Ich gehöre ja jetzt auch nicht zu den Menschen die in absoluter Trauer versinken und unter Depressionen leiden weil Michael Jackson gestorben ist.
Aber ich bedaure es und es ist ein eigenartiges Gefühl wenn jemand stirbt - den man zwar persönlich nicht gekannt hat - aber man das Gefühl hatte mit ihm aufgewachsen zu sein.... ist das halbwegs verständlich ausgedrückt? :nixweiss:
Michael Jackson war zumindest in meiner frühen Jugend ein Held
- ich habe auch sein Konzert in Wien besucht (2. Reihe - immer noch *freu*) und auch seine CDs hatte ich alle. Insofern hatte man den Menschen immer irgendwie um sich - seine Musik, seine Auftritte, seine Interviews, selbst bei den Skandalen hat man mitgefiebert, diskutiert und spekuliert. Ich glaube ich bin auch nicht die einzige die in ihrer Jugend den Moonwalk geübt hat
Heute noch läuft mir die Gänsehaut wenn ich sehe wie viele Menschen Michael Jackson bewegen kann - bereits vor seinem Tod hat er Rekorde gebrochen und jetzt sowieso. Ich frage mich immer was genau einen Menschen unsterblich macht - ist es seine Musik, sein Tanzstil oder der exzentrische Lebensstil? Sein Mitgefühl für arme Menschen/Kinder und Tiere?
Selbst meine Großeltern (70 +) kennen Michael Jackson - die Musik, ja sogar den Moonwalk - und auch die haben sich die Trauerfeier im Fernsehen angesehen.... wie also kann es sein, das ein Musiker mehr Menschen berührt als eine Prinzessin (Lady Di z.B.) oder gar der Papst?
Insofern ist es für mich nicht verwunderlich wenn viele Menschen (auch Knussel z.B. hier im Forum) den Tod dieses Ausnahmetalents als furchbar empfinden. Ich finde es befremdlich wenn man darüber urteilt ob einem dieser Tod nun nahe gehen darf oder nicht. Wer genau schreibt eigentlich vor - um wem ich trauern darf und vor allem WIE ich das tun darf?
Warum genau darf ich um so einen Weltstar nicht weinen oder mich schlecht fühlen? Was ist daran so abstoßend das ich denjenigen verurteilen muss oder ihn als völlig plemplem hinstellen muss?
Ist es nicht so das Trauer egal warum und wieso immer subjektiv ist?
Mir wird z.B. immer wieder gesagt, dass es abnormal ist um ein Tier zu trauern, als wäre es ein Mensch. Denn Tiere sind keine Menschen und verdienen keine Beerdigung, Kerzen oder gar Gedichte und Nachrufe...
Natürlich - hier in diesem Forum ist es völlig normal um seine Katze zu trauern, man wird hier verstanden, aufgefangen und es wird zum Teil auch mitgeweint.
Aber in der realen Welt schaut die Sache ganz anders aus. Erzähl dort mal z.B. deinem Nachbarn das du nach dem Tod deiner Katze geweint hast und nichts essen konntest und einfach nur Leere gefühlt hast.... genau der wird dich als plemplem abstempeln und den Kopf schütteln.
Wie oft hab ich schon von Menschen gehört die eines ihrer Tiere verloren haben, das sie ihre Umwelt nicht verstanden hat - ja nicht mal versucht haben Verständnis aufzubringen.
Es gibt z.B. auch ein Michael Jackson Forum in dem Fans offen trauern, weinen, Gedichte und Nachrufe schreiben, Videos schneiden, Texte zitieren usw. - dort kommt niemand auf die Idee das "komisch" zu finden oder als befremdlich einzustufen.
Kann man also nur in bestimmten Schubladen trauern?
Muss ich, wenn ich den Tod von Michael Jackson nur schwer verarbeiten kann, weil ich - aus welchen Gründen auch immer - tief getroffen bin, in ein anderes Forum gehen um Verständnis und Zuspruch zu erhalten? Muss ich um den Tod meiner Katze zu betrauern ins KAFO gehen? Und für den Tod meines Hundes ins WUFF Forum? Für den Tod meines Kindes ins Parents Forum?
Weil ich immer nur dort Menschen begegnen kann die mich nicht auslachen oder lächerlich finden?
:nixweiss:
Warum kann man nicht einfach akzeptieren das jeder Mensch anders mit Trauer umgeht, jedem Menschen etwas anderes nahe geht und man dies nicht verurteilen sollte?
Nur weil ich etwas nicht verstehen kann - muss es noch lange nicht so sein das derjenige das nicht so empfindet. Ich kann doch nicht jemanden sagen was er empfinden soll...
@Knussel: Wenn du vom Tod Michael Jacksons tief getroffen bist, dann genier dich nicht dafür. Steh dazu - sag deine Meinung, lass dich nicht entmutigen oder dich als "komisch" hinstellen. Wenn du trauern willst, dann tu das, niemand sollte dich deswegen verurteilen. Ich finde es wichtig Trauerarbeit leisten zu können - auch wenn du den Menschen nicht gekannt hast - kann er trotzdem sehr wichtig für dich gewesen sein und das darf dir einfach niemand absprechen.