@Hoshiko
Es tut mir leid, ich hoffe, ich habe dich mit meinem Posting nicht erschreckt.
Zu einer anderen Sache: du stehst doch unter Druck (soweit ich das aus deinen Postings herausgelesen habe). Dieser entsteht auf mehreren Wegen. Einerseits ist hier der Moralische durch die "Rollstuhlgefesselten" Eltern, deine Großmutter, zusätzlich die Art deines Vaters, die Schule, die Personen, die in deinem Dorf (wohnst du jetzt in einem Dorf oder nicht?) und auch noch dein selbstauferlegter Druck - das Abnehmen. Das sind die Drücke, die auf dich einwirken, die ich aus deinem Posting herausgelesen habe. Korrigiere mich bitte, wenn ich falsch liege.
Das ist verdammt viel. Wie du durch andere schon erfahren hast, hast du noch dazu mit deinen jungen Jahren sehr viel durchgemacht und musst immer noch durchstehen. Noch dazu scheint es so, dass sich diese Situation in nächster Zeit nicht ändern wird.
Was aber änderbar ist, ist die Einstellung dazu und somit, wie tief dich diese Situation trifft. Ich glaube, hier besteht mal der Anfang, zu erkennen, welche Probleme "ich" (in dem Fall du) habe und ob "ich" die zumindest soweit erleichtern kann, dass "ich" nicht mehr so betroffen bin. Damit könntest du psychisch stabiler werden.
In weiterer Folge gibt es die Möglichkeit, sich andere "gefügig" zu machen. Ich will dir aber nicht verheimlichen, dass dies ein anstrengender Weg ist. Auch ich habe diesen noch vor mir, aber zumindest in etwas abschwächter Form. Was meine ich damit, "gefügiger" machen? Du hast erzählt, dass dein Vater und deine Großmutter dich nicht ernst nehmen. Vor allem dein Vater meint sogar, dass du die ganze Zeit etwas vorspielst. Du kannst deinen Vater nicht ändern, aber vielleicht kannst du ihn zum Nachdenken bringen. Dazu brauchst du aber die richtige Formulierung. Und das meine ich, mit "schwierig anzueigenen". Ich in deinem Alter wäre nie soweit gewesen, mir einzugestehen, dass ich mich ein bisschen nach "vorn" bewegen muss, also ein bisschen an meinem Verhalten feilen muss, um das zu bekommen, was ich will. Du bist erwachsener und daher glaube ich (hoffe zumindest), dass du verstehst, was ich meine. Ein Beispiel: dein Vater sagt dir auf den Kopf zu, dass du alles nur vorspielst. Hier wäre eine Möglichkeit ganz ruhig zu bleiben (was sicher nicht leicht ist) und ihn zu fragen, wie er darauf kommt. Was meint er genau? Welche Situation spricht er an? In weiterer Folge frage ihn, ob du nun erklären darfst, wie diese Situation auf dich wirkt - ganz ruhig und sachlich. Was bewegt ihn, zu glauben, du seist nicht ehrlich? (Das ist eine Möglichkeit der Interpretation der Situation - enspricht dies deinen Gefühlen?) Ich glaube, je "erwachsener" du ihm gegenüber trittst, umso eher nimmt er dich ernst. Es ist schon schlimm genug, dass ein Elternteil seinem Kinde gegenüber sich so benimmt. Nun liegt es leider nur mehr an dir, diese Situation zu entschärfen, denn dein Vater wird es sicher nicht tun. Vielleicht steckt auch irgendein anderes Gefühl dahinter, das dein Vater nur auf dich überträgt? Wichtig ist, dass du nie verallgemeinernd sprichst, sondern immer situationsbezogen. Z.B. sage nie: du hast mich nicht lieb, du bist nicht mein Vater, du... ; sondern als du mir damals das und das gesagt hast, da habe ich mich gefühlt, als ob du mich nicht als dein Kind siehst.
Als nächstes benötigst du unbedingt eine Vertrauensperson. Ist es möglich, deine Mutter als solche zu sehen? Kannst du ihr all deine Gefühle und Probleme anvertrauen?
Außerdem benötigst du auch Unterstützung in deiner dir selbst auferlegten Aufgabe. Abnehmen ist zwar nicht leicht aber möglich und geht besser, wenn du jemanden dabei hast. Ich weiß, du hast schon geschrieben, dass es niemanden gibt. Jetzt liegt es an dir wiederum, die Situation z.B. bei den Personen aus dem Dorf, zu entschärfen. Wie? Genau weiß ich es auch nicht. Aber eines habe ich in all meinen Jahren gelernt. Ohne reden passiert gar nichts. Es hilft natürlich, wenn man selbst ein offenes und humorvolles Wesen hat (auf mich trifft diese nicht unbedingt zu, daher weiß ich wovon ich spreche). Aber vielleicht schaffst du es, dir ein Lächeln anzueignen, das du auch Personen zeigen kannst, die dich "von oben herab anschauen". Lächeln entwaffnet. Und wenn du diesen Personen gegenüber Mut beweist und selbstbweusst auftrittst, vielleicht sogar ein bisschen Charme rüber bringst, interessieren sich für dich auch andere Personen, die dir gegenüber aufgeschlossener sind, die aber um z.B. keinen schlechten Ruf oder sonst etwas nachgesagt zu bekommen, sich bisher nicht getraut haben. Wenn du soweit bist, dann lass einen Hilferuf frei (scheue dich nicht, Hilfe anzunehmen - GANZ GANZ WICHTIG!!!). Du wirst sehen, bald wirst du jemanden haben, mit dem du laufen gehen kannst oder schwimmen (achja, da brennt mir schon die ganze Zeit die Frage, wie stehst du dazu, dich nur in Badeanzug zu zeigen?).
Ich weiß, das ist jetzt etwas sehr viel und wird in dir wieder Druck dagegen erzeugen (was ganz normal ist). "Warum sollte ich mich denn ändern, wenn die anderen denn so gemein zu mir sind?" Diese Frage ist berechtigt, führt aber leider nicht zum Endergebnis, das du haben willst.
Eine Verhaltensveränderung ist nicht leicht. Auch ich musste dies erst erkennen und tue mir nicht sonderlich leicht mit der Umsetzung. Aber ich bin fest entschlossen dazu. Und auch bei dir sehe ich dieses Ziel. Du bist fest entschlossen, abzunehmen. Nur daran hindert dich momentan besonders deine Umgebung.
Ich habe ein kleines Buch gelesen. Hat grad mal 125 Seiten, groß geschrieben und leicht verständlich. Es hat mir sehr geholfen. Es hat mir Ansätze gebracht, um besser in mich hineinschauen zu können. Darin findest du KEINE Anleitung wie du zu dir vordringst, denn das ist ein absoluter Schwachsinn, da jeder individuell ist. Vielleicht hilft es dir, dich in deiner Umgebung und in dir besser zurechtzufinden. Es heißt "Mit Druck richtig umgehen" (F. John, G. Peters-Kühlinger, Haufe-Verlag, Taschenguide).
Finde den Weg aus deinem Dilemma! Du kannst dir dabei am besten helfen. Hilf dir selbst und wenn du an einem Punkt nicht weiter weißt, so nimm Hilfe an!