und ich bin euch dankbar für alle hinweise, aber ich selbst hab leider nicht veterinärmedizin studiert und deshalb muss ich mich da auch auf meinen ta verlassen [/QUOITE]
hmm naja, diese aussage muss ich ein wenig relativieren, wirklich.
mir liegt sehr daran, dass man sich selber zum "möglichst mündigen" patientenbesitzer weiterentwickelt. das sind wir unseren schätzchen schuldig. damit meine ich, dass man eben NICHT BILD jedem TA vertraut und jedem TA jedes wort glaubt. wir mussten ja leider hier im forum schon oft genug feststellen, dass der prozentsatz der unfähigen unter den TÄ genauso hoch ist wie in jeder anderen branche, und daher sollte JEDER tierbesitzer beim TA-besuch durchaus kritisch bleiben. kritisch heisst hier nicht "herummeckern" oder so, sondern eben aufmerksam zuhören, mit anderen infos, die man aus anderen quellen hat, vergleichen, und schauen ob das auch alles zusammenpasst.
wir haben alle nicht vetmed studiert, oder zumindest nur ganz wenige hier im forum, und dennoch war es vielen möglich, sich zumindest auf den gebieten, wo es gerade nötig war (zB weil ihre katze an einer best. krankheit erkrankt ist), ein zT beachtliches fachwissen anzueignen. das ist der vorteil des "informationszteitalters" - die infos stehen JEDEM zur verfügung, nicht nur einigen wenigen mit bibliotheksausweis
ich finde einfach, GERADE wenn man noch ein wenig zeit hat, sollte man sich - durchaus auch mit hilfe eines forums wie diesem - so viel wissen wie möglich zum betreffenden fachgebiet (in diesem fall katzengeburt und -aufzucht) aneignen. man wird später IMMER feststellen, dass es immer noch neues gegeben hat, bzw dass man eben noch wissenslücken hat. das passiert auch mir, und ich habe doch schon so einige katzengeburten belgeitet. aber generell braucht man eben ein gewisses grundwissen, damit man auch richtig beurteilt, was ein notfall ist und wann man noch zuwarten kann...
wieviele kitten es werden, konnte nicht genau festgestellt werden. aber im zweifelsfall kann ja danach nochmal ein ultraschall gemacht werden
hier ist zB ein punkt, in dem sich *für mich* zeigt, dass dein TA eben NICHT der allerfähigste ist... wir haben hier eine STREUNERKATZE, die nach der geburt DEFINITIV kastriert wird. hier besteht KEIN noch so geringer grund, die katze nicht schnell zu röntgen!!! auf einem röntgebild sähe man nicht nur genau, wieviele kitten sie trägt (da kann man die wirbelsäulen und köpfchen zählen), sondern man sähe auch realtiv genau, wie stark die calzifizierung der knochen schon fortgeschritten ist, und kann so eine genauere schätzung abgeben, wann "es" soweit ist.
die röntgenstrahlen einer EINZIGEN aufnahme schädigen die kitten überhaupt nicht, wer das behauptet, dürfte auch kein handy benutzen... und die schädigung der fortpflanzungsorgane der mutterkatze hält sich in sofern auch in grenzen, da es erstens auch hier nur eine EINZIGE aufnahme ist, und sie zweitens ja sowieso kastriert werden soll, sobald möglich.
auf einem ultraschall wird man NIE genau beurteilen können, wieviele kitten es werden. was man sehen kann, ist, ob DIE kitten, die man erfassen kann, leben. das ist ein vorteil gegenüber dem röntgen, kommt aber erst zum tragen, wenn die geburt sich schon lange hinzieht.
aus bereits erfolgter bitterer erfahrung muss ich da sagen, wenn es sich über mehr als 8 bis maximal 12 Stunden hinzieht, dann sollte schleunigst ein kaiserschnitt gemacht werden, denn nach so langer zeit steigt die gefahr, dass das/die kitten nicht überleben und evtl sogar die mutter letalen schaden erleidet, enorm an.
ich kann gar nicht oft genug betonen, wie vorteilhaft es ist, wenn man WEISS, wieviele kitten die katze in sich trägt!!!
sofern die katze dich zusehen bzw. helfen lässt, natürlich.
wenn nämlich die mutterkatze jeweils ein kitten geboren hat, dann ist sie im normalfall mit dem säubern und trockenlecken beschäftigt, und man kann sie nur sehr schwer abtasten. melden sich gleich darauf wieder wehentätigkeiten an, so kann man zwar davon ausgehen, dass nun noch eines kommt, aber was, wenn keine wehen mehr kommen?
ausserdem ist GANZ wichtig, die nachgeburten mitzuzählen!!! jedes kitten hat im uterus eine eigene plazenta gehabt, und somit muss auch pro kitten eine plazenta ausgeschieden werden. geschieht das NICHT, besteht LEBENSGEFAHR für die mutterkatze! nicht oder nicht vollständig ausgeschiedene plazenten (genauso wie nicht ausgeschiedene tote früchte) entzünden sich relativ rasch (ca 2 tage) und führen im günstigsten fall zu einer geschlossenen pyometra, im schlimmeren fall direkt zu einer blutvergiftung... beides ist akut lebensbedrohlich, und eben weil es vermeidbar ist, sollte man alles tun, dass es NICHT dazu kommt. mal ganz davon abgesehen, dass eine handaufzucht ab dem ersten oder dritten tag nun wirklich kein spaziergang ist...
wenn ich du wäre, würde ich die katze doch lieber noch "schnell" röntgen lassen, dann bist du besser vorbereitet...
sie ist ja doch relativ zutraulich, wie du schreibst, da hält sich der stress für EIN röngten dann doch auch in grenzen.
wenn sie dich helfen lässt, dann solltest du folgendes zur hand haben:
hand-desinfektionsmittel (oder einweghandschuhe)
ausreichend küchenrolle
küchenwaage grammgenau
evtl wärmflasche nur wenig mehr als handwarm
die kitten kommen mal so, mal so heraus. soll heissen, die verteilung auf kopf voraus oder steiß voraus ist in etwa gleich. als erstes sieht man bei der pressenden katze eine art "blase" austreten, die relativ dunkel aussieht meist. jetzt sollte man die hände bereits desinfiziert haben (sie sollten nicht mehr danach riechen), und kann die "blase" anfassen und bei der nächsten wehe durch sanften zug helfen, das kleine herauszubekommen. da die fruchtblase(n) glitschig sind, hat man meist mit ein wenig küchenrolle einen besseren "grip", das muss man selber schauen, wie man da gut klarkommt. nicht zuuuuu fest ziehen, damit die nabelschnur nicht zu nah am bauch abreisst wohlmöglich. sollte sie noch unter zug stehen, weil die plazenta noch ganz drinnen ist, so nehme man eine schere oder die eigenen fingernägel und kappe die nabelschnur ca 1cm bis 1,5cm von der bauchdecke des kittens entfernt. erst ein wenig plattdrücken, dann schneiden. blutet nur minimal nach, keine angst.
dann so schnell wie möglich das kitten aus den (!) fruchthülölen befreien. es sind ZWEI fruchthüllen zu öffnen normalerweise! man beginnt am kopf, die fruchthüllen zu öffnen, am besten geht das mit küchenrollenpapier. dabei das kitten, wenn möglich, etwas schräg halten, mit dem kopf/mund nach UNTEN, damit die schwerkraft mithilft, dass es kein fruchtwasser einatmet.
die fruchthüllen sind schnell geöffnet und entfernt, das trockenreiben muss nicht allzu ausführlich sein. jetzt sollte man schauen, ob das kleine normal atmet, oder sich auf IRGENDEINE weise "komisch" anhört. dann muss man es "ausschlagen" :
kitten in küchenkrepp in die eigenen handflächen legen. beide hände aufeinander legen, dass das kitten fixiert ist, aber nicht zu fest gedrückt wird, und dann mit einer schnellen bewegung beider arme synchron von oben nach unten (wie wenn man den letzten rest aus der ketchupflasche nach unten schüttelt
) dafür sorgen, dass per zentrifugalkraft bzw trägheit der masse, das eingeatmete fruchtwasser aus lungen und magen herauskommt. diese bewegung braucht man normalerweise nur 2-3 mal zu machen, das sollte reichen. dem kleinen soll ja nicht das gesamte wenige blut zu kopfe steigen
dann noch schnell wiegen, gewicht notieren, und der mami vor die nase legen. eigentlich müsste das kitten jetzt schon ziemlich lautstark schreien, spätestens nach dem ausschlagen, und mami wartet schon ungeduldig auf ihr baby. sie wird es jetzt ablecken/trockenlecken und das kleine wird ziemlich zielstrebig nach der milchbar suchen.
bei einer guten geburt ist inzwischen die plazenta ausgeschieden worden. ob man diese nun der mami zum fressen lässt oder nicht, ist ein wenig eine frage der philosophie... die natur hat diese als proteinreiche nährstoffquelle vorgesehen, da die mami ja nun die nächsten paar tage nicht wirklich zum jagen aus dem nest kann. wir aber können unsere katzen ja entsprechend füttern, sie müssen ohnehin das nest nicht zwingend verlassen. die plazenten wiederum KÖNNEN keime enthalten, die bei der mami zu DF oder sonst was führen können... ich persönlich gehe da lieber auf nr sicher und entsorge die plazenten. da gebe ich der mami lieber schönes frisches fleisch statt dessen
wenn alles bilderbuchmässig läuft, kommt jetzt schon bald das nächste kitten, und so weiter.
wenn zwischen einem geborenen und dem nächsten, wie gesagt, mehr als acht stunden ohne weiteres vorangehen vergehen, dann solltet ihr eine Tierklinik anrufen und bescheid geben, dass ihr nun zum kaiserschnitt kommt. erfahrungsgemäss haben spritzen mit oxytocin nicht wirklich den gewünschten effekt, und länger zuwarten ist immer riskant. DANN, falls es zu einem solchen fall kommen sollte, DANN lieber einen kaiserschnitt (und dabei gleich kastrieren, eh klar!), und die restlichen kitten schnell holen, so haben mutter und kitten bessere chancen. die kleinen können schon kurz nach der OP wieder angelegt werden, DAS ist kein problem.
du siehst, es ist alles kein locker-flockiger spaziergang. aber es ist machbar, wenn man auf alles achtet
weitere links:
http://www.ligne-bleu.de/Diary/tagebuch.html
http://www.starbushway.de/zuchtseite.htm und darin besonders:
http://www.starbushway.de/geburt4.htm
http://www.starbushway.de/geburt1.htm
besonders
http://www.starbushway.de/geburt5.htm (hier geht es um allerlei mögliche probleme)
LG