Hallo Karin,
keine Antworten für Dich - vielleicht magst Du ja meine lesen. Positiv an der ganzen Geschichte ist (nur), dass sich Mia und Shari noch nicht geprügelt haben. Negativ ist irgendwie alles andere. Es ist ja nicht, dass Du zu früh die Flinte ins Korn wirfst, im Gegenteil, ich hab früher aufgegeben als Du. Es gibt diese Geschichten, dass Katzen nach Monaten, manchmal Jahren (!) noch zueinander finden. Ich find das sehr bedenklich - in all der Zeit geht es ja um das Glück der Katze, nicht um des des Menschen, der diese Katze unbedingt haben will. In der Zeit, als Jamie bei uns war, hat es kurze Lichtblicke gegeben, was ich Dir ja per PN geschrieben hab, aber dann gings nur mehr abwärts. Und das muss man als Mensch, als Dosi, halt auch sehen. Schönreden kann man sich alles, aber man muss irgendwann erkennen, dass die 5% der Zeit, in der die Katzen nett nebeneinander gesessen sind, nicht die 95% der Zeit überwiegen, in der eines der Tiere sich vorlauter Angst nicht getraut hat, aufs Klo zu gehen, unter der Couch rauszukommen etc.
Ich seh in Deiner Situation: Da ist nur Angst. Mia hat Angst. Mia wohnt in der Küche, erkundet nicht die Wohnung, ist nicht offen und neugierig wie Katzen in ihrem Alter sind - sie ist mehr als gehemmt durch Sharis Präsenz. Ich hab mir Mias Beschreibung durchgelesen auf der Katzenschutzseite - sie scheint genügsam zu sein, mag gern einen Balkon haben, sprich: Ist neugierig. Ihre Neugier ist jetzt eingeschränkt - extrem - durch ihre Angst vor Shari. Ich hab, als Jamie bei uns war, viel auf USA-Seiten rumgewühlt, die viel ausführlicher sind als die deutschsprachigen. Da hat eine Tierpsychologin über die "kleinen Gemeinheiten" von Katzen geschrieben, dass die mit Blicken, die von uns Menschen gar nicht wahrgemommen werden und minimalen Drohgebären ein potentielles "Katzenopfer" so einschüchtern, dass das sich nicht mehr traut, sich zu bewegen. Das hat Happy definitiv mit Jamie gemacht - vielleicht ist es bei Mia und Shari auch so? Scheint so.
Nachdem sich letztlich in 2 Monaten nichts geändert hat, würde ich, wenn ich Dir einen Rat geben darf, mal den Verein kontaktieren, wo Du Mia her hast. Erzähl denen, was abgeht und frag sie, ob sie nicht einen Einzelplatz für Mia suchen können. Das geht nicht von heute auf morgen, und wenn sich in der Zeit was zum Positiven ändert, kannst Du das immer noch sagen und Mia behalten. Und wenn sich nichts ändert oder die Situation schlechter wird, dann weisst Du, dass die Leute von dem Verein einen wirklich passenden Platz finden für Mia. Das ist nicht so wie im Tierheim, wo man sie halt dann wieder abgibt, sondern da wird individuell für Mia was gesucht - in ihrem Fall einen Einzelplatz, damit sie wieder zur Ruhe kommt, und dann sieht man ja weiter, wie sie sich mit anderen Katzen vertragen würde.
Um Dich ein bisschen aufzubauen: Ich hab jetzt eine Woche um Jamie geweint, richtig getrauert. Heute ist er auf einen Platz gekommen, den er sich nie hätte träumen lassen. Er ist jetzt Hausherr! Ein ganzes Haus für sich allein, bei einer Dame, die sich schon lange Jahre um "Problemfälle" gekümmert hat und Katzen mehr als ihr Leben liebt. Er hat sogar einen gesicherten Garten dort! Das ist mehr als ein Glücksfall, mehr, als er hier je gehabt hätte, und für mich die Bestätigung, dass wir richtig gehandelt haben. Und solche Plätze werden eben von den Vereinen gesucht - und gefunden. Lass es Dir doch offen - lass anklingen, dass sie jemanden suchen sollen, aber behalt Mia in der Zeit. Wenn sich was zum Guten ändert - super. Wenn nicht - dann kommt sie mit Sicherheit auf einen Platz, wo sie nicht so Angst haben braucht.
Vielleicht bedeutet Liebe
auch lernen,
jemanden gehen zu lassen,
wissen, wann es
Abschiednehmen heißt,
nicht zulassen, dass unsere Gefühle dem
im Weg stehen,
was am Ende wahrscheinlich besser ist
für die, die wir lieben.
*Sergio Bambaren*
Alles Liebe!
Ingrid