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Medikamente in der Tiermedizin

slappy

Hauskatze
Es ist moralisch vielleicht nicht wurscht. Medizinische Anwedung gut, missbräuchliche Anwendung schlecht. Aber auch das könnte man diskutieren, zumindest beim Menschen. Wieso ist es moralisch gesehen schlecht, wenn sich jemand zum Spaß berauscht? Ist Rausch etwas moralisch verwerfliches? Für mich jedenfalls nicht.

Ich will hier aber keine moralischen Fragen diskutieren.

Die Substanz (Ketamin) war in Miezis Körper, in ihrem Gehirn und hat dort gewirkt. Für sie war es völlig wurscht wer sie verabreicht hat und warum.

Es gibt sicher auch medizinische Indikationen für eine LSD-Behandlung. Würdest du dich mit LSD behandeln lassen? Zum Privatvergnügen, wenn ich dich richtig einschätze, würdest du es nicht nehmen. Aber wenn ein Arzt es dir unter dem Versprechen einer Heilung gibt? Moralisch gesehen wärs doch okay, oder?
 

ungeheuer

Hauskatze
@slappy: Wenn ich dich richtig verstanden habe, hast du aufgrund der Tatsache, dass dein Kater solange mit offenen Augen "herumliegen" war, geschlossen, dass er Nebenwirkungen vom Ketamin hat?

Falls dem so ist möchte ich kurz anmerken, dass wenn ein Tier in Narkose versetzt wird, diese auch die Muskulatur ausschaltet und das Auge somit offen bleibt. Deshalbt muss man während der Narkose das Auge mit Salben gegen Austrocknungen schützen.

Mein erster Kater ist nach der Kastration auch mehrere Stunden(ca. 5) nicht aufgewacht, und hatte die ganze Zeit die Augen offen!
 

slappy

Hauskatze
Sicherlich ist eine Narkose für die Katze keine angenehme Erfahrung, aber nach ein paar Stunden oder spätestens am nächsten Tag sind alle wieder wie sie vorher waren.
Es war auch Albert Hofmann, nachdem er für ein paar Stunden dachte komplett den Verstand verloren zu haben, wieder wie er vorher war.

Automatisch zusammengefügtes Doppelpost

Also die Tierklinik, in der ich war, verwendet Ketamin und nicht das nebenwirkungsärmere S-Ketamin. Vielleicht solltet ihr eure Tierärzte vorher fragen, welches Ketamin sie verwenden. Aber euch scheint es ja eh nicht zu interessieren, wenn meine Sorge hier von manchen sogar ins Lächerliche gezogen wird.
 
Zuletzt bearbeitet:

slappy

Hauskatze
Du brauchst kein Experte sein. Du musst nur wissen, dass S-Ketamin nebenwirkungsärmer als Ketamin ist.
 

Graukatze

Hauskatze
Auch wenn es mir als Neuling in diesem Forum wahrscheinlich nicht zusteht, an Stelle einer höflichen Vorstellung einen eigentlich wohl schon "ausdiskutierten" Thread hervorzuzerren, wurde hier einiges gesagt, was ich in dieser Form nicht stehenlassen möchte - weil ich es für potentiell gefährlich halte.

Slappy hat Anklage erhoben gegen die veterinärmedizinisch gebräuchliche Verwendung von Ketalar bzw. Ketanest-S und scheint von Tierärzten abzuraten, die damit arbeiten: Mit Verlaub, das ist Unfug.

Slappy, da ich in Deinen anderen Beiträgen gelesen habe, daß Dir das Wohlbefinden Deines 14jähigen Katers wirklich ein Anliegen ist, möchte ich Dich bitten, dies nicht als persönlichen Angriff zu werten, sondern meine Argumente zu bedenken: Dein Kater ist ein "alter Herr", und so ist gerade bei ihm Ketalar/Ketanest-S als Mittel der Wahl für die Einleitung einer Narkose zu betrachten.
Alle Narkotika sind kardiodepressiv. "Keta" ist das Narkotikum, das die Herzleistung am wenigsten einschränkt. Im Gegensatz zu den übrigen Mitteln senkt es den Blutdruck nicht in vital bedrohliche Bereiche.
Narkotika bewirken darüber hinaus eine massive Atemdepression und zwar bis zum Atemstillstand - was übrigens auch für hochdosierte Opiate und Hypnotika/Sedativa gilt. Unter "Keta" hingegen bleibt so gut wie immer eine suffiziente Spontanatmung erhalten. Zusätzlich löst das Medikament Spasmen der Atemwege.
Und schließlich ist "Keta" jenes Narkotikum, das die sogenannten "Schutzreflexe", die verhindern, daß wir Speichel oder auch Erbrochenes in unsere Lungen rinnen lassen, nicht lahmlegt.
Zusammengefaßt: Es gibt keine Substanz von vergleichbarer Sicherheit.

Als ich selbst einmal meinen damals ebenfalls 14jährigen Kater, der schwer krank war, für Eingriffe in Narkose zum Tierarzt brachte, habe ich mich sehr wohl danach erkundigt, in welcher Form diese durchgeführt werden sollte, und ich war sehr erleichtert, daß eine Keta-Narkose stattfinden würde: Sie war der beste Garant dafür, daß ich mein todkrankes Tier lebendig wiedersehen würde.

Ne Katze kannst du nur narkotisiert operieren. Du kannst dir höchstens einen TA suchen, der mit einem anderen Narkosemitteln als mit Ketamin arbeitet. Und die gibt es. Kannst sie dann ja fragen, warum sie nicht mit Ketamin arbeiten. Die Antwort würde mich interessieren.
Hier wäre eine mögliche Antwort: Ein Eingriff bei einem kardial gesunden Tier, der eine Muskelrelaxierung erfordert.

Es ist völlig schnurz, ob mir das Ketamin ein Arzt im Krankenhaus verabreicht oder ich mir selbst auf einer Party. Die Substanz ist so oder so im Körper und im Gehirn.
Mir sträubt sich das Fell. Verzeih, Slappy, aber ich bezweifle, daß Dir auf einer Party Wissen, Fähigkeiten und Möglichkeiten eines Facharztes in einem klinischen Setting zur Verfügung stehen.

Wer LSD als Freizeitdroge ablehnt wird auch nicht zu einem Therapeuten gehen oder gar sein Kind hinschicken, wenn der mit LSD arbeitet. Versteht mich bald einer? Sonst geb ichs auf.
Du meinst wirklich, daß es identisch wäre, sich am Karlsplatz einen Heroinschuß setzen zu lassen oder bei einer Operation Fentanyl injiziert zu bekommen? Weil beides Morphiumderivate und beides intravenös? Hier irrst Du.
Auch würde ich LSD nicht mit Keta gleichsetzen wollen: Keta kann ein bißchen mehr.
Hier wurde in einem der Beiträge angesprochen, daß die halluzinogene Wirkung von Keta dosisabhängig wäre; das ist richtig. In sehr niedriger Dosierung verstärkt es die Wirkung anderer Analgetika und verbessert die Stimmung (Halluzinationen treten hier nie auf), in etwas höherer Dosierung ist es selbst ein potentes Analgetikum, hier können aber auch Halluzinationen auftreten, in noch höherer Dosierung wirkt es narkotisch (ohne Halluzinationen), und selbst bei beträchtlicher Überdosierung wird es nicht lebensbedrohend, man "schläft" dann nur länger.
Die Symptome, die Du bei Deinem Kater beschrieben hast, sprechen für eine abklingende Keta-Narkose; wie er sich dabei gefühlt hat, kann er Dir natürlich nicht erzählen. Menschen sind in dieser Phase sehr oft euphorisch.

Du hast großen Wert auf die Unterscheidung Ketalar (Handelsname von Ketamin) und Ketanest-S (Handelsname von S-Ketamin) gelegt. Es ist richtig, daß die sogenannten "unerwünschten anderen Wirkungen", wie beispielsweise vermehrter Speichelfluß, bei Ketanest-S in geringerem Ausmaß auftreten. Allerdings sind die Unterschiede bezüglich halluzinogener Potenz und reduzierter Wirkdosis wohl nicht ganz so groß, wie die vertreibende Pharmafirma es gerne darstellt.
Ein "bad trip" ist durch andere Faktoren - gut! - beeinflußbar.

Wenn man Tieren Drogen in einem medizinischen Rahmen verarbreicht ist es legitim. Macht es ein Soziopath, ist es Tierquälerei. Macht es für das Tier einen Unterschied?
Ich denke doch. Wenn mir jemand nach allen Regeln der Kunst ein Bein amputiert, weil ich sonst sterbe, bewerte ich das anders, als wenn ein Junkie im Vollrausch eine Axt in meinem - bis dahin gesunden - Oberschenkel versenkt. Oder siehst Du das anders?

Sedativa und Hypnotika von mir aus (im medizinischen Rahmen, wenn es notwendig ist), Ketamin eher nein. Was ist daran so schwer zu verstehen?
Würdest Du Dich unter "Sedativa und Hypnotika" operieren lassen? Ich nicht.

Es gibt Alternativen zu Ketamin, also war das nicht wirklich notwendig. Aber auch das habe ich schon erwähnt.
Ohne Zweifel gibt es diese alternativen Möglichkeiten. Kennst Du sie? Mit ihren Vorzügen und vor allem auch Nachteilen?

Mich wundert überhaupt, dass es immer einen riesen Aufschrei gibt, wenn das eigene Kind oder sonstjemand illegale Drogen konsumiert, aber wenn die Katze Ketamin kriegt sieht keiner ein Problem?
Ist Dir bewußt, daß Keta nicht nur in der Veterinär-, sondern auch in der Humanmedizin eingesetzt wird? Und daß es hier gerade in kritischen Situationen *Goldstandard* ist?


mfG
Graukatze
 

Jeanny

Hauskatze
Danke für die äußerst informative Stellungnahme, Graukatze.

Darf ich fragen was du beruflich machst.
Das klingt so als würdest du dich da gut auskennen.
 

Delphinchen

Administrator
So jemanden wie dich hats in dem Thread gebraucht :clap: Wir sind ja alle nur Laien .....

Ich harre der Diskussion die da noch kommt, Slappy diskutiert glaub ich eh nur um des diskutierens willen....
 

Jeanny

Hauskatze
Anästhesie und Intensivmedizin.
PS: Ich will mich hier nicht wichtig machen. Aber ich bin halt auch nur ein Dosi, der Katzen die ihnen gebührende Verehrung zukommen läßt.

Ja aber du hast das Fachwissen dazu. Also darfst dich auch ruhig wichtig machen. :D

Wie Delphinchen schon schrieb. Wir sind alle Laien und arbeiten nicht mit diesen Substanzen.
Da fehlte jemand wie du, der sich da auch auskennt und FACHLICHE Antworten geben kann.
 

Graukatze

Hauskatze
Ich harre der Diskussion die da noch kommt, Slappy diskutiert glaub ich eh nur um des diskutierens willen....
Du meinst also, mir wird da nichts erspart bleiben?
Aber ich hoffe doch, daß es Slappy um seinen Kater ging. So er es allerdings wünscht, können wir uns auch über die Grundlagen der Narkoseführung im Allgemeinen unter Berücksichtigung diverser pathophysiologischer Zustandsbilder im Besonderen unterhalten.

Ich habe Eurem Forum etwas zu verdanken: Ich wußte nie, was ich tun sollte, wenn meine beiden älteren Mädels vor meinem Kater sterben - was zu erwarten ist. Ihn alleine lassen, obwohl ich so oft nicht zu Hause bin? Undenkar. Ihm in gehobenem Alter eine neue Konkurrenz vor die Nase setzen, obwohl er jetzt schon vor Eifersucht schier platzt? Auch nicht gut. Dann habe ich in diesem Forum gelesen, daß es "scheue", verwilderte Katzen gibt, für die man auch Plätze braucht, und die auf menschliche Streicheleinheiten keinen gesteigerten Wert legen: Das wird die optimale Lösung! Er wird dann nicht allein sein, braucht sich aber nicht mehr wegen der "Schmutzkonkurrenz" bei "seinem Menschen" zu fürchten.
Sorry fürs OT. Aber ich bin Euch wirklich dankbar.
 

Jeanny

Hauskatze
Ich denke nicht, dass dir da was erspart bleibt.

Na das freut mich aber doppelt. 1., dass dein Katerle nicht allein bleibt und 2., dass du einem armen Katzi ein zu Hause gibst. :thumb:
 

Graukatze

Hauskatze
... dass du einem armen Katzi ein zu Hause gibst. :thumb:
Nein nein, das siehst Du falsch: Ich werde in aller Demut beglückt sein, einem göttlichen Wesen mein bescheidenes Heim anzubieten. ;)

Aber ich gebe Dir insofern recht, daß es vielen Menschen an dieser edlen Einsicht in die wahren Verhältnisse mangelt - und so sind die befellten Verkörperungen der Liebe Gottes sehr oft arm angesichts der menschlichen Grausamkeit.
 

Delphinchen

Administrator
Das ist wirklich super, aber es ist dennoch jetzt und hier wirklich OT :D

Vielleicht möchtest du ja einen eigenen Vorstellungsthread eröffnen Graukatze ;)
 

Jeanny

Hauskatze
:D gut ausgedrückt.

Aber jetzt aus mit OT.

Du sagst also, dass Ketamin, richtig dosiert, keine Negativerfahrungen bei Katzen auslöst, und, dass es die erste Wahl bei alten Katzen ist. Habe ich das richtig verstanden?
 

Graukatze

Hauskatze
Du sagst also, dass Ketamin, richtig dosiert, keine Negativerfahrungen bei Katzen auslöst, und, dass es die erste Wahl bei alten Katzen ist. Habe ich das richtig verstanden?
Ich möchte es ein bißchen modifizieren: Keta wird - bei entsprechender Praemedikation und unter Einhaltung der korrekten Vorgangsweise - mit allergrößter Wahrscheinlichkeit keine traumatisierende Erfahrung darstellen.
Für alte oder auch schwer erkrankte Tiere ist es ohne Zweifel die erste Wahl. Und für jede Katze ist es das sicherste Narkosemittel mit dem geringsten Risiko.
Daneben könnte ich mir aber auch operative Eingriffe vorstellen, bei denen dieser Aspekt in den Hintergrund tritt - weil beispielsweise eine vollständige Lähmung der Muskulatur erforderlich wird; dann müßte das Tier ja in jedem Fall beatmet werden.

EDIT: Sorry, "Praemedikation" bedeutet, daß man zuerst ein bißchen sediert und erst nach eingetretener Wirkung das Keta spritzt. Bis zum vollen Eintritt der Keta-Wirkung wiederum sollen potentiell beängstigende Außenreize vermieden werden. Das macht nämlich einen ziemlichen Unterschied.


@ Delphinchen, ich werde es versuchen. :)
 
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