Danke für Eure Anteilnahme.
Lisa hatte eine Viruserkrankung (fragt mich bitte nicht, was genau), die anscheinend erst im Endstadium symptomatisch geworden ist, als ihre sämtlichen Innereien schon stark geschädigt waren: Müdigkeit, häufiges Erbrechen, ständiges Fieber, entzündete Mund- und Magenschleimhäute, Durchfälle, Flüssigkeitsmangel, Gewichtsverlust, Gelbsucht, zuletzt Wesensveränderung und sonderbare Verhaltensweisen, Unreinheit.
Wir haben ihr eine Behandlung zukommen lassen, die ihre Symptome abgeschwächt und ihren abgemagerten, schwachen Körper gestärkt hat, für eine wirksame Therapie war es laut TA schon viel zu spät.
Warum wir nicht früher etwas unternommen haben?
Geburt einer Tochter im Novemer 06.
Wenig später ist die Gattin wieder im Spital und wird operiert.
Kurz danach war sie wieder schwanger.
Dann hat sie das Kind verloren.
...
Den Katzen war in den letzten Monaten viel zu wenig Aufmerksamkeit zuteil geworden.
Dann hat Lisa begonnen, uns die Bude immer mehr vollzukotzen, und war nur noch ein Bündel Elend. Ab diesem Zeitpunkt habe ich die Tierarztbesuche gestartet, da war es aber wiegesagt schon zu spät für eine Therapie.
Die Persönlichkeit von Lisa hat sich schliesslich zu ändern begonnen und sie ist unrein geworden, hat nun nicht nur ihren Mageninhalt, sondern auch die Darminhalte und die Blase in der Wohnung entleert.
Unsere Tochter hat eben erst mit dem Krabbeln begonnen, wir waren der Situation, die sich uns bot, nicht mehr gewachsen.
Die Entscheidung fiel spontan, als Lisa unbemerkt die halbe Pfanne mit dem Fritieröl vom Vortag leergeschlabbert hat. Was darauf folgte, kann man schwer beschreiben. Es erinnern heute diverse Fettflecken an allen möglichen Stellen der Wohnung an diese letzten gemeinsamen Stunden.
Ich habe unser armes kleines fast gewichtsloses Knochenbündel namens Lisa eingepackt und zu ihrem letzten TA-Besuch gebracht.
Ich konnte erst jetzt ein wenig weinen, nachdem ich die Antworten hier gelesen habe.
11 Jahre haben wir miteinander verbracht.
11 gute Jahre.
Jetzt stehen mir wieder die Tränen in den Augen, aber ich musste das jetzt alles loswerden, weil ich mich immer noch schuldig fühle und mir meine Rechtfertigungsversuche fadenscheinig vorkommen.
Aber ich versuche jetzt, öfter an die schönen Stunden mit ihr zu denken, als an ihre letzten Minuten (verdammt ging das schnell, so ein kurzer Abschied - das hat sie nicht verdient!).
Ich könnte noch mindestens nocheinmal so viel schreiben über die letzten Minuten, was ich dabei für Gedanken und Gefühle hatte - aber lieber nicht, sie ist begraben und alles ist vorbei.
Kater Maxi spürt die Veränderung und die Trauer, er weicht mir kaum noch von der Seite und braucht ganz viel Zuwendung und Streicheleinheiten - die bekommt er auch, ich kann das Geschehene nicht ungeschehen machen, aber ab jetzt nehme ich mir mehr Zeit für den armen schwarzen Kater.
Lisa war übrigens ein Kind von ihm.