@jeannie11
hmmmmm.... ich kann nur aus meiner persönlichen erfahrung sprechen - als Viola und Katalin bei mir eingezogen sind, war Viola ein paar wochen einzelkatze, weil katalin in der tierklinik sein musste - und sie war todunglücklich in der zeit, unausgelastet, zerstörerisch, man konnte nie genug mit ihr spielen... sie hat jeden blödsinn gemacht, nur um beschäftigt zu sein. und wenn katalin da war, war sie immer eine völlig problemlose katze.
das kleine blümchen, unser "nachzügler", wäre auch kreuzunglücklich ohne andere katzen. und das, obwohl man mit ihr keine so schönen kuschelbilder machen kann, wie sie in diesem thread zu sehen sind - aber niemand zum belauern und anhupfen? niemand, dem man im vorbeigehen nasenbussis geben kann? niemand, der einem das gesicht wäscht? niemand, der duftmarken hinterlässt, die man überprüfen kann? niemand, den man sekkieren kann, wenn einem langweilig ist? niemand, der 20 cm neben einem gemütlich bei der heizung liegt? es gibt so viel in katzenbeziehungen, was über das miteinander-kuscheln hinausgeht...
ich glaube nicht, dass eine katze, die jeden tag 10 stunden allein in einer stillen wohnung verbringen muss, glücklich sein kann. setz dich mal 10 stunden allein in deine wohnung, ohne katze, ohne menschen, ohne radio und fernsehen, ohne internet.
sie ertragen es, weil sie keine wahl haben. aber ein glückliches katzenleben schaut wohl anders aus. oft sind "zufriedene" einzelkatzen in wirklichkeit depressiv.
das heißt jetzt nicht, dass sich alle katzen mit allen anderen katzen verstehen, das ist genausowenig der fall, wie sich alle menschen mit allen anderen menschen verstehen. oder alle katzen mit allen menschen.
die einzige katze, die ich persönlich gekannt habe, die keine anderen katzen wollte, war als baby zu ihrer familie gekommen und dann 6 jahre einzelkatze bzw. kater gewesen - und DANN kamen zwei kleine kater dazu. das hat nicht geklappt.
wobei der alte kater vielleicht mit einer älteren, ruhigeren katze gut harmoniert hätte.
Aber ich war schon so frustriert durch den ewigen Stress - ich musste alle Vorhänge abnehmen, alles weg räumen, das nicht bruchfest war, die Herdplatten bewachen, solange sie Restwärme hatten und vor allem natürlich war es nachts katastrophal, weil sie da herum tobten. Es fiel mir dennoch SEHR schwer, sie weg zu geben und ich habe mir damals geschworen: Nie wieder zwei Katzen! Ich höre zukünftig mehr auf mein Bauchgefühl und weniger auf Anweisungen...
das verhalten, das du bei deinen jungen katern beschreibst, kling völlig normal. viele aktive katzen werden erst mit über einem jahr, manche mit drei oder vier jahren ruhiger und auch menschen-kuschel-freudiger. aber viele einzelkatzen sind genauso "problematisch" - und dazu noch kreuzunglücklich.
ich habe von einzelkatern gehört, die ihre (und sogar fremde) menschen attackieren und schwer zerkratzen, aus reiner verzweiflung, weil sie ihr kampfsport-bedürfnis irgendwie stillen müssen. manche einzelkatzen sind so unerträglich, dass ihre besitzer sie auf einen freilaufplatz vergeben müssen. aber viele einzelkatzen in wohnungshaltung leiden eben still, der mensch merkt nichts und denkt, die katze ist eh glücklich...
katzenhaltung in der wohnung ist generell eine herausforderung, weil es intelligente tiere sind, die abwechslung und anregung brauchen. sonst verkümmern sie. dass der mensch mit einer verkümmerten, abgestumpften katze zu seinem wohlgefallen zusammenleben kann, ist unbestritten. zumindest so lange, bis sie zu pinkeln anfängt, weil sie durch irgendeine veränderung überfordert wird.
probier es wirklich einmal. nur ein tag - ohne andere menschen, ohne haustier, ohne was anderes als den blick aus dem fenster.