Die ersten Siamkatzen gelangten Ende des 19. Jahrhunderts aus dem damaligen Siam (heute Thailand)nach Großbritannien. Sie waren bis Mitte der 50er Jahre unseres Jahrhunderts wesentlich kräftiger und rundköpfiger. Der Schlanktyp von heute entstand erst mit einer Standardänderung aus dem Jahre 1958. Bis zu dieser Zeit galten ein Knickschwanz und Schielen als typische Echtheitsmerkmale. Viele Geschichten versuchten hierfür eine Erklärung zu finden, z.B., daß die Siamkatze als Tempelkatzen kostbare Vasen zu bewachen hätten und um ihrer Aufgabe gerecht zu werden, legten sie den Schwanz um das ihnen anvertraute Stück und fixierten es so lange, bis sie anfingen zu schielen. Für den Knickschwanz hingegen wurden Ringe verantwortlich gemacht, die siamesische Prinzessinnen ihren Katzen zur Aufbewahrung anvertrauten. Da sie die Ringe auf die Schwänze der Tiere steckten, war der Knickschwanz eine Notwendigkeit, da er verhinderte, daß sie herunter rutschten und verloren gingen.
1927 wurde die ersten Siamkatzen, die teils aus ihrem Ursprungsland, teils aus Großbritannien, Frankreich und Indonesien eingeführt wurden, in Deutschland registriert. Bei diesen Zuchtbucheintragungen wurde auch vermerkt, ob die Katzen einen langen Schwanz, einen kurzen Knotenschwanz oder gar einen Stummelschwanz hatten.
1958 wurde der Siamstandard für die vier Grundfarben (Seal-point, Chocolate-point, Blue-point und Lilac-point) nochmals überarbeitet und die genannten Erbfehler (Knickschwanz und Schielen) auch ausdrücklich als Fehler vermerkt. Dieser damals festgelegte Standard erwünscht auch, als das wohl hervorstechendste Merkmal dieser Katzenrasse, einen extremen stromlinien-förmigen Typ. Gesundheitliche Einbußen, wie sie eventuell bei anderen Katzen- oder Hunderassen zu beobachten sind, blieben dadurch der heute gezüchteten Siamkatze erspart. Charakterlich ist die heutige Schlankform wohl als der "Hund" unter den Katzen zu bezeichnen. Die Bezeichnung "Point" drückt aus, daß die Katzen an den kältesten Regionen ihres Körpers (Gesicht, Ohren, Beine und Schwanz) die jeweilige Farbe, möglichst einheitlich, aufweisen soll. Die Maske bedeckt das ganze Gesicht und ist durch Farbspuren mit den Ohren verbunden, soll sich aber nicht bis auf den Schädel hinaufziehen. Eine zu dunkle Färbung auf dem Rücken ist nicht erwünscht.