BigCat
Kafo-Mama
Eigentlich hätte alles so schön sein können... wir würden jetzt bei einem gemütlichem Vesper (auf österreichisch Jause ) im schönen Schwarzwald sitzen und Urlaubsanekdoten anhören, während die Katzen durchs Gras streifen und vorwitzige Grillen jagen ...............
......... aber statt dessen sitz ich hier im Büro und warte darauf, das Jakob mich abholt, bin schmutzig und verkratzt, habe Herzklopfen und Magenschmerzen.
Was war passiert? Eigentlich war geplant, dass Jakob und Patrick mich im Büro abholen und wir gemeinsam zu unseren Freunden im Schwarzwald fahren, die eit gestern wieder aus dem Urlaub zurück sind, um unseren Urlaubsgast, den Kater Loisl - ihr erinnert euch?, zurückzubringen.
Bis 18:05 lief auch alles planmäßig. Patrick rief mich im Büro an, um mir zu sagen, dass sie gleich da wären und ich den Rechner runterfahren könne, im Hintergrund raunzte Loisl in seinem Transporter. Zwei Minuten später dann - ich erwartete, dass nun die Nachricht käme, wir sind da, komm bitte raus zum Auto, erneut ein Anruf von Patrick, der sichtlich aufgeregt stotterte: "Wir haben einen Unfall gehabt, uns ist eben ein Motorradfahrer reingefahren!"
Derart alarmiert packte ich meine Sachen notdürftig zusammen und stürmte vors Haus, wo auch schon Polizei und Krankenwagen sich um den verletzten Motorradfahrer und die diversen Zeugen kümmerten. Mein Freund Jakob wirkte wie versteinert. Nicht nur, dass unser Auto sehr schlimm aussah und der Motorradfahrer offensichtlich ziemlich verletzt war, beichtete er mir, dass von der Wucht des Aufpralls die Gittertür vom Transporter unbemerkt aufgesprungen war, die ohnehin gerne einmal hing und sich nicht immer richtig verschließen ließ, und dass in der allgemeinen Aufregung und Durcheinander der Loisl weggelaufen sei. Er hätte nur noch aus den Augenwinkeln eine Katze auf der Straße gesehen, aber in dem Moment nicht realisiert, dass es Loisl war, da er ihn sicher im Transporter wähnte. Erst als Patrick nachsehen wollte, ob er den Unfall unbeschadet überstanden hätte, fiel ihm auf, dass der Transporter leer und Loisl weg war.
Am Unfallort konnte ich ohnehin nicht viel ausrichten und dutzende Schaulustige, teilweise Kollegen, machten es auch nicht gerade besser, also klapperte ich die umliegenden Häuser, Vorgärten, Innenhöfe, Parkplätze und Hofeinfahrten ab. Ohne Erfolg. Ein paarmal dachte ich, dass ich auf mein Rufen hin ein Maunzen gehört hätte, aber bei der Lautstärke des fließenden Verkehrs, des allgemeinen Unfalldurcheinanders und dem üblichen Lärm einer großen Miethausanlage mit offenen Fenstern, Musik und Babygeschrei hätte das alles und nichst sein könnte.
Ich pfiff und rief verzweifelt, lief straßauf-, straßab, fragte Passanten nach einer schwarzweißen Katze - nichts!! Dann wechselte ich die Straßenseite und suchte dort weiter. Allerdings sank mir das Herz gleich in die Hose, denn dort befand sich ein großer Park, der zum Tiergarten führte und schier undurchdringliche Gebüsche, Grasflächen und etliche Wege und Pfade hatte! Wenn Loisl dorthin geflüchtet sein sollte, dann würden wir ihn wohl nie wiederfinden.
Nachdem ich einige Zeit vergeblich gesucht hatte, musste ich wohl oder übel resignieren. Loisl war fremd hier, hatte wahrscheinlich einen Schock, er mag uns zwar, aber wir sind nicht seine eigentlichen Bezugspersonen, er ist Freigänger und war jetzt zwei Wochen bei uns eingesperrt und selbst zuhause kommt er nicht, wenn man ihn ruft. Wie sollten wir ihn bloß wiederfinden? Die Tränen stiegen mir in die Augen. Ich wär am liebsten im Erdboden versunken vor Scham, dass ich den mir anvertrauten verloren hatte. Und auch die Angst um den verwirrten Loisl der nun hilflos in der Großstadt umherirrte packte mich zusehends.
Jakob übernahm die traurige und schwere Pflicht, Loisls Dosimama zu informieren, dass wir wohl nicht wie geplant mit ihrem langersehnten Schatz zurückkommen würden. Der Schock saß natürlich auch dort tief und kam noch vor der Trauer. Die Erkenntnis, dass man Loisl nun wohl nicht wiederfinden würde war hart!
Ich konnte derweil noch nicht aufgeben und lief immer wieder die Häuser ab, pfiff in die Höfe und schaute unter Gebüsche. Immer noch nichts.
Die Polizei hatte zwischenzeitlich ihre Arbeit beendet, der Abschleppwagen nahm das Motorrad und unser Auto auf die Pritsche, der Rettungswagen transportierte den Motorradfahrer ins Krankenhaus. Der Menschenauflauf verflüchtigte sich langsam.
Patrick wurde von seinem Stiefvater abgeholt, Jakob fuhr mit dem Abschleppwagen zu unserem Heimatort, um dort mein Auto und dann mich abzuholen. Gemeinsam wollten wir dann nochmal nach Loisl suchen. Ich sollte so lange in der Arbeit warten.
Die Unruhe und Verzweiflung hielten mich jedoch nicht auf meinem Platz. Ich nahm also meine Suche ausgehend von der nun ruhigeren Straßenkreuzung wieder auf.
Irgendwann, ich hatte mir mittlerweile Blasen gelaufen, gab ich quasi auf und ging zum Bürogebäude meines Arbeitgebers zurück. Fast roboterhaft mechanisch wiederholte ich meinen Suchpfiff und rief Loisls Namen, die Leute, die mich von ihren Balkonen neugierig anstarrten, nahm ich kaum noch wahr. Da plötzlich registriere ich aus den Augenwinkeln eine Bewegung in einem kleinen Vorgärtchen. Sobald ich meinen Blick jedoch dorthin richtete, war sie wieder verschwunden. Dann rief und pfiff ich wieder und...... tatsächlich........ ein schwarzer Kopf tauchte unter einer Hecke neben einem Maschendrahtzaun auf und große gelbe Augen sahen mich fragend an. Ich rief und lockte und als er endlich realisiert hatte, dass ich es war und dass er gefunden war, da hörte ich auch sein typisches piepsendes Maunzen. Ich ging vorsichtig in den Garten und lockte ihn und betete, dass er nicht aus Angst vor mir unter der Hecke durchschlüpfen und vor mir davonlaufen würde. Aber es hatte den Anschein, dass Loisl, der schmutzig und voller welker Buchsblätter, Gras und sonstigem Zeug war, selbst erleichtert war, einen vertrauten Menschen zu sehen.
Bereitwillig ließ er sich von mir einfangen, jedoch strampelte er sehr bei jedem Geräusch und war sehr verschreckt, als ich ihn auf den Arm nehmen wollte. Schon hatte ich Panik, er könne sich losreißen. Also drückte ich ihn fest an mich und eilte ins Büro. Dort konnte ich ihn gerade noch so lange bändigen, bis ich die Türe eines unserer Besprechungszimmer öffnen konnte und schon flitzte er hinein und unter den Tisch.
Ich war so erleichtert und schickte tausend Dankgebete an sämtliche höheren Mächte, die wenigstens dieses eine GUTE heute haben geschehen lassen. Ich rief dann nacheinander Jakob an, der vor Erleichterung fast weinte und meine Freundin Barbara, die Dosimama von Loisl, die ebenfalls sehr erleichtert war, wenn sie es auch kaum glauben konnte, dass er tatsächlich wieder da war. Sie hatte sich kaum Chancen ausgemalt ihn wieder zu sehen.
Loisl selbst lag zuerst unter dem Tisch und erkundete dann den Raum, schmuste mit mir, maunzte und schmierte mir um die Beine. Ich denke er ist sehr froh, ein Dach über dem Kopf und vertraute Menschen um sich zu haben.
Während ich diese Zeilen schreibe, liegt Loisl im Besprechungsraum auf einem Stuhl und schlummert. Jakob wird wohl jetzt zuhause wieder losgefahren sein und bald mit dem Transporter hier ankommen. Dann entscheiden wir, ob wir die etwa einstündige Fahrt noch antreten oder mit Loisl wieder zu uns nach Hause fahren und am Freitag einen neuen Versuch starten, Loisl wieder zu seiner Familie zu bringen.
Alles andere - der Unfall, die Folgen, der Motorradfahrer ..... ich möchte eigentlich gerade gar nicht drüber nachdenken, was das für uns bedeutet. Ich bin nur so froh, dass die Katze wohlbehalten wieder da ist und danke meinen und Loisls Schutzengeln und auch denen von Jakob und Patrick dass ihnen nichts passiert ist. Den Motorradfahrer werden wir nach Möglichkeit besuchen und uns persönlich erkundigen wie es ihm geht, aber das hat Zeit bis morgen!
......... aber statt dessen sitz ich hier im Büro und warte darauf, das Jakob mich abholt, bin schmutzig und verkratzt, habe Herzklopfen und Magenschmerzen.
Was war passiert? Eigentlich war geplant, dass Jakob und Patrick mich im Büro abholen und wir gemeinsam zu unseren Freunden im Schwarzwald fahren, die eit gestern wieder aus dem Urlaub zurück sind, um unseren Urlaubsgast, den Kater Loisl - ihr erinnert euch?, zurückzubringen.
Bis 18:05 lief auch alles planmäßig. Patrick rief mich im Büro an, um mir zu sagen, dass sie gleich da wären und ich den Rechner runterfahren könne, im Hintergrund raunzte Loisl in seinem Transporter. Zwei Minuten später dann - ich erwartete, dass nun die Nachricht käme, wir sind da, komm bitte raus zum Auto, erneut ein Anruf von Patrick, der sichtlich aufgeregt stotterte: "Wir haben einen Unfall gehabt, uns ist eben ein Motorradfahrer reingefahren!"
Derart alarmiert packte ich meine Sachen notdürftig zusammen und stürmte vors Haus, wo auch schon Polizei und Krankenwagen sich um den verletzten Motorradfahrer und die diversen Zeugen kümmerten. Mein Freund Jakob wirkte wie versteinert. Nicht nur, dass unser Auto sehr schlimm aussah und der Motorradfahrer offensichtlich ziemlich verletzt war, beichtete er mir, dass von der Wucht des Aufpralls die Gittertür vom Transporter unbemerkt aufgesprungen war, die ohnehin gerne einmal hing und sich nicht immer richtig verschließen ließ, und dass in der allgemeinen Aufregung und Durcheinander der Loisl weggelaufen sei. Er hätte nur noch aus den Augenwinkeln eine Katze auf der Straße gesehen, aber in dem Moment nicht realisiert, dass es Loisl war, da er ihn sicher im Transporter wähnte. Erst als Patrick nachsehen wollte, ob er den Unfall unbeschadet überstanden hätte, fiel ihm auf, dass der Transporter leer und Loisl weg war.
Am Unfallort konnte ich ohnehin nicht viel ausrichten und dutzende Schaulustige, teilweise Kollegen, machten es auch nicht gerade besser, also klapperte ich die umliegenden Häuser, Vorgärten, Innenhöfe, Parkplätze und Hofeinfahrten ab. Ohne Erfolg. Ein paarmal dachte ich, dass ich auf mein Rufen hin ein Maunzen gehört hätte, aber bei der Lautstärke des fließenden Verkehrs, des allgemeinen Unfalldurcheinanders und dem üblichen Lärm einer großen Miethausanlage mit offenen Fenstern, Musik und Babygeschrei hätte das alles und nichst sein könnte.
Ich pfiff und rief verzweifelt, lief straßauf-, straßab, fragte Passanten nach einer schwarzweißen Katze - nichts!! Dann wechselte ich die Straßenseite und suchte dort weiter. Allerdings sank mir das Herz gleich in die Hose, denn dort befand sich ein großer Park, der zum Tiergarten führte und schier undurchdringliche Gebüsche, Grasflächen und etliche Wege und Pfade hatte! Wenn Loisl dorthin geflüchtet sein sollte, dann würden wir ihn wohl nie wiederfinden.
Nachdem ich einige Zeit vergeblich gesucht hatte, musste ich wohl oder übel resignieren. Loisl war fremd hier, hatte wahrscheinlich einen Schock, er mag uns zwar, aber wir sind nicht seine eigentlichen Bezugspersonen, er ist Freigänger und war jetzt zwei Wochen bei uns eingesperrt und selbst zuhause kommt er nicht, wenn man ihn ruft. Wie sollten wir ihn bloß wiederfinden? Die Tränen stiegen mir in die Augen. Ich wär am liebsten im Erdboden versunken vor Scham, dass ich den mir anvertrauten verloren hatte. Und auch die Angst um den verwirrten Loisl der nun hilflos in der Großstadt umherirrte packte mich zusehends.
Jakob übernahm die traurige und schwere Pflicht, Loisls Dosimama zu informieren, dass wir wohl nicht wie geplant mit ihrem langersehnten Schatz zurückkommen würden. Der Schock saß natürlich auch dort tief und kam noch vor der Trauer. Die Erkenntnis, dass man Loisl nun wohl nicht wiederfinden würde war hart!
Ich konnte derweil noch nicht aufgeben und lief immer wieder die Häuser ab, pfiff in die Höfe und schaute unter Gebüsche. Immer noch nichts.
Die Polizei hatte zwischenzeitlich ihre Arbeit beendet, der Abschleppwagen nahm das Motorrad und unser Auto auf die Pritsche, der Rettungswagen transportierte den Motorradfahrer ins Krankenhaus. Der Menschenauflauf verflüchtigte sich langsam.
Patrick wurde von seinem Stiefvater abgeholt, Jakob fuhr mit dem Abschleppwagen zu unserem Heimatort, um dort mein Auto und dann mich abzuholen. Gemeinsam wollten wir dann nochmal nach Loisl suchen. Ich sollte so lange in der Arbeit warten.
Die Unruhe und Verzweiflung hielten mich jedoch nicht auf meinem Platz. Ich nahm also meine Suche ausgehend von der nun ruhigeren Straßenkreuzung wieder auf.
Irgendwann, ich hatte mir mittlerweile Blasen gelaufen, gab ich quasi auf und ging zum Bürogebäude meines Arbeitgebers zurück. Fast roboterhaft mechanisch wiederholte ich meinen Suchpfiff und rief Loisls Namen, die Leute, die mich von ihren Balkonen neugierig anstarrten, nahm ich kaum noch wahr. Da plötzlich registriere ich aus den Augenwinkeln eine Bewegung in einem kleinen Vorgärtchen. Sobald ich meinen Blick jedoch dorthin richtete, war sie wieder verschwunden. Dann rief und pfiff ich wieder und...... tatsächlich........ ein schwarzer Kopf tauchte unter einer Hecke neben einem Maschendrahtzaun auf und große gelbe Augen sahen mich fragend an. Ich rief und lockte und als er endlich realisiert hatte, dass ich es war und dass er gefunden war, da hörte ich auch sein typisches piepsendes Maunzen. Ich ging vorsichtig in den Garten und lockte ihn und betete, dass er nicht aus Angst vor mir unter der Hecke durchschlüpfen und vor mir davonlaufen würde. Aber es hatte den Anschein, dass Loisl, der schmutzig und voller welker Buchsblätter, Gras und sonstigem Zeug war, selbst erleichtert war, einen vertrauten Menschen zu sehen.
Bereitwillig ließ er sich von mir einfangen, jedoch strampelte er sehr bei jedem Geräusch und war sehr verschreckt, als ich ihn auf den Arm nehmen wollte. Schon hatte ich Panik, er könne sich losreißen. Also drückte ich ihn fest an mich und eilte ins Büro. Dort konnte ich ihn gerade noch so lange bändigen, bis ich die Türe eines unserer Besprechungszimmer öffnen konnte und schon flitzte er hinein und unter den Tisch.
Ich war so erleichtert und schickte tausend Dankgebete an sämtliche höheren Mächte, die wenigstens dieses eine GUTE heute haben geschehen lassen. Ich rief dann nacheinander Jakob an, der vor Erleichterung fast weinte und meine Freundin Barbara, die Dosimama von Loisl, die ebenfalls sehr erleichtert war, wenn sie es auch kaum glauben konnte, dass er tatsächlich wieder da war. Sie hatte sich kaum Chancen ausgemalt ihn wieder zu sehen.
Loisl selbst lag zuerst unter dem Tisch und erkundete dann den Raum, schmuste mit mir, maunzte und schmierte mir um die Beine. Ich denke er ist sehr froh, ein Dach über dem Kopf und vertraute Menschen um sich zu haben.
Während ich diese Zeilen schreibe, liegt Loisl im Besprechungsraum auf einem Stuhl und schlummert. Jakob wird wohl jetzt zuhause wieder losgefahren sein und bald mit dem Transporter hier ankommen. Dann entscheiden wir, ob wir die etwa einstündige Fahrt noch antreten oder mit Loisl wieder zu uns nach Hause fahren und am Freitag einen neuen Versuch starten, Loisl wieder zu seiner Familie zu bringen.
Alles andere - der Unfall, die Folgen, der Motorradfahrer ..... ich möchte eigentlich gerade gar nicht drüber nachdenken, was das für uns bedeutet. Ich bin nur so froh, dass die Katze wohlbehalten wieder da ist und danke meinen und Loisls Schutzengeln und auch denen von Jakob und Patrick dass ihnen nichts passiert ist. Den Motorradfahrer werden wir nach Möglichkeit besuchen und uns persönlich erkundigen wie es ihm geht, aber das hat Zeit bis morgen!