Ich habe gestern eine E-mail an die Tierklinik geschickt, da ich noch einige Fragen hatte. Heute hat mich die Tierärztin, die Nala Freitag abend aufgenommen und punktiert hat, zurückgerufen. Sie war total nett und hat geduldig alle meine Fragen beantwortet und mir alle Tests und Blutwerte gefaxt.
Ich musste einfach noch mal sicher gehen, dass unsere Entscheidung richtig war.
Sie hat mir gesagt, dass Nala, als wir Samstag mittags kamen, in keiner Weise sediert war. Diese Frage stellte sich mir im Nachhinein, da sie so leblos dagekauert ist auf dem Untersuchungstisch und nicht mal den Versuch unternommen hat, von dort weg zu kommen. Sie hat in der Klinik auch nichts mehr gefressen. Die Ärztin meinte, wir hätten sie mit unserer Entscheidung vor schlimmem Leid bewahrt.
Ich hab gefragt, wieso das jetzt in diesem Alter passiert ist und sie meinte, dass Katzen, die unter guten artgerechten Umständen leben, bessere Chancen haben, das Kittenalter zu überstehen, auch wenn sie zu jenen gehören, bei denen das Virus mutiert. Ich hab auch so eine Theorie gelesen, dass FIP genetisch bedingt sein könnte. Das heißt, wenn die Katze ein ebstimmtes Gen in sich ttägt, würde der Coronavirus irgendwann mit Sicherheit mutieren und wenn nicht, dann mutiert er nicht. Das würde erklären, warum nur 5 % der mit Coronaviren befallenen Katzen FIP entwickeln. Ich hab auch mehrfach gelesen und auch die Tierärztin bestätigte mir, dass an die 100 % der Zucht-sowie der Tierheimkatzen mit diesem Virus Kontakt hatten, nur wilde Katzen seien weniger betroffen. Sie meinte auch, aus einer Katzengruppe unter 10 Katzen könne man das Virus mit viel Hygiene wieder eliminieren.
Das hieße für mich, unsere Nala hatte von vornherein keine Chance, irgendwann wäre es in jedem Fall zu dieser Mutation gekommen und wir müssen froh und dankbar sein, sie nicht schon als Kitten verloren zu haben.
Meine große Hoffnung ist jetzt, dass meine anderen vier gesund bleiben.
Kitty, ich kann gar nicht genau sagen, wie sie mit Nalas Abwesenheit umgehen. Jamie hat sie offensichtlich in Stephanies Zimmer im oberes Stock, in dem sie die letzten Wochen meist war, gesucht und überall geschnuppert.
Alle vier hielten sich die letzten Tage meist unmittelbar in unserer Nähe auf und spürten ganz sicher unsere Trauer. Ich hab drei Tage durchgeheult und erst gestern abend, als ich mich etwas beruhigt habe, kam Filou schmusen auf meinen Schoß und hat dann eine Stunde friedlich auf mir geschlafen.
Nur Charlie ist eigentlich wie immer. Eigenartigerweise gab es in den letzten Tagen immer wieder kleine Küsschen zwischen Filou und Charlie. Nun, die Gruppe muss sich bestimmt neu formieren, wobei Nala zu keiner anderen ein besonders inniges Verhältnis hatte. Anfangs kuschelte sie zwar mit Filou und den Birmchen, als Erwachsene nicht mehr, maximal legte sie sich in unmittelbare Nähe zu Filou, und Charlie fand sie von Anfang an eher nervig, manchmal war er ok für sie zum Spielen. Im Nachhinein bin ich froh, dass sie an keine der vier besonders innig gebunden war, so hat nun niemand meiner Katzen seine spezielle Herzfreundin verloren, trotzdem bin ich sicher, sie fehlt auch ihnen.
Ich schreib schon wieder einen Roman, aber ich merke, ich brauch all dies zur Verarbeitung. Mein Mann versteht mich nicht ganz, weil er immer wieder sieht, wie ich heule, aber für mich ist das auch Therpie.
Ich muss meine Antworten finden, ich muss meine Nala beweinen, sonst kann ich sie nicht loslassen.
Heute gehts schon eine Spur besser, ich hab nicht mehr den ganzen Tag das Gefühl, dass das Herz in meiner Brust brechen muss - und die stärker werdende Gewissheit, dass wir ihr wirklich Leid ersparen konnten und sie einfach keine Chance hatte, egal, was wir getan hätten, hilft ein wenig, ihren Tod anzunehmen, auch wenn bis dahin noch ein schönes Stück Weg vor mir liegt.
Danke fürs "Zuhören" und Mitweinen an euch alle.