@Grania, also zu dem ganzen kommt mir der gedanke: ich glaube, dein Aris ist der einzige kater, den du bisher hattest, und du beziehst dein bild, wie eine katze sein soll, von ihm.
bei mir war es anders. meine erste katze war ein kleines wildes rauhbein
es war ganz klar, dass das lieben und verehren auf MEINER seite angesiedelt ist, man DARF sie lieben, aber zu erwarten, dass sie etwas "zurückgibt", wäre verwegen gewesen.
wenn SIE schmusen wollte, wurde geschmust. hochheben war sowieso big no-no. sie wusste durchzusetzen, dass man ihre vorstellungen respektiert, so klein sie damals war.
dieses tierchen habe ich über alles geliebt, und sie hat mein bild von katzen geprägt.
ich hätte nie für möglich gehalten, dass es in der welt so schmusekatzen gibt wie katalin und viola.
nun ist bei dir die lage umgekehrt - du hattest zuerst so eine schmusekatze, und hast jetzt eine zweite katze, die schlicht nicht so schmusig ist - und du hältst es ihr innerlich vor, als charakterfehler.
hochheben und sich-abschmusen-lassen ist bei katzen ein enormer vertrauensbeweis. viele wollen das anfangs nicht, und manche wollen es nie.
sogar meine kuschelkatzen haben sich anfangs nicht widerspruchslos hochheben lassen.
eine katze ist nun einmal kein menschliches baby. für ein baby ist hochgehoben werden und geknuddelt werden das schönste auf der welt.
die katze ist winzig klein im vergleich zu dir, und keinen festen boden unter den füßen zu haben ist für sie grundsätzlich eine bedrohliche situation.
um das auszuhalten, geschweige denn zu genießen, braucht sie bedingungsloses vertrauen in dich.
manche katzen (ich vermute die extreme minderheit) bringen dieses vertrauen schon von kindheit an mit. die meisten müssen es erst lernen. und manche lernen es nie.
meine tipps in dieser situation: befreie dich von der vorstellung, dass alle katzen so sind, oder so werden können und sollen, wie dein Aris.
es ist keine ablehnung deiner person, dass das kleine "Zwergi" sich nicht so benimmt wie Aris. sie wird nie begreifen, was sie "falsch" macht, und warum du unzufrieden mit ihr bist.
sie lebt nach ihren mitgebrachten verhaltensweisen und instinkten, sie kann nicht aus ihrer haut heraus, sie wird nie begreifen, wie sich ihr mensch die "ideale" katze vorstellt und warum.
(hier spielen bei den meisten menschen ziemliche vermenschlichungsprozesse eine rolle - die katze soll katze UND menschliches kind sein).
lies ein gutes buch über katzen wie z.b. "Miez Miez - na komm!" von Sabine Schroll.
das wird dir vielleicht helfen, dich ein bisschen in dein neues katzentier hineinzudenken.
und dann mach dich daran, dich auf ihre art mit ihr zu beschäftigen. spiel viel mit ihr, das ist bei katzenkindern nie verkehrt.
beobachte sie, versuche zu erkennen, was ihr gefällt und was sie beunruhigt.
manche katzen reagieren auch sehr stark darauf, wenn man auf "katzenart" mit ihnen kommuniziert. auch darüber findest du viel in dem oben genannten buch.
nicht direkt in die augen schauen, ohne zu zwinkern etc.
lerne deine katze kennen
dann wirst du bestimmt kein problem damit haben, sie auch zu lieben :liebkatz: