Hallo
ich oute mich mal und gebe offiziell zu, dass ich mit Blacky regelmäßig an der Leine draussen spazieren gehe.
Für einige Leute ist es Tierquälerei, für andere wiederum eine nette Abwechslung für die Katze. Mein TA meinte, dass es in Ordnung ist, er bekommt frische Luft, neue Gerüche und neue Geräusche.
ABER:
So einfach ist das nicht mit einer Katze an der Leine zu gehen. Ihr dürft euch nicht vorstellen, dass ihr der Katze das Geschirr ummacht, die Leine ran und dann raus. Das ist Tierquälerei.
Ich habe mir lange darüber Gedanken gemacht, wie ich es anstelle. Als wir uns entschieden hatten, Blacky zu uns nehmen, war er gerade 6 Wochen alt. Natürlich war er noch bei seiner Mama, aber die Mutterkatze lebte bei meinen Schwiegereltern, die sich natürlich um Blacky kümmerten (Mutterkatze und Schwiegereltern). Wir haben ihm im Alter von 6 Wochen ein Kittengeschirr umgelegt. Kittengeschirr schnell um und dann sofort abgelenkt. Anfangs war es 5 min um, dann mal 10 min und dann immer länger. Meine Schwiegereltern haben das JEDEN Tag gemacht. Wir haben das auch deshalb gemacht, da wir Blacky oft mitnehmen und er im Auto angeschnallt auf der Rücksitzbank schläft.
So haben wir ihn an das Geschirr gewöhnt.
Das ist immer der erste Schritt und der dauert einige Woche, bis die Katze das Geschirr akzeptiert.
Auch Autofahren hat Blacky schritt für schritt gelernt. Mal zum tanken, mal dahin, mal dorthin, immer ein bisschen länger.
Im nächsten Schritt kommt die Leine. Dabei muss man zwischen einer Schleppleine und einer Rollleine unterscheiden. Ich habe so eine Rollleine. Wenn Blacky zieht spürt er etwas Widerstand. Daran muss sich die Katze halt gewöhnen. Geht er zu weit, darf man ihn niemals zurückziehen, sondern man muss ihn anhalten. Also wenn er einen Schritt zurückgeht, ist wieder alles in Ordnung. ich weiss nicht, wie ich es besser erklären soll.
Schleppleinen werden hinterher gezogen. Daran muss sich die Katze auch gewöhnen.
Das Ganze muss man in einer Umgebung üben, wo sich die Katze wohl fühlt, also am besten in der Wohnung, auch wieder täglich und mit ganz viel Lob. Wenn die Katze an der Leine beißt, warten bis sie aufhört und dann loben. nur so lernt sie, dass die Leine keine Gefahr darstellt.
Das ganze dauert verdammt lange. Am Ende darf sich die Katze nicht gegen das Geschirr wehren, wenn ihr es ummacht.
Blacky ist schon so weit, dass er sich hinsetzt und ich ihm in Ruhe das Geschirr umlegen kann. Gut, das Wort GEDULD gibt es in Blacky Wortschatz nicht, aber er freut sich total, wenn ich sein Geschirr hole, dann setzt er sich sofort an die Tür.
Der Weg nach draussen.
Der Weg nach draussen ist verdammt weit und geht meist über den Flur. Und der ist schon wahnsinnig interessant.
Bevor wir Blacky draussen abgesetzt haben, haben wir ihm die Gegend gezeigt, indem wir ihn getragen haben. Das auch mehrere Tage. Irgendwann haben wir hin dann abgesetzt. Man sieht sofort, ob es der Katze gefällt oder nicht. Läuft sie geduckt, hat sie Angst oder ist unsicher. Gib ihr aber ein paar Minuten. Es gibt neugierige Katzen, wie mein Blacky, aber auch schüchterne. Das hängt von der Katze ab. Wenn sich die Katze gar nicht beruhigt, dann sofort wieder rein und trotzdem loben.
Die ersten Ausflüge nach draussen, haben wir im dunkeln gemacht. Da fühlte sich Blacky wohler.
So nun der Hauptunterschied zum Hund: DIE KATZE BESTIMMT WEG; ZEIT; RICHTUNG. Vergesst die Idee spazieren zu gehen. Das braucht viel Training. Ich bin mit Blacky regelmäßig unterwegs und wir sind von einem Spaziergang noch weit entfernt. Wir stehen, schnüffeln, zwei Schritte dann wieder stehen und schnüffeln, dann mal wieder in die andere Richtung etc.
Die Geschichte "Katze an der Leine" ist wie Clickern. Mit viel Übung und Geduld kommt man Schritt für Schritt weiter. Und nur wenn man es so macht, ist es eine interessante Abwechslung zum Alltag und bedeutet keinen Stress. Ausserdem geht ihr zusammen raus. Es soll euch beiden Spass machen. Wenn Blacky mit mir ein paar Schritte läuft, dann lob ich ihn total und freu mich riesig, dass er dass so gut macht und er streift mir um die Beine und schaut hoch.
Ich gebe keine Leckerlis, aber das kann ja jeder machen, wie er es will.
Blacky wird am 24. Mai ein Jahr alt. Wir sind erst seit Januar draußen und haben vorher im Flur geübt. Es ist also keine "von heut auf morgen" Sache sondern ein richtiges Training.
Alles andere, und da stimme ich euch zu ist wirklich Tierquälerei.
Ah, bevor ich es vergesse. Im allgemeinen sieht man sofort, ob die Katze Lust hat oder nicht. Wenn Blacky an der Tür sitzt und an die Klinke springt :sauer:
dann gehen wir raus. Sonst halt nicht. ER muss Lust haben. Manchmal wollte er unbedingt aus, und dann saß er nur auf dem Boden. Dann gehe ich natürlich wieder rein. Es ist also nicht jeder Tag gleich.
Also: Wer jetzt anfängt, kann dann vielleicht erst im August raus. Da muss man aber am Ball bleiben.
LG Pluto