Hallo,
erstmal danke Nisi, dass du deinen Standpunkt hier darlegst. (Auch wenn ich einen Bezug auf mein Posting leider vermisse aber vielleicht kommt es dazu ja noch. ;-) )
Erstmal möchte ich sagen, dass ich eine Verurteilung aller Blau/Orange-Wähler als Nazis nicht ok finde. Natürlich ist es nicht bestreitbar, dass diese Parteien bewußt auch Wähler ansprechen, die ein solches Gedankengut hegen, die Mehrheit der Wähler haben aber - so hoffe ich doch sehr! - keine antisemitische Haltung und die ist ja ein Teil des Nationalsozialismus.
Durch solche Unterstellungen wird eine solche Partei noch gestärkt, denn wenn Rechtsradikalismus mit Nationalsozialismus gleichgestellt wird, können sich die Wähler doch beruhigt zurücklehnen - denn mit den Nazis haben sie ja nichts am Hut.
Es handelt sich hier aber um 2 Paar Schuhe - denn einen rechten Radikalismus kann ich in Österreich leider trotz allem erkennen und dieser ist leider auch bei vielen Wählern vorhanden.
Ich zitiere hier mal aus Wikipedia:
"Rechtsextremisten begründen einen minderen Wert und Rechtsstatus bestimmter Individuen und Gruppen durch ethnische, kulturelle, geistige und körperliche Unterschiede.[8]
Daraus folgen zwangsläufig Freund-Feind-Haltungen und Intoleranz gegenüber Menschen anderer Herkunft und Prägung. Fremden- und Ausländerfeindlichkeit gehen ineinander über; abgelehnt werden meist nicht alle Ausländer, sondern ganz bestimmte ethnisch, rassisch und/oder kulturell als fremd erscheinende Gruppen, die von der eigenen, meist nicht genauer definierbaren Norm abweichen. Es wird zwischen positiv eingeschätzten (willkommenen) und negativ eingeschätzten (unwillkommenen) Ausländern unterschieden, und die aktive Ausgrenzung der zweiten Gruppe betrieben."
Das ist - jetzt einmal ganz wertfrei - rechtsextremes Gedankengut und dieses ist in Österreich (daham statt Islam?) wohl unbestreitbar vorhanden.
Was mich aber viel mehr interessieren würde - warum hängen die Österreicher sich am Ausländerthema auf? Ich habe es ja schon in meinem vorherigem Posting geschrieben - meiner Meinung nach gibt es ganz andere Probleme, die nicht nur auf Österreich sondern auf die ganze Welt zurollen.
Welche Antwort haben Parteien am rechten Rand auf andere Probleme wie zum Beispiel steigende Inflation (eine EU-kritische Haltung wird die nicht stoppen können), veraltetes Bildungssystem, Monopolisierung der Wirtschaft mit steigendem Druck von internationalen Großkonzernen auf einzelne Staaten, steigende Armut und Aushöhlung der Rechte von Arbeitnehmern, Demontierung der Bürgerrechte (Datenschutz vs. "Sicherheitspolitik") und nicht zuletzt: steigende Radikalisierung in allen Ländern ob nun radikaler Islam, Links- oder Rechtsradikalismus, das sind doch alles nur Ideologien, die mit Angst spielen, egal in welche Richtung.
Welche Lösungen gibt es zu diesen Problemen von Seiten der FPÖ oder des BZÖ.
Oder zb. Klimaschutz, Umweltproblematik, und Tierschutz.
Denkst du, dass globale Probleme wirklich durch die "Vertretung österreichischer Interessen" und die Abschottung nach aussen gelöst werden können? Dass man Wirtschaftsflüchtlinge (von deren schlechten Sozialstandards WIR in Form von Billigstprodukten profitieren) davon abhalten kann, aus ihrem Land abzuwandern, indem man ruft "Österreich zuerst!" und ihnen die Entwicklungshilfe abdreht?
Ich denke einfach, dass das Programm von BZÖ und FPÖ hier nur populistisch ist, aber keine echten Lösungen anbietet - durch eine solche Wahl unterstütze ich bloss kurzfristige Handlungen.
Übrigends "Linksextremismus" liebe Nisi, gibt es in Österreich so gut wie gar nicht - sogar die österreichischen Sozialdemokraten sind vielleicht gerade mal Mitte - die Grünen (mit einem Anteil von 10% der Wählerstimmen) geben sich bürgerlich, um überhaupt diesen Stimmenanteil halten zu können, alles was links davon ist grundelt weit jenseits der 4%-Hürde herum - ehrlich gesagt ein bisschen ein Ausgleich im Parlament wäre da wohl eher wünschenswert als ein weiterer Druck auf die rechte Seite.
Übrigends finde ich das BZÖ nicht wirklich harmloser als die FPÖ - Haider hat sie bewußt so positioniert, da er sich ja irgendwie von der FPÖ abgrenzen muss und was ist da besser, als bürgerliche Wähler, denen die FPÖ zu radikal ist, anzusprechen, denn "so schlimm sind wir ja gar nicht."
Gleichzeitig aber werden die Rechte von slovenischen Minderheiten nicht akzeptiert (diese sind NICHT zugewandert, sondern wohnen schon immer hier, genauso wie die Südtiroler immer schon in Südtirol wohnen - die Südtiroler dürfen ihre Sprache Gott sei Dank behalten - den Slovenen aber soll dieses Recht auf Ortsschildern verwehrt werden?)
Leute ausländischer Herkunft werden mit dem Bus durch Österreich gekarrt - ist das Problemlösung oder Populismus?
Nur weil Haider vielleicht der charismatischere Spitzenkandidat ist und sein Programm bürgerlicher verpackt, ist seine Einstellung doch trotzdem die gleiche.