Die Machenschaften der Monarchin
Einige Tage waren vergangen und noch immer tappte Sheriff Choco Cane absolut im Dunkeln, was den Mord an der Monarchin Milou von Miauenstein anbelangte. Die letzten Tage hatte er nur damit verbracht, Beweise zu sichten, Zeugen wieder und wieder zu befragen und Theorien zu spinnen. Das Gespräch mit Miss Milla Miez hatte nicht den gewünschten Erfolg erbracht, Schnurrbart und Faux-Akzent hatten ihre erhoffte Wirkung verfehlt.
Und nun das - heute Morgen läutete Choco Canes Telefon und ein aufgeregter Bürger von Stöpsotown berichtete, dass ein weiterer Mord begangen worden war. Sheriff Choco Cane seufzte. Ja hörte das denn nie auf? Geschwind packte er sein portables Labor ein und mache sich auf den Weg zum Fundort - eine Lichtung tief im Kratzbaumwald.
Das Opfer war der brave Bürger Ferdinand Federwedel, in Stöpsotown besser unter seinem Spitznamen Feder-Ferdl bekannt. Makabrerweise fand Choco Cane am Tatort nur Feder-Ferdls Kopf, der Rest seiner Leiche war unauffindbar.
Sheriff Cane seufzte (er seufzte oft in letzter Zeit) und begann, Beweise zu sammeln.
Die ganze Zeit über ließ ihn das mulmige Gefühl nicht los, dass ihn jemand beobachtete. Immer wieder sah er sich um, aber bis auf ein paar vergnügt zwitschernde Vögel in den Kronen der Kratzbäume konnte er nichts Verdächtiges bemerken.
Aber da! Ein Knacken im Unterholz! Sheriff Canes Kopf schnellte herum...
... und er traute seinen Augen kaum! Vor ihm im Gebüsch saß der lasterhafte Linus Liederlich und grinste ihn an.
Choco Cane konnte es nicht fassen. Der ergebene Diener der verblichenen Monarchin sollte doch schon längst in die Hauptstadt Katzburg zurück gekehrt sein, um das Begräbnis der dahingeschiedenen Madame von Miauenstein vorzubereiten! Also was machte der lasterhafte Linus Liederlich immer noch in Stöpsotown? Und vor allem, was hatte er am Schauplatz eines grausamen Verbrechens zu suchen?
"Pssst, Cane", zischte Liederlich. "Komm mit, jemand will mit dir sprechen!" Der lasterhafte Linus Liederlich zeigte noch tiefer in den Kratzbaumwald.
Sheriff Choco Cane zögerte. Sollte er es wagen? Vielleicht begab er sich in tödliche Gefahr! Aber Sheriff Choco Cane wäre nicht Sheriff Choco Cane, wenn er nicht auch Risiken eingehen würde.
Seufzend (tja, schon wieder...) folgte er dem lasterhaften Linus Liederlich tiefer in den Wald hinein. Nach einem kurzen aber umso beschwerlicheren Weg durch das dichte Unterholz kamen sie auf einer kleinen Lichtung an, auf der eine alte, baufällige Holzhütte stand. Aus der Hütte lugte ihn jemand an - die Monarchin Milou von Miauenstein.
Sheriff Cane traute seinen Augen kaum. Madame von Miauenstein, die vor den versammelten Bürgern von Stöpsotown erschossen worden war! Quicklebendig und quietschfidel saß sie versteckt im Kratzbaumwald in einer morschen Hütte.
"Sheriff Cane, bitte wundern Sie sich nicht, ich werde Ihnen alles erklären. Sie sind der einzige, dem ich hier vertrauen kann." sagte die Monarchin Milou von Miauenstein freundlich.
Die nächsten Stunden verbrachte Sheriff Choco Cane also in einer unbequemen, modrigen Hütte mit der Monarchin von Miauenstein, die ihn in ihren persönlichen Rachefeldzug gegen das berühmt-berüchtigte Blümchen Badespaß einweihte, die ja vor kurzem in der Hauptstadt Katzburg verhaftet und eingekerkert worden war.
Die Fehde zwischen Madame von Miauenstein und dem berühmt-berüchtigten Blümchen Badespaß reichte schon einige Jahre zurück. Die Monarchin erzählte Choco Cane, dass sich nahe Katzburg eine Ölquelle befand, die schon seit Jahrhunderten im Besitz der Adelsfamilie von Miauenstein war. Auf diese Ölquelle war der gesamte Wohlstand des Königreiches aufgebaut, von dem auch die braven Bürger von Stöpsotown profitierten.
Nun hatte das berühmt-berüchtigte Blümchen Badespaß vor zwei Jahren die Frechheit besessen, mit ihrer infamen Räuberbande die Ölquelle anzuzapfen um sich illegal zu bereichern.
Diese mafiösen Machenschaften hatten sogar bis nach Stöpsotown gereicht, denn der Bruder des berühmt-berüchtigten Blümchen Badespaß, der hinterhältige Halunke Disco Hasenfuß, war ein wichtiger Drahtzieher, um das Öl ins Ausland zu schaffen, wo das greuliche Geschwisterpaar das Öl um viel Geld verkaufen konnte. Nun wollte die Monarchin Milou von Miauenstein den beiden endlich für immer den Garaus machen und hatte sich dafür einen teuflischen Plan überlegt.
Sheriff Cane schüttelte ungläubig den Kopf, verkniff es sich aber zu seufzen. Schön langsam begann er sich zu fragen, ob diese Machenschaften die Kompetenzen eines einfach Kleinstadtsheriffs nicht weit überstiegen.
Aber Madame von Miauenstein versicherte ihm, dass er noch eine wichtige Rolle in ihrem Plan übernehmen würde. Sie ging sogar so weit zu sagen, dass ihr Rachefeldzug ohne Sheriff Choco Cane dem Untergang geweiht war. Wird Sheriff Choco Cane wieder brillieren oder gar die Monarchin enttäuschen? Müssen der hinterhältige Halunke Disco Hasenfuß und das berühmt-berüchtigte Blümchen Badespaß sich bald warm anziehen? Und was hatte Feder-Ferdl damit zu tun?
Die Fortsetzung wird es zeigen.