Biologen, Katerlust, Zucht und Sabines Ansichten
Biologen: Es gibt solche und solche, wie in jeder Branche.
Aber wenn jemand Biologe wird, weil ihm das Leben und die Natur Freude machen und er Respekt vor allem hat, was kreucht und fleucht, wird er ein Kastrationsgegner sein bzw. nicht zu einer Kastration raten ohne dass schwerwiegende medizinische Gründe vorliegen. Ein solcher Biologe empfindet Wertschätzung vor dem Leben, wie die Evolution es geschaffen hat!
Wenn ein Biologe überhaupt für die Reproduktionskontrolle ist, so wird er eher für die Sterilisation eintreten.
Man darf aber nicht vergessen, dass sich viele junge Biologen nach dem Trend der Zeit richten, weil sie sonst keinen Job bekommen. In diesem Fall bekommt man dann leider so manch hohlen Artikel zu lesen...
Katerlust: Ich bezweifle stark, dass ein Tier "Lust" empfindet wie der Mensch. Das Tier ist triebgesteuert. Ihr braucht nicht gleich jedes Wort auf die Waagschale zu legen...
Zucht: Zucht und Kastration stehen näher beisammen als du denkst, Verena. Ich will das jetzt aber nicht näher erläutern. Nur soviel: Der ganze Blödsinn kommt wie jeder Blödsinn aus den USA und die Europäer machen es eben nach.
Zugegeben, ich hätte auch gerne eine schöne Zucht-/Rassekatze, aber bevor ich bei einem Züchter ein Tier kaufe, hacke ich mir lieber die Hände ab - so stark ist meine Hemmschwelle.
Beim Menschen hat man Rassedünkel, Rassedenken und Rassenwahn weitgehend abgeschafft (siehe "Drittes Reich") - beim Tier pflegt man diese Widerlichkeiten weiter!
Seit mein Kater vermisst war und ich mich in den Foren eingelesen habe und aus dem Staunen und Kopschütteln seitdem nicht mehr herauskomme, beginne ich nach und nach die Haustierhaltung bei uns komplett neu zu überdenken. Haustierhaltung und Tierschutz stehen eigentlich im Widerspruch zueinander, weil Tierschutz beim Respekt vor dem Tier beginnt und eine artgerechte Haltung des Tieres voraussetzt. Es gibt aber kaum eine artgerechte Haltung eines Haustieres. Bestenfalls beim Hund ist das noch möglich. Bei einer Katze nicht. Das Meerschweinchen wäre in den Anden auch glücklicher.
Die Domestizierung eines Tieres ist nicht grundsätzlich schlecht, aber man muss als Mensch die Grenzen kennen. Ein Tier ist ein Tier und bleibt ein Tier und wird niemals ein Mensch sein.
@ Sabine: Mit dir diskutieren zu wollen, betrachte ich eher als aussichtslos. Ich orte bei dir keinerlei Selbstreflexion.
Du wirkst (auf mich jedenfalls) voreingenommen von dem, was du machst, vielleicht ist es aber auch nur der Stress? Du wirst sehr leicht aggressiv, wenn dir jemand Kontra gibt - warum? Schilddrüse? Bei einer Überfunktion ist man auch "leicht in der Höhe".
Natürlich werden kastrierte Tiere älter und kommen mit weniger Keimen in Berührung. Das ist aber kein Grund sie zu kastrieren!
Man kann den Streunerkatzen das Leben auch so erleichtern, ohne ihnen die Fortpflanzungsorgane zu nehmen.
Der Karren gilt derzeit als total verfahren und bringt es nichts, mit einer "Katzenfängerin", die von ihrem Job überzeugt ist, über neue Möglichkeiten der Populationskontrolle zu reden. Mit irgendwelchen Auszeichnungen, die du dafür bekommst, weil du die Kastrationen der Gemeindestreuner aus der eigenen Tasche bezahlst, befindest du dich mitten drin in der Sackgasse/dem Dilemma, in der/dem wir uns alle befinden. (Oder glaubst du wirklich, man würde dich für deinen unermüdlichen Einsatz ehren? Wie gut kennst du dann Politik und Gesellschaft, wenn du das glaubst?)
Die Katze wächst dem Menschen langsam über den Kopf. Es gibt mehr Katzen als Haushalte, die Katzen aufnehmen können.
Daran ist aber nicht die hohe Fruchtbarkeit der Katze schuld, denn diese Fruchtbarkeit hat es immer schon gegeben!
Wenn die Evolution nicht möchte, dass die Katze in diesem Jahrhundert durch Zucht, Handel und Massenkastration ausstirbt, dann wird sie das derzeitige Treiben von Züchtern, Händlern und einseitig denkenden Tierschützern mit einer noch höheren Fruchtbarkeit beantworten! So ist das nun mal in der Natur! Ist eine Tierart bedroht, stirbt sie entweder aus oder sie vermehrt sich noch rasanter, um die drohende Gefahr abzuwenden. Da die Katze sehr zäh ist, ist Letzteres anzunehmen.
Möglicherweise hat dieser Prozess schon einmal in der Entwicklung der Katze stattgefunden, im Mittelalter, wo man Katzen grausam verfolgt hat und beinahe ausgerottet hätte, weil man sie mit den "Hexen" in Zusammenhang brachte.
Möglicherweise ist damals die Fruchtbarkeit der Katze in die Höhe geschnellt. Genau wissen tut das aber keiner.
Falls es jemand hier gibt, der darüber Bescheid weiss, wäre ich über Informationen/Quellen über die Entwicklung der Katze im Altertum und Mittelalter sehr dankbar, weil mich das brennend interessiert. ("Wie kam es zu der hohen Fruchtbarkeit der Katze?")
Etwas spräche
für diese Theorie: Verwilderte, im Freien lebende Katzen haben üblicherweise nur einen Wurf pro Jahr, den obligaten, klassischen "Maiwurf". Die März- und Septemberwürfe, vor allem die Septemberwürfe, wären zu schwach, um in der Natur zu überleben. Gut überleben kann nur der Mai-Wurf, was zeigt, dass die "Natur" nicht dumm ist, sondern sich etwas bei ihren Gaben "denkt". Es besteht durchaus die Möglichkeit, dass es früher nur Maiwürfe gegeben hat.
Ich weiss noch, als ich ein Kind war, fuhren wir immer im Mai aufs Land zu den Bauern um Kätzchen anzusehen. Heute ist es so, dass einem die Kätzchen ohne Pause um die Ohren fliegen. Da stimmt doch etwas nicht mehr!
Höchstwahrscheinlich denkt sich auch die Natur etwas dabei, wenn sie Katzen in unserer Zeit zum Dauergebären anregt...
Denk mal darüber genau nach, liebe Sabine, wenn dich der Stress mal losläßt...
Ich bin mir ziemlich sicher, wenn man ein paar Jahre nicht kastrieren würde, würde sich nichts an den Streunerpopulationen ändern. Mit dem Geld, das man für sinnlose Kastras verschwendet, könnte man herrenlosen Katzen sehr viele andere guten Dinge tun.
Ich glaube auch, dass ein Mensch, der sein Herz am rechten Fleck hat und sich in einer stillen Minute mal hinsetzt und in sich geht, genau spürt, dass diese Kastrationen von Tieren unrecht sind...
Ich will dir nicht unterstellen, dass du ein roher, herzloser Mensch bist, aber was empfindest du dabei, wenn du Katzen einfängst und sie zum chirurguschen Eingriff führst? Nichts?
Mir tun diese Tiere unglaublich leid! Wer gibt dem Menschen das Recht, das zu tun? Wer bitte? Züchter, Händler, Tierfänger - alles selbsternannte Götter? Die über Tiere wie über leblose Sachen entscheiden?
Ich werde meinen Kater wohl oder übel auch kastrieren müssen - die andere Alternative wäre, ich lasse ihn frei und bete für ihn.
Das bringe ich aber auch nicht fertig. Ich befinde mich in einem riesigen Gewissenskonflikt!
Mein Kater ist durch die 2 Monate in der "Wildnis" ein "richtiger Kater" geworden, markiert alles voll und jammert Tag und Nacht, weil er raus will. Das Haus stinkt mittlerweile so stark, dass man es ohne geöffnete Fenster und Türen nicht mehr aushält. Das hat der Kater vorher nicht gemacht.
Ich bin also gezwungen, ihn kastrieren zu lassen, obwohl mir das total gegen den Strich geht. Für mich hat das aber moralische Konsequenzen: Es wird wahrscheinlich der erste und letzte Kater sein, den wir uns halten. Kann ein männliches Tier bei uns nicht artgerecht leben, kann es nicht leben, ohne dass ihm das Messer angesetzt wird, verzichten wir lieber auf die Haltung eines männlichen Tieres!
Sammy wird es wohl verschmerzen, zukünftig ohne Hoden zu leben, aber ob ich mit meinem Gewissen klarkomme, steht auf einem anderen Blatt...
Schönen Tag noch!
Ich werde in 2 Wochen wieder mal vorbeischauen.