Mir ist ehrlich gesagt, völlig wurscht ob mein Gegenüber Hetero/Homo/a-sexuell oder Bi ist und mir geht dieser "Outing-Zwang" der Gesellschaft ziemlich am Keks.
Warum wird von Homosexuellen verlangt, dass sie sich outen ala: "Hi, ich bin XXX und ich bin schwul" ... Hat irgendjemand schon mal einen Hetero in der Öffentlichkeit sagen hören? "Hi ich bin XXX und ich bevorzuge diese Praktik"
Ein Mensch sollte nicht danach beurteilt werden was er in seinem Schlafzimmer treibt und jeder soll das tun und lassen was ihm und seinem Partner Spaß macht, ohne Zwang passiert und niemanden verletzt oder schädigt.
Prinzipiell ja, aber ganz so einfach ist es doch nicht. Wenn es jedem egal wäre, dann bräuchte es kein Outing (egal ob freiwillig oder unfreiwillig), dann ist das halt so und Punkt. Leider denken da aber sehr viele Leute ganz anders und das führt zu einem teils enormen Leidensdruck der Leute und überhaupt erst zur "Notwendigkeit" eines Doppellebens.
Und es ist wohl keine Unterstellung, dass Homophobie ganz besonders auf Wähler zutrifft, die Haider (und andere Rechtspopulisten) anspricht - auch wenn meines Wissens das BZÖ nichts zum Thema Homosexualität in ihrem Parteiprogramm stehen hat. Übrigens ganz im Gegensatz zur FPÖ, das Homosexualität als Krankheit und Kultur des Todes bezeichnet.
Bleibt natürlich die Frage was machen, um diese gesellschaftliche Situation zu verbessern. Leider sind nun mal Menschen so, andere auf Grund solcher "Details" zu verurteilen - egal, ob das nun die Hautfarbe, die Muttersprache oder die sexuelle Orientierung ist. Und insofern ist es irgendwie schon verwunderlich, wie jemand, der selbst ein Doppelleben führt um nicht diskriminiert zu werden, so viele andere Menschen aufgrund solcher Details verurteilt und die Gesellschaft aufhetzt. Nur viele solcher Details kann man halt von vorneherein nicht "verstecken", jemand der schwarz ist, kann sich nun mal nicht als Weißer "verkleiden" und ein Doppelleben führen, diese Option steht dann nicht offen.
Deshalb finde ich viel mehr folgende Passage, des von mir verlinkten Presse Artikels bemerkenswert richtig:
Jörg Haider als homosexuell zu outen, um ihm politisch zu schaden, setzt auf Schwulenhass und bedient ihn.
Die Frage "Wen interessiert das?" hingegen, die finde ich würde sich nur in einer toleranten Gesellschaft stellen - und Jörg Haider hat sich selbst massiv in anderen Aspekten dafür eingesetzt, dass wir in Österreich sehr weit von einer toleranten Gesellschaft entfernt sind.
P.S. Aber die Verbindung mit seinem Unfalltod sehe ich nach wie vor nicht. Ich fürchte im Gegenteil, wenn das in diesem Zusammenhang breit getreten wird, wird es vielen Haider Anhängern "zuviel" und es bietet nur neuen Nährboden für Verschwörungstheorien und führt bei vielen nur weiter dazu ein Medienkomplott zu vermuten.