Mein liebster Kater
auch wenn es schon so lange her ist, habe ich das Bild nicht vergessen. Juli 1994. Ich ging an der Terrassentür meiner Nachbarin vorbei und sah – DICH! Eine Handvoll Tigerkätzchen, standest du mitgesträubtem Fell hinter der Glastür, hast gefaucht, bist mit allen vier Pfoten gleichzeitig in die Luft gesprungen, als wolltest du mir sagen: „Wehe, du brichst hier ein, dann fresse ich dich!“.
Schon bald machtest du sowohl deinem Frauerl als auch mir klar, dass du in Zukunft zwei Wohnsitze zu beanspruchen gedenkst. Zwei Betten, vier Hände zum Streicheln, zwei Küchen und Tische wo etwas abfallen könnte. Dieses Arrangement – von deinem Frauerl anfangs noch skeptisch betrachtet – stellte sich bald als optimale Lösung für alle Beteiligten heraus. Dein Frauerl brauchte sich während ihrer Urlaube keine großen Gedanken machen, wie du versorgt werden könntest, denn wenn sie nicht daheim war, kamst du ganz selbstverständlich zu mir.
Unsere beiden Wohnungen, das Stiegenhaus sowie die Umgebung gehörten rasch zu deinem angestammten Revier. Selbst größere Besuchermengen erschreckten dich nicht, mit der größten Selbstverständlichkeit bewegtest du dich bei Grillfeiern und Kellerpartys zwischen den Besuchern, immer auf der Suche nach jemandem, den du davon überzeugen konntest, dass du trotz deiner stattlichen Statur dem Verhungern nahe seist und daher dringend was zu fressen bräuchtest.
Ich verdanke dir viele, viele schöne Stunden und Tage, wenn du durch die Wohnung oder den Garten tobtest oder dich schnurrend zu mir auf die Couch oder das Bett legtest.
Stets warst du verlässlich, pünktlich hast du mich um 4.29 Uhr geweckt –egal, ob ich arbeiten musste oder nicht. Die wenigen Male, wo du dich verspätest hattest, habe ich mir sofort Sorgen gemacht, weil dies sehr ungewöhnlich war.
Viele Jahre lang warst du ein gesunder, kräftiger, lebendiger Kater,machtest uns nur wenig Sorgen. Einige schwerere Erkrankungen samt zugehöriger Behandlung und Operation, wie wir sie ab dem Alter von 15 Jahren einige Male hatten, hast du immer problemlos weggesteckt.
Inden letzten Jahren merkte ich dann, wie du schön langsam älter wurdest. Du kamst nicht mehr aufs Fensterbrett gesprungen, wenn du herein wolltest, sondern hast bei der Terrassentür gewartet. Du hast begonnen, mehr und länger zu schlafen, deine Runden ums Haus wurden kleiner. Dein Gehör ließ nach, sodass du uns oft nicht mehr rufen hörtest. Deinen letzten Sylvester hast du einfach verschlafen, da du das Krachen offenbar nicht mehr wahrgenommen hast. Bereits Anfang letzten Jahres dachte ich, dass du dich schön langsam auf den Weg auf die andere Seite machst. Du hattest im Jänner noch eine schwere Operation, und danach ging es dir eine Zeit lang nicht gut. Aber im heißen Sommer, wo ich mir eher Sorgen machte, wie du die Hitze wegstecken würdest, bist du aufgeblüht, hast es genossen, in der Sonne zu liegen, du warst sogar wieder ein wenig aktiver, öfter draußen unterwegs als zuletzt. Das Springen fiel dir zwar schon sichtlich etwas schwer, du hast es dir aber trotzdem nicht nehmen lassen, aufs Sofa und aufs Bett zu springen. Eine bereit gestellte Aufstiegshilfe hast du ignoriert.
D adu auch den Winter gut überstanden hast, habe ich auf noch mehr schöne Zeit mit dir gehofft. Das aber wollte dann wohl nicht mehr sein. In deiner letzten Lebenswoche ging es dann ganz rasch bergab.Du wolltest nichts mehr fressen, hast nur mehr geschlafen. An deinem letzten Tag konntest du dann nicht mehr aufstehen, hast bei deinen Versuchen kläglich gemaunzt.
Dein Frauerl und ich sind dann gemeinsam mit dir zum Tierarzt gefahren,und er bestätigte, was wir im Grunde schon wussten – du warst am Ende deines Weges angelangt, und alles andere hätte nur mehr Quälerei für dich bedeutet, und wir haben dich dann gehen lassen.
Es ist heute genau einen Monat her, seit du nicht mehr da bist, und ich schaue noch immer automatisch zu den Plätzen, an denen du am liebsten gelegen bist oder rechne damit, dass du wie sonst auch immer vor meiner Terrassentür stehst.
Du hast 22 schöne Jahre mein Leben bereichert, mir viele schöne Stunden, viel Freude geschenkt und ich war glücklich darüber, dass uns mir dir so viel Zeit vergönnt war. Ich danke dir für die schöne Zeit, und werde dich nie vergessen.
auch wenn es schon so lange her ist, habe ich das Bild nicht vergessen. Juli 1994. Ich ging an der Terrassentür meiner Nachbarin vorbei und sah – DICH! Eine Handvoll Tigerkätzchen, standest du mitgesträubtem Fell hinter der Glastür, hast gefaucht, bist mit allen vier Pfoten gleichzeitig in die Luft gesprungen, als wolltest du mir sagen: „Wehe, du brichst hier ein, dann fresse ich dich!“.
Schon bald machtest du sowohl deinem Frauerl als auch mir klar, dass du in Zukunft zwei Wohnsitze zu beanspruchen gedenkst. Zwei Betten, vier Hände zum Streicheln, zwei Küchen und Tische wo etwas abfallen könnte. Dieses Arrangement – von deinem Frauerl anfangs noch skeptisch betrachtet – stellte sich bald als optimale Lösung für alle Beteiligten heraus. Dein Frauerl brauchte sich während ihrer Urlaube keine großen Gedanken machen, wie du versorgt werden könntest, denn wenn sie nicht daheim war, kamst du ganz selbstverständlich zu mir.
Unsere beiden Wohnungen, das Stiegenhaus sowie die Umgebung gehörten rasch zu deinem angestammten Revier. Selbst größere Besuchermengen erschreckten dich nicht, mit der größten Selbstverständlichkeit bewegtest du dich bei Grillfeiern und Kellerpartys zwischen den Besuchern, immer auf der Suche nach jemandem, den du davon überzeugen konntest, dass du trotz deiner stattlichen Statur dem Verhungern nahe seist und daher dringend was zu fressen bräuchtest.
Ich verdanke dir viele, viele schöne Stunden und Tage, wenn du durch die Wohnung oder den Garten tobtest oder dich schnurrend zu mir auf die Couch oder das Bett legtest.
Stets warst du verlässlich, pünktlich hast du mich um 4.29 Uhr geweckt –egal, ob ich arbeiten musste oder nicht. Die wenigen Male, wo du dich verspätest hattest, habe ich mir sofort Sorgen gemacht, weil dies sehr ungewöhnlich war.
Viele Jahre lang warst du ein gesunder, kräftiger, lebendiger Kater,machtest uns nur wenig Sorgen. Einige schwerere Erkrankungen samt zugehöriger Behandlung und Operation, wie wir sie ab dem Alter von 15 Jahren einige Male hatten, hast du immer problemlos weggesteckt.
Inden letzten Jahren merkte ich dann, wie du schön langsam älter wurdest. Du kamst nicht mehr aufs Fensterbrett gesprungen, wenn du herein wolltest, sondern hast bei der Terrassentür gewartet. Du hast begonnen, mehr und länger zu schlafen, deine Runden ums Haus wurden kleiner. Dein Gehör ließ nach, sodass du uns oft nicht mehr rufen hörtest. Deinen letzten Sylvester hast du einfach verschlafen, da du das Krachen offenbar nicht mehr wahrgenommen hast. Bereits Anfang letzten Jahres dachte ich, dass du dich schön langsam auf den Weg auf die andere Seite machst. Du hattest im Jänner noch eine schwere Operation, und danach ging es dir eine Zeit lang nicht gut. Aber im heißen Sommer, wo ich mir eher Sorgen machte, wie du die Hitze wegstecken würdest, bist du aufgeblüht, hast es genossen, in der Sonne zu liegen, du warst sogar wieder ein wenig aktiver, öfter draußen unterwegs als zuletzt. Das Springen fiel dir zwar schon sichtlich etwas schwer, du hast es dir aber trotzdem nicht nehmen lassen, aufs Sofa und aufs Bett zu springen. Eine bereit gestellte Aufstiegshilfe hast du ignoriert.
D adu auch den Winter gut überstanden hast, habe ich auf noch mehr schöne Zeit mit dir gehofft. Das aber wollte dann wohl nicht mehr sein. In deiner letzten Lebenswoche ging es dann ganz rasch bergab.Du wolltest nichts mehr fressen, hast nur mehr geschlafen. An deinem letzten Tag konntest du dann nicht mehr aufstehen, hast bei deinen Versuchen kläglich gemaunzt.
Dein Frauerl und ich sind dann gemeinsam mit dir zum Tierarzt gefahren,und er bestätigte, was wir im Grunde schon wussten – du warst am Ende deines Weges angelangt, und alles andere hätte nur mehr Quälerei für dich bedeutet, und wir haben dich dann gehen lassen.
Es ist heute genau einen Monat her, seit du nicht mehr da bist, und ich schaue noch immer automatisch zu den Plätzen, an denen du am liebsten gelegen bist oder rechne damit, dass du wie sonst auch immer vor meiner Terrassentür stehst.
Du hast 22 schöne Jahre mein Leben bereichert, mir viele schöne Stunden, viel Freude geschenkt und ich war glücklich darüber, dass uns mir dir so viel Zeit vergönnt war. Ich danke dir für die schöne Zeit, und werde dich nie vergessen.