisse zu erledigen ).

Lass es zu, zwing sie zu nichts, sei nicht enttäuscht und erwarte nichts und dann wird sie Dich überraschen!

Lg, Karin!